Die Bauchspeicheldrüse ist ein für die Verdauung und Blutzuckerregulierung wichtiges Organ. Es sitzt im Oberbauch hinter dem Magen und produziert jeden Tag bis zu 1.5 Liter Verdauungssaft. Darüber hinaus regelt es durch die Abgabe von Insulin und Glucagon aus den Inselzellen den Blutzuckerspiegel.

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Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse

Operationen sind bei zwei wesentlichen Grunddiagnosen notwendig.

Entzündungen der Bauchspeicheldrüse

Man unterscheidet die akute und chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Die akute Form wird meist konservativ behandelt und nur bei schwersten Verläufen oder Komplikationen muss operiert werden. Bei der chronische Form (oft durch Alkohol verursacht) entstehen Vernarbungen und Engen im Ausführungsgang. Auch Steine können sich dort bilden. In der Summe führt dies zu schlechten Abflussbedingungen und immer wiederkehrenden oft sehr starken Schmerzattacken. Diese können durch bestimmte Eingriffe effektiv und langfristig therapiert werden.

Duodenum-erhaltende Bauchspeicheldrüsenresektion

Hierbei wird die Vorderfläche des Pankreaskopfes freigelegt und das zentral vernarbte Gewebe ausgeschnitten, bis der Pankreasgang und manchmal auch der Gallengang (dieser verläuft ebenfalls durch den Pankreaskopf) eröffnet worden sind. Nachdem nun das Abflusshindernis beseitigt ist, wird auf den Pankreaskopf eine mobile Dünndarmschlinge angeschlossen. Diese sorgt nun für den problemlosen Abfluss des Sekretes und die Schmerzen sistieren in 80% der Fälle. Der Erfolg dieser Operation lässt sich meist auch noch nach vielen Jahren nachweisen und ist wesentlich besser als bei der endoskopischen Behandlung.

Pankreastumore

Tumore der Bauchspeicheldrüse entstehen aus den verschiedenen Zelltypen in diesem Organ. Gelegentlich kommen auch gutartige Tumore vor. Quantitativ überwiegt jedoch leider der überaus bösartige Bauchspeicheldrüsenkrebs. Aber auch bei diesem Tumor gibt es immer mehr Hoffnung auf Heilung oder doch zumindest auf einen Lebenszeitgewinn von Jahren durch entsprechende Operationen.

Pankreaskopfresektion (Whipple Operation), Pankreasschwanz- und Pankreassegmentresektion

Je nach Lage des Tumors im Pankreas unterscheidet man Pankreaskopf, -körper oder -schwanzresektionen. Meist liegt der Tumor im Kopfbereich. Hierbei muss dann eine sogenannte Pankreaskopfresektion (heute meist unter Erhalt des Magens) durchgeführt werden. Nach Mobilisation des Zwölffingerdarms (Duodenums) und des Pankreaskopfes, wird das Duodenums ganz am Anfang und am Ende durchtrennt. Nach Durchschneiden des Pankreas im sogenannten Hals und vorsichtiger Abpräparation der versorgenden Gefässe kann der Tumor dann mit dem Duodenum, Pankreaskopf und der Gallenblase entnommen werden. Alle umgebenden Lymphknoten werden mitentfernt, da diese Absiedelungen des primären Tumors enthalten können. Anschliessend wird durch Anschluss des Dünndarms an den Pankreasschwanz, den Gallengang und den Magen dafür gesorgt, dass der Patient wieder essen und verdauen kann.

Bei anderen Patienten liegt der Tumor zentral, hier kann unter bestimmten Umständen eine Pankreassegmentresektion ausreichen, die den Vorteil hat, den insellzellreichen Pankreasschwanz zu erhalten (weniger Diabetesfälle). Eine Entfernung des Pankreasschwanzes ist bei Tumoren oder schweren Entzündungen im diesem Bereich der Bauchspeicheldrüse erforderlich.  

Mögliche Komplikationen

Komplikationsmöglichkeiten sind die fehlende Heilung der Verbindung zwischen Dünndarm und Pankreasschwanz, des Gallengangs und ganz selten auch der sogenannten Magenanastomose. Erstere Komplikation ist deswegen gefährlich, weil zusätzlich zur entstehenden Infektion auch eine verdauende Wirkung des austretenden Pankreassaftes Gewebeschäden anrichten kann. Eine verzögerte Magenentleerung kann auftreten ist aber harmlos und verschwindet nach einigen Tagen von alleine. Selten kommt es zu Diabetes postoperativ. Bei Pankreasschwanzresektionen können ebenfalls Pankreassaftfisteln auftreten, die Abszesse oder Gewebeschäden in der Umgebung auslösen können. Die Diabetesrate liegt hier höher. Die Spitaldauer beträgt etwa 8-14 Tage.

Leber- und Pankreaskrebs: Was, wenn Blutgefässe betroffen sind?

Bis vor Kurzem galten in Blutgefässe eingewachsene Tumoren als inoperabel. Neue kombinierte viszeral- und gefässchirurgische Techniken bringen auch bei Tumoren in der Leber oder der Bauchspeicheldrüse Hoffnung für die Betroffenen.

Irreversible Elektroporation

NZZ am Sonntag, 29.09.2013: Mit Stromstössen gegen Krebs

Ein neues Verfahren zerstört schwierig zu operierende Tumoren durch die Haut und schont umliegendes Gewebe.