Baby

Stillen kann eine der natürlichsten und schönsten Arten sein, ein Baby zu ernähren. Manchmal läuft es nicht reibungslos, und Beschwerden wie ein Milchstau können die Freude daran trüben. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie ein Milchstau entsteht, wie Sie die typischen Symptome erkennen und mit welchen Massnahmen Sie ihn wirksam behandeln können. Ausserdem lesen Sie, wie Sie einem Milchstau vorbeugen können und wann Sie ärztliche Hilfe suchen sollten.

Milchstau

Wie entsteht ein Milchstau?

Bei einem Milchstau ist der Milchfluss beeinträchtigt. Das kann verschiedene Gründe haben:

  • Überproduktion: Wenn mehr Milch gebildet wird, als das Baby benötigt.
  • Unzureichende Entleerung: Wenn das Baby unregelmässig trinkt oder nicht richtig saugt, wird die Brust nicht ausreichend entleert.
  • Mechanischer Druck: Enge BHs, Tragetücher oder Schlafpositionen, die Druck auf die Brust ausüben, können den Abfluss ebenfalls behindern.
  • Stress und Erschöpfung: Auch psychische Faktoren können den Milchfluss hemmen und das Risiko für einen Milchstau erhöhen.

Wichtige Anzeichen für einen Milchstau

Ein Milchstau ist für betroffene Mütter meist schnell spürbar. Typische Symptome sind:

  • Spürbare Verhärtung in der Brust
  • Rötung und Überwärmung der betroffenen Stelle
  • Empfindlichkeit beim Stillen oder bei Berührung
  • Milch fliesst oft weniger gut, die Brust entleert sich nur teilweise

Wer diese Anzeichen bemerkt, sollte frühzeitig gegensteuern. Denn je schneller ein Milchstau behandelt wird, desto leichter lassen sich die Beschwerden lindern.

Was tun bei einem Milchstau? – Fünf bewährte Massnahmen

1. Weiter stillen oder abpumpen

Häufiges Stillen ist die wichtigste Behandlung. Das Baby sollte mindestens alle zwei bis drei Stunden angelegt werden. Beginnen Sie nach Möglichkeit an der betroffenen Brust, solange das Kind kräftig saugt. So wird die gestaute Stelle besser entleert. Falls das Baby nicht regelmässig trinkt oder während des Trinkens einschläft, kann sanftes Abpumpen oder Ausstreichen nach dem Stillen zusätzlich helfen.

2. Wärme vor dem Stillen

Wärme entspannt das Gewebe und erleichtert den Milchfluss. Vor dem Anlegen kann ein feuchtwarmes Tuch für 5–10 Minuten angenehm sein. Die Wärme sollte sich gut anfühlen und nicht zu stark sein.

3. Kälte nach dem Stillen

Wenn es für die Frau als angenehm empfunden wird, kann kühlen nach dem Stillen angewendet werden. Es eignen sich dafür Quarkwickel oder Kältekompressen (Coldpacks). Wichtig ist, die Kälte nie direkt auf die Haut zu legen, sondern immer ein dünnes Tuch dazwischenzulegen. Ausserdem sollte die Kühlung nur Kühlschranktemperatur haben.

4. Sanfte Brustmassage vor dem Stillen

Eine sanfte Massage kann helfen, den Milchspendereflex auszulösen und das Gewebe zu lockern. Wichtig: Das Gewebe sollte nicht zu stark massiert werden und die Massage sollte als angenehm empfunden werden.

5. Schonung und Unterstützung

Ruhe und Entlastung sind bei einem Milchstau von grosser Bedeutung:

  • Legen Sie Pausen ein, liegen sie möglichst oft und ruhen Sie sich aus.
  • Trinken Sie ausreichend Wasser oder Tee.
  • Achten Sie auf eine ausreichende und ausgewogene Ernährung, um den Körper zu stärken.
  • Bitten Sie Partner oder Familie um Hilfe im Alltag – sei es beim Haushalt, bei der Kinderbetreuung oder einfach durch emotionale Unterstützung.

Wann sollten Sie fachliche Unterstützung suchen?

Nehmen Sie frühzeitig Kontakt mit Ihrer Hebamme oder nachbetreuenden Pflegefachfrau oder einer Stillberaterin auf. Sie sind geschult, Probleme beim Anlegen oder bei der Stilltechnik zu erkennen und Lösungen zu zeigen.

Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?

Ein Milchstau sollte sich innerhalb von 24 Stunden bis spätestens 48 Stunden bessern. Bleiben die Beschwerden länger bestehen, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Gleiches gilt, wenn zusätzlich Fieber, Schüttelfrost oder ein starkes Krankheitsgefühl auftreten. Diese Symptome können auf eine Mastitis (Brustentzündung) hinweisen, die ärztlich behandelt werden muss.

Vorbeugen ist möglich

Auch wenn sich ein Milchstau nicht immer vermeiden lässt, helfen folgende Tipps, das Risiko zu senken:

  • Stillen nach Bedarf
  • Wechselnde Stillpositionen 
  • Keine zu engen BHs oder zu enge Kleidung, die Druck auf die Brust ausübt
  • Ausreichend Ruhe und Schlaf, soweit im Alltag mit Baby möglich

Unsere Ansprechpersonen

Dummy-Frau
Franziska Bächi
Stillberaterin IBCLC an der Klinik Hirslanden
Dummy-Frau
Raphaelle Laurent Gessner
Stillberaterin IBCLC an der Klinik Hirslanden
Stillberaterinnen Franziska Bächi und Raphaelle Laurent Gessner der Klinik Hirslanden bilden ein eingespieltes Team, das Mütter und Familien rund um Geburt und Stillzeit begleiten. Mit grosser Fachkompetenz, langjähriger Erfahrung und viel Empathie unterstützen sie individuell, beantworten Fragen und helfen, Sicherheit im Umgang mit dem Neugeborenen zu gewinnen. Ihr gemeinsames Anliegen ist es, Eltern zu stärken und zu einem positiven Stillerlebnis beizutragen.