Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen. Hierzulande erkranken jedes Jahr rund 6 200 Frauen daran. Jede fünfte Frau in der Schweiz mit neu diagnostiziertem Brustkrebs wendet sich an ein Hirslanden Brustzentrum. Im Brustkrebsmonat Oktober zeigt sich Hirslanden in Pink und macht mit zahlreichen Aktionen und Anlässen darauf aufmerksam, wie wichtig die Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs ist.
Unter #HirslandenGoesPink ist Ihre Unterstützung in den sozialen Medien gefragt. Bekennen auch Sie Farbe und laden Sie ein Bild mit #HirslandenGoesPink hoch. Oder nehmen Sie am Gewinnspiel teil. Die Hauptsache: Informieren Sie sich und schauen Sie nicht weg – denn Brustkrebs betrifft uns alle.
Früherkennung
Das individuelle Brustkrebsrisiko einer Frau lässt sich standardisiert in 5 Schritten errechnen. Dies ermöglicht eine personalisierte Früherkennung. Abhängig vom Risikowert können Ärzte und Patienten gemeinsam einen optimalen Früherkennungsplan erarbeiten und damit ungewollte Untersuchungen reduzieren.
Mehr dazu erfahren Sie im Blogbeitrag von Prof. Dr. med. Peter Dubsky, Facharzt für Chirurgie und Leiter vom BrustZentrum an der Hirslanden Klinik St. Anna in Luzern.
Therapie & Behandlung
Die Behandlung von Brustkrebs ist interdisziplinär und beruht auf verschiedenen Therapiemöglichkeiten. In welcher Form und Reihenfolge die Therapien miteinander zu kombinieren sind, legen Fachärzte verschiedener Disziplinen gemeinsam und für jede Patientin individuell fest. Erarbeitet werden die massgeschneiderten Behandlungspläne an den wöchentlich stattfindenden Tumorboards. Die Spezialisten orientieren sich dabei an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Behandlungsleitlinien.
1. SÄULE
Operation
Die zentrale Säule der Brustkrebsbehandlung ist in der Regel die operative Therapie. Oberstes Ziel ist dabei die vollständige Entfernung des Tumors. Noch bis in die 1990er Jahre bestand der typische Eingriff in der kompletten Entfernung der Brust (Mastektomie). Das hat sich seither grundlegend geändert.
Rund zwei von drei Operationen können heute brusterhaltend durchgeführt werden. Je nach Grösse und Lokalisation des Tumors sowie der Brustgrösse kann allerdings auch heute noch eine komplette Brustentfernung notwendig sein. Ein solcher Eingriff wird ausserdem dann durchgeführt, wenn eine Patientin dies ausdrücklich wünscht. Das gilt selbstverständlich auch für einen plastisch-chirurgischen Wiederaufbau der Brust – entweder direkt nach der Brustentfernung oder zu einem späteren Zeitpunkt. Die Möglichkeiten reichen dabei von Silikonprothesen bis hin zum Wiederaufbau der Brust mit Eigengewebe. Zu einer Brustkrebsoperation gehört auch die Entfernung von Lymphknoten in der Achselhöhle, weil Tumorzellen zuerst dorthin metastasieren. Heute müssen allerdings meistens nicht mehr alle Lymphknoten entfernt werden.
2. SÄULE
Strahlentherapie
Auch nach der vollständigen operativen Entfernung eines bösartigen Brusttumors können noch mikroskopisch kleine Tumorzellen vorhanden sein, die dem Auge des Chirurgen verborgen bleiben. Sie sind in der Lage, einen erneuten Ausbruch der Krankheit herbeizuführen, entweder lokal oder an einem anderen Ort im Körper.
Aus diesem Grund wird als weiterer Behandlungsschritt nach einer Operation häufig eine Strahlentherapie (Radiotherapie) empfohlen. Dabei kommen heute fast ausschliesslich sogenannte Linearbeschleuniger zum Einsatz, welche die Krebszellen mit kleinsten Teilchen beschiessen. In der Regel dauert die Behandlung fünf bis sechs Wochen. Während dieser Zeit kommt die Patientin mehrmals pro Woche zur Bestrahlung der gesamten Brust in die Klinik. Darauf folgt manchmal eine zusätzliche Bestrahlung des ehemaligen Tumorgebiets mit erhöhter Dosis (Boost), weil dort die grösste Rückfallgefahr besteht. Geplant und durchgeführt wird die Strahlentherapie von darauf spezialisierten Fachärzten, den Radio-Onkologen.
3. SÄULE
Medikamentöse Behandlung
Die Medizinische Onkologie ist das Fachgebiet, das im Rahmen der interdisziplinären Behandlung von Krebserkrankungen für die medikamentösen Therapien zuständig ist. Ob bei einer Brustkrebspatientin neben der Operation und der Strahlentherapie zusätzlich eine medikamentöse Therapie angezeigt ist, bestimmen die Onkologen anhand verschiedener Risikofaktoren für einen Krankheitsrückfall.
Dazu zählen die Tumorgrösse, der Befall von Lymphknoten in der Achselhöhle, die Zellteilungsrate sowie die biologische Zuordnung des Tumors anhand von Gewebs- oder genetischen Untersuchungen. Die klassische medikamentöse Therapie ist die Chemotherapie. Dabei werden die Krebszellen in ihrem Wachstum gehemmt oder zerstört. Weitere Formen der medikamentösen Therapie sind die Antihormontherapie sowie neuere Ansätze wie die Antikörper- und Immuntherapien. Je nach Therapieart werden die Medikamente über eine Vene oder oral verabreicht. Medikamentöse Therapien kommen häufig nach einer Operation zum Einsatz, um das Rückfallrisiko zu senken (adjuvante Chemotherapie). Bisweilen ist eine Chemotherapie aber auch schon vor der Operation angezeigt (neoadjuvante Chemotherapie). Sie vermag einen grossen Tumor zu verkleinern, was seine chirurgische Entfernung erleichtert.
Chemotherapie
Chemotherapeutika sind Medikamente, die in den Stoffwechsel der Krebszellen eingreifen. Sie töten Krebszellen direkt ab oder hemmen deren Wachstum. Solche Medikamente nennt man Zytostatika. Es gibt über hundert verschiedene Zytostatika, die individuell nach Krebserkrankung und Krankheitsstadium eingesetzt werden.
Einige Krebsarten wie Leukämie oder Lymphome werden primär mit Chemotherapeutika behandelt. Bei anderen Krebserkrankungen wie Lungenkrebs, Brustkrebs oder Darmkrebs wird die Chemotherapie nach einer Operation oder Bestrahlung angewendet. In solchen Fällen spricht man von adjuvanter Chemotherapie. Die Chemotherapeutika können Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen verursachen. Deshalb erhalten Patientinnen und Patienten bei einer Chemotherapie häufig gleichzeitig ein Medikament, das gegen die Übelkeit hilft.
Antihormonelle Therapie
Das Wachstum von Brustkrebs wird in vielen Fällen durch die weiblichen Hormone Östrogen und/oder Progesteron angeregt. Das geschieht über Hormonrezeptoren auf den Tumoren, an welche die Hormone andocken. Ob ein Tumor diese Rezeptoren aufweist und damit «Hormonrezeptor-positiv» ist, lässt sich anhand einer Gewebeuntersuchung feststellen. Die antihormonelle Therapie (auch endokrine Therapie genannt) macht sich die Hormonabhängigkeit vieler Brusttumoren zunutze, indem sie entweder die Hormonrezeptoren auf dem Tumor blockiert oder die körpereigene Produktion der weiblichen Hormone unterdrückt.
Zur Anwendung gelangt die antihormonelle Therapie in der Regel als ergänzende Behandlung nach einer Operation und allenfalls weiteren Behandlungen wie einer Chemotherapie. Das Ziel der antihormonellen Therapie ist es, das Rückfallrisiko zu senken. Sie erfolgt üblicherweise durch die tägliche Einnahme einer Tablette über einen mehrjährigen Zeitraum. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Hitzewallungen sowie Knochen-, Muskel- und Gelenkbeschwerden. Die Linderung solcher Nebenwirkungen ist Teil der Brustkrebs-Nachsorge.
Antikörpertherapie (Immuntherapie)
Die Antikörpertherapie ist eine relativ neue Behandlung und wird meist mit einer Chemotherapie kombiniert. Weil sie nur Tumorzellen bekämpft und gesundes Gewebe verschont, zählt sie zu den zielgerichteten Therapien. Solche Therapien richten sich gegen Eigenschaften eines Tumors, die sein Wachstum fördern. Bei einer Art von Brustkrebs besteht diese Eigenschaft in einem hohen Vorkommen des Wachstumsrezeptors HER2 auf den Tumorzellen. Über ihn werden Wachstumssignale in die Zelle weitergeleitet.
Eine hohe HER2-Dichte betrifft rund 20 Prozent der Brusttumoren und geht mit einem aggressiven Krankheitsverlauf einher. Zur Behandlung dieser Brustkrebsart wurden Antikörper entwickelt, die an den Rezeptor HER2 andocken und ihn blockieren. In der Folge werden die Wachstumssignale nicht mehr weitergeleitet, sodass sich das Tumorwachstum verlangsamt. Gleichzeitig verstärken die Antikörper die Wirkung der Chemotherapie und aktivieren die körpereigene Immunabwehr gegen die Tumorzellen. Aus diesem Grund zählt die Antikörpertherapie auch zu den Immuntherapien. Sie erfolgt über eine monatliche Infusion und dauert 12 Monate.
Ergänzende Therapien
Die Therapie von Brustkrebs hat in den letzten Jahren grosse Fortschritte erzielt. Gleichwohl bleibt die Behandlung in vielen Fällen ein langwieriger Prozess. Dabei kommen zu den Beschwerden der Krankheit oft noch die Nebenwirkungen der Therapien dazu – etwa Müdigkeit, Körperbildveränderungen, Ernährungsschwierigkeiten oder psychische Probleme. Aus diesem Grund haben Brustkrebspatientinnen Zugang zu einem breiten Angebot an ergänzenden medizinischen Therapien und nicht-medizinischen Leistungen. Diese verbindet das Ziel, die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu erhöhen, indem sie ihre krankheits- und behandlungsbedingten Beschwerden lindern und ihre Leistungsfähigkeit stärken.
Das Angebot umfasst u.a. Schmerztherapie, Physiotherapie, Komplementärmedizin, Ernährungsberatung, Psycho-Onkologie, Sozialberatung, integrative Pflege und Sexualtherapie. Ergänzend dazu können integrative Massnahmen kommen wie Yoga und Achtsamkeitstherapie oder Musik- und Tanztherapie. Bei der Gestaltung eines auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen Programms werden die Brustkrebspatientinnen von erfahrenen Spezialistinnen beraten.
Brustkrebs mit 27
«Es war eine emotionale Achterbahnfahrt.»
Brustkrebs kann auch junge Frauen treffen. Zu ihnen gehörte vor drei Jahren die damals 27-jährige Anna Ribaut. Die angehende Tanz- und Bewegungstherapeutin war Patientin des Brust-Zentrums Zürich und befindet sich heute krebsfrei in der Nachsorge. Ihre vom Tumorboard empfohlene Behandlung beruhte auf einer operativen Therapie, einer Chemotherapie, einem rekonstruktiven Wiederaufbau der Brust und einer antihormonellen Therapie. Im Interview erzählt sie von ihrer Krankheit und ihrer erfolgreichen Behandlung.
Drei Fragen an unsere Spezialisten
Prof. Dr. med. Andreas Günthert, Facharzt für Gynäkologische Onkologie, Brust Zentrum Aarau Cham Zug
Warum sind Sie Gynäkoonkologe geworden?
Das Spektrum der Frauenheilkunde ist sehr breit und manchmal kommt man im Leben an wichtige Abzweigungen, wo man sich für einen Weg entscheidet. Tumorpatientinnen empathisch zu behandeln und den Anspruch fachlich besser zu werden, übte schon immer eine Faszination für mich aus.
Was ist an Brustkrebspatientinnen so besonders?
Brustkrebs gibt es in allen Altersgruppen und ist eine inhomogene Erkrankung – von aggressiven bis langsam wachsenden Tumoren. Auch wenn es in den allermeisten Fällen gut kommt, so ist die Begleitung der Patientinnen und derer Angehörigen auf diesem Weg immer auf den ganzen Menschen ausgerichtet und nicht nur auf die Brust.
Welches ist die grösste Herausforderung in Ihrem Beruf?
Das bestmögliche Fachwissen und Können zu halten, die Entwicklung in der Medizin mitzugestalten und darüber hinaus gleichzeitig immer Zeit und Verständnis für Patientinnen zu haben.
PD Dr. med. Günther Gruber, Chairman Radioonkologie, Tumorzentrum Hirslanden Zürich
Was genau hat Sie zu dem Job bewogen?
Nach einem Jahr in der Chirurgie bin ich eher zufällig in der Radioonkologie gelandet. Mein erster Chef hat mich sehr gefordert und gefördert, auch wissenschaftlich. Als sich die Gelegenheit bot, an die Uni nach Bern zu wechseln, war für mich klar, dass ich im Fach bleiben will.
Was macht Ihren Beruf für Sie besonders?
Es ist die Kombination von High-Tech-Medizin mit grossen und ausgeklügelten Bestrahlungsapparaturen gepaart mit direktem Patientenkontakt mit seinen stillen, emotionalen und lebenswichtigen Momenten.
Erinnern Sie sich an eine spezielle Patientinnengeschichte?
Ich möchte kein einzelnes Beispiel herausgreifen, Es ist immer wieder schön, wenn man Menschen helfen kann. Leider gelingt das nicht immer.
Dr. med. Urs Breitenstein, Leiter Onkologie, Brust-Zentrum Zürich
Warum sind Sie Medizinischer Onkologe geworden?
Als junger Assistenzarzt wurde mir die Aufgabe übertragen, Krebspatienten während ihren Behandlungen im Spital zu betreuen. Diese Möglichkeit und der spannende und persönliche Kontakt mit diesen Patienten hat mir den Weg zur Medizinischen Onkologie eröffnet.
Was macht Ihren Beruf für Sie besonders?
Das Berührendste sind die bewegenden Momente mit meinen Patienten. Ihre Freude, Hoffnung und Dankbarkeit stärken mich als Mensch und Arzt. Sie tragen mich im schwierigen Alltag und Umgang mit Angst und Trauer. Das Spannungsfeld zwischen den emotionellen Patientenkontakten, das breite Fachspektrum und das explodierende Wissen um Krebs und dessen Behandlung machen den Beruf des Medizinischen Onkologen einmalig.
Erinnern Sie sich an eine spezielle Patientengeschichte?
Jedes Patientenschicksal bleibt in tiefer Erinnerung. Immer wieder bewegend sind die jungen Mütter, welche ihre Babys in die Praxis mitbringen, nachdem sie wenige Jahre zuvor in Behandlung wegen Brustkrebs standen und durch die Diagnose ihre Zukunft in allen Lebensbereichen grundlegend in Frage gestellt wurde.
Prof. Dr. med. Thomas Ruhstaller, Facharzt für Medizinische Onkologie, Brustzentrum Ostschweiz
Warum sind Sie Medizinischer Onkologe geworden?
Schon in meinem ersten Assistenzjahr auf der Chirurgie war ich fasziniert von den sehr komplexen medizinischen Fragestellungen gepaart mit den menschlichen Herausforderungen bei onkologischen Patientinnen und Patienten.
Ist das viele Leid, das Sie sehen, auf die Dauer nicht zermürbend?
Nein, gar nicht. Klar berühren mich die vielen traurigen Schicksale. Aber während der oft jahrelangen Betreuung von Patientinnen gibt es auch sehr viele schöne Momente und Dankbarkeit. Meine Aufgabe ist es, sie auf ihrem Weg medizinisch und menschlich bestens zu unterstützen.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit zum Ausgleich zu Ihrer Arbeit?
Im Vordergrund steht da sicher meine Familie. Zudem leite ich mit meiner Frau zusammen eine Geräteriege mit ca. 60 Kindern bis jungen Erwachsenen von 7-22 Jahren. Das fordert mich natürlich auch, aber auf eine völlig andere Art und Weise.
Dr. med. Patrizia Sager, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Leiterin Brustzentrum Bern Biel
Was genau hat Sie zu dem Job bewogen?
Es war mir immer ein Anliegen, Brustkrebspatientinnen ganzheitlich und mit hoher Qualität zu behandeln. Dies gelingt nur, wenn sich auch Fachspezialisten zusammentun und gemeinsam die beste Therapie für jede einzelne Patientin definieren. Ein solcher Zusammenschluss gelingt nur in einem Brustzentrum wo alle das gleiche Ziel verfolgen.
Was macht Ihren Beruf für Sie besonders?
Eine enge Betreuung von Patientinnen welche von der Diagnostik bis zur Therapie mehrere Schritte beinhaltet. Somit entsteht ein enges Band. Zusätzlich arbeiten auf hohem Niveau und in regem interdisziplinären Austausch.
Erinnern Sie sich an eine spezielle Patientengeschichte?
Ich habe eine sehr junge Patientin betreut, welche mit 27 Jahren an Brustkrebs erkrankt ist. Sie hatte eine schwere Zeit mit Chemotherapie und Operation und stand damals kurz vor ihrer Heirat. Wir hatten viele Gespräche bezüglich Ihrer Zukunft. Nun 6 Jahre später hat sie eine 2-jährige Tochter und ist wieder zurück im normalen Leben.
PD Dr. Nik Hauser, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brust Zentrum Aarau Cham Zug
Warum haben Sie sich für die Gynäkologie entschieden?
Ursprünglich habe ich Chemie studiert. Während meiner Doktorarbeit sah ich, wie Forschungsergebnisse in der Medizin ihre Anwendung finden. Dies hat mich fasziniert und so habe ich zusätzlich Medizin studiert. Die Gynäkologie ist ein breites Fachgebiet. Besonders beeindrucken mich die operativen Therapien, vor allem bei Krebserkrankungen, mit der Vielzahl an kombinierten, individuellen und ganzheitlichen Behandlungsmethoden.
Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?
Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Behandlung von Frauen mit Brustkrebs. Die Krankheit ist nicht nur häufig, sondern hat auch weite Facetten und viele individuelle Aspekte. Wir können heute viele individuelle, teilweise auch neueste Erkenntnisse aus der Forschung, in die Therapiekonzepte einfliessen lassen und so eine für die Patientin möglichst optimierte Therapie gemeinsam erarbeiten. Die Patientin steht dabei immer im Zentrum meiner Arbeit.
Was ist die grösste Herausforderung in Ihrem Beruf?
Es ist entscheidend, das Fachwissen immer aktuell zu halten und neue Erkenntnisse in die Behandlung zu integrieren. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen nötigen Spezialistinnen und Spezialisten ist wichtig. Gleichzeitig müssen die persönlichen Bedürfnisse der Patientin miteinbezogen werden. Wir behandeln die Patientin, nicht nur die Krankheit.
Prof. Dr. med. Marcus Schuermann, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Brust Zentrum Aarau Cham Zug
Wie unterstützen Sie Frauen mit komplementärer Medizin?
Jede Frau reagiert unterschiedlich auf onkologische Behandlungen. Daher sollte sie auch individuell begleitet werden. Zum Einsatz kommt unter anderem eine Auswahl an Spurenelementen und Vitaminen, phytotherapeutischen Präparaten oder Immunstimulanzien, zusätzlich zu einer umfassenden Beratung zur Selbsthilfe.
Welches ist die grösste Herausforderung an Ihrem Beruf?
Komplementärmedizin und medizinische Onkologie erfordern oft kontroverse Denkweisen. Als Onkologe achte ich darauf, dass Therapie und Begleitung Hand in Hand gehen. Über die Jahre habe ich hier aus einem breiten Spektrum sinnvolle Kombinationen erarbeitet, die sich in der Praxis bewähren.
Warum haben Sie sich damals für diese Vertiefung/Fachrichtung entschieden?
Nach 20 Jahren in der molekularen Forschung und Universitätsmedizin habe ich erkannt, dass die onkologische Behandlung auch andere Aspekte einschliesst und diese Seite bewusst gefördert. Alles nun in einem Blick zu haben, bereitet mir besondere Freude.
Patrizia Christen, Leiterin Ernährungstherapie & Diabetesfachberatung
Erklären Sie bitte kurz die Ernährungstherapie in der Onkologie.
Je nach Tumor haben onkologische Patienten ein Risiko für eine Mangelernährung. Dieses Risiko verstärkt sich in der Regel durch einen Spitalaufenthalt.
Worin liegt der Unterscheid zwischen einer stationären onkologischen Ernährungstherapie und der ambulanten?
Primäres Ziel der stationären Ernährungstherapie ist es den Ernährungszustand stabil zu halten und die Ursachen für die mögliche Mangelernährung zu finden, um anschliessend ambulant den Ernährungszustand gezielt zu verbessern.
Was macht Ihren Beruf für Sie besonders?
Ich finde es schön zu sehen, wie unterschiedlich die Menschen und ihre Lösungsstrategien sind.
PD Dr. med. Christoph Tausch, Chairman Brustkrebszentrum, Tumorzentrum Hirslanden Zürich
Was macht Ihren Beruf für Sie besonders?
Als Chirurg kann ich Patientinnen mit einer bedrohlichen Erkrankung effizient helfen. Ich habe das Privileg als Teil eines hervorragenden Teams von Spezialisten meine Patientinnen immer auf dem neuesten Stand behandeln zu dürfen und viele dankbare Patientinnen betreuen zu können.
Erinnern Sie sich an eine spezielle Patientinnengeschichte?
Ich bin noch mit einer Patientin in Österreich in Kontakt, die mit 30 Jahren an einem aggressiven Brustkrebs erkrankt ist und bereits nach zwei Jahren Absiedlungen in anderen Organen aufwies, die durch eine jahrelange medikamentöse Behandlung erstaunlicherweise zurückgedrängt werden konnten. Sie ist nun seit fünfzehn Jahren tumorfrei und ist für mich ein Beispiel, dass man die Hoffnung nicht aufgeben soll.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit als Ausgleich zur Arbeit?
Ich mache vor allem Sport wie Joggen, Mountainbiken, Schwimmen und Skifahren und freue mich schon darauf, wenn ich wieder reisen kann.
Dr. med. Wolfram Santner, Facharzt für Radiologie, Brust Zentrum Aarau Cham Zug
Was macht Ihren Beruf für Sie besonders?
Die technische Entwicklung der Radiologie macht diese Disziplin besonders spannend. Gerade in der Brustdiagnostik, wo es gilt, bösartige Veränderungen in einem besonders frühen Stadium zu erkennen, helfen uns diese Entwicklungen dabei, für die Patientinnen eine schonende Behandlung und eine bessere Prognose möglich zu machen.
Wie halten Sie sich fachlich auf dem neusten Stand?
Neben der Teilnahme an Kongressen bin ich auch aktiv tätig als Vortragsredner, Gutachter für Fachjournale und Verfasser für Artikel. Auch der regelmässige Kontakt zu Kollegen im In- und Ausland gehören dazu, um über den aktuellen Wissenstand auf dem Laufenden zu sein.
Sehen Sie Unterschiede zwischen Ihrer Tätigkeit in der Schweiz, Norwegen und Österreich?
Der Trend zur Spezialisierung der Fachärzte und Zertifizierung von Brustzentren ist auch in der Schweiz zu spüren. Immer mehr Kantone setzen auf organisierte Screeningprogramme. Dies führt, zusammen mit der sehr guten medizinischen Abdeckung, dazu, dass sich die Schweiz im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau bewegt.
Kirsten Scheuer, Dipl. Ernährungsberaterin HF
Worin liegt der Unterscheid zwischen einer stationären onkologischen Ernährungstherapie und der ambulanten?
Ziel der ambulanten Therapie ist es, das Wohlbefinden und den Ernährungsstatus mit den zu Hause zur Verfügung stehenden Mitteln zu verbessern. Oder geeignete Massnahmen schnell und unkompliziert für zu Hause zu finden und bei Bedarf zu organisieren.
Welche Herausforderungen gibt es?
Selbstbestimmte Verpflegung kann durch therapiebedingte Symptomatik wie Müdigkeit, Übelkeit, Durchfall oder Geschmacksveränderungen eine Herausforderung für alle Beteiligten sein.
Was macht Ihren Beruf für Sie besonders?
Menschen ein Stück ihres Weges begleiten zu dürfen und die entgegengebrachte Dankbarkeit zu erfahren.
Prof. Dr. med. Maziar Shafighi, Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Brustzentrum Bern Biel
Was genau hat Sie zu dem Job bewogen?
Die Vielseitigkeit meines Berufes, das Handwerk und die Möglichkeit, ein Organ wie die Brust wiederherzustellen und so einer Patientin wieder zu einem normalen Selbstwertgefühl und einer guten Lebensqualität nach dieser schwierigen Zeit verhelfen zu können, sind für mich noch immer faszinierend und meine Beweggründe.
Was macht Ihren Beruf für Sie besonders?
Es ist für mich ein Privileg, dass ich meine Passion in diesem Beruf ausüben darf. Sinnbildlich gesprochen sehe ich mich und die Wiederherstellung der Brust für die Patientinnen als Brücke zwischen der Schockdiagnose Brustkrebs und dem Zurückkommen in das normale Leben.
Erinnern Sie sich an eine spezielle Patientengeschichte?
Eine 65-jährige Patientin, bei welcher ich ca. 20 Jahre nach der Brustentfernung die Brust mit Eigengewebe aus der Bauchregion wiederhergestellt habe, sagte mir, dass sie sehr dankbar sei, dass so etwas überhaupt möglich ist. Hätte sie damals von diesen Möglichkeiten gewusst, hätte sie diese Operation viel früher gemacht und all diese Jahre eine bessere Lebensqualität gehabt.
Dr. med. Alessia Lardi, Fachärztin für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Plastic Surgery Group, Zürich
Sie sind Fachärztin für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie bei der PSG und operieren sehr oft am Tumorzentrum Hirslanden Zürich mit dem Brust-Zentrum Zürich. Wann kommen Sie «zum Einsatz»?
Unsere Aufgabe ist die Wiederherstellung der Brust. Dies kann gleichzeitig mit der Tumoroperation stattfinden oder zu einem späteren Zeitpunkt. Zur Brustrekonstruktion gehört die Wiederherstellung der betroffenen Brust, der Brustwarze und auch häufig eine Angleichung der Gegenseite. Unser Ziel ist es, den Frauen die bestmöglichste Lebensqualität nach einer Tumoroperation zu ermöglichen.
Was genau hat Sie zu dem Job bewogen?
Die Wiederherstellung der Brust beinhaltet häufig Eigengewebsrekonstruktionen mit mikrochirurgischen Techniken, das ist meine grosse Leidenschaft.
Was macht Ihren Beruf für Sie besonders? / Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?
Frauen, die von Brustkrebs betroffen sind, zu helfen, sich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen und sie darin zu begleiten, ist für mich das Schönste an meinem Beruf.
Arbeiten in einem Brustzentrum
Die moderne Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Brustkrebs kombiniert das Wissen und Können einer Vielzahl von medizinischen Fachgebieten und Berufsgruppen. Die Träger dieser spezifischen Kompetenzen sind Expertinnen und Experten, die an spezialisierten Brustzentren eng miteinander zusammenarbeiten. Neben Fachärzten verschiedener Disziplinen gehören dazu auch medizinische Praxisassistentinnen (MPA), Pflegefachpersonen Onkologie, medizinisch-technische Radiologieassistentinnen (MTRA) und Breast Care Nurses.
Brustkrebs:
Wussten Sie…?
Der beste Zeitpunkt für die Selbstuntersuchung der Brust ist ca. eine Woche nach Einsetzen der Regelblutung.
Körperliche Veränderungen durch Krebstherapie
Tipps für einen frischen Teint, zum Augenbrauen nachziehen und zur Haar- und Hautpflege.
Fühlen Sie sich wohl in Ihrer Haut
Durch die Chemo- und Strahlentherapie sind an Krebs erkrankte Patientinnen mit körperlichen Veränderungen konfrontiert. In unserem Beitrag geben wir Ihnen Pflegetipps für Haut und Haar.
Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt nach den Wechseljahren.
Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit
Was tun gegen Beschwerden, die während der Brustkrebs-Behandlung auftreten?
Eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung für das Wohlbefinden
Bei der Brustkrebs-Behandlung treten oft Nebeneffekte wie Übelkeit, Erbrechen, gefolgt von Mangelernährung oder einem geschwächten Immunsystem auf. Der Umgang mit Gewichtsschwankungen und Tipps für ein gesundes Gewicht:
Früh erkannt, sind die Heilungschancen bei Brustkrebs deutlich besser.
Wie kann man Brustkrebs früh erkennen?
Das individuelle Brustkrebsrisiko lässt sich in 5 Schritten berechnen.
5 Schritte zur personalisierten Früherkennung von Brustkrebs
Das individuelle Brustkrebsrisiko lässt sich anhand einfacher Merkmale einer Frau berechnen. Dies ermöglicht eine personalisierte Früherkennung. Welche 5 Schritte dazu nötig sind, erklärt Facharzt Prof. Dr. med. Peter Dubsky.
50 Männer erkranken in der Schweiz jährlich an Brustkrebs.
Diagnose Brustkrebs. Was folgt jetzt?
Dr. med. Christoph Tausch erklärt, wie sich die verschiedenen Behandlungen aneinanderreihen.
Welche Therapien auf Brustkrebs-Patienten zukommen
Nach der Diagnose Brustkrebs machen sich viele Fragen breit. Wie sich die Diagnosestellung und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten – von der Operation zur Strahlentherapie bis hin zur Chemotherapie – aneinanderreihen:
Rund ein Fünftel aller Patientinnen sind bei der Diagnose Brustkrebs jünger als 50 Jahre alt.
Brustkrebs aus Sicht eines plastischen Chirurgen
Lesen Sie, wie nach einer Brustabnahme die Brust wieder rekonstruiert werden kann.
Rekonstruktion der Brust bei Brustamputation (Mastektomie)
Bei der Mehrzahl der Frauen ist heute eine brusterhaltende Operation möglich. Muss die Brust jedoch entfernt werden, stehen verschiedene Verfahren zur Brustrekonstruktion zur Verfügung. Dr. med. Feinendegen gibt einen Überblick.
Statistisch gesehen erkrankt in der Schweiz jede achte Frau an Brustkrebs.
Wo Sie uns finden
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