Hernien sind angeborene oder erworbene Defekte der den Bauchraum umgebenden Strukturen, meist der Bauchwand, der Nabelregion, der Leisten, seltener auch des Zwerchfells. Meist ist eine gewisse Schwäche des Stützgewebes die Ursache, welches langsam nachgibt und so Strukturen des Bauchraumes gestattet, sich nach aussen zu bewegen und meist schmerzhafte Vorwölbungen zu verursachen. Hernien sind selten gefährlich. Sie vergrössern sich jedoch oft und können selten zu Einklemmungen führen, die dann auch einmal zum Darmverschluss oder Bauchfellentzündung führen können.

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Operationen bei Hernien

Grundsätzlich wird bei einer Bruchoperation der Defekt (Bruchpforte) verschlossen oder überdeckt. Alle Operationen können sowohl minimal-invasiv oder in konventionell offener Technik durchgeführt werden. Heute wird meist ein verstärkendes Implantat verwendet zum sicheren Verschluss des Bruches (Kunststoffnetz).

Je nach Region unterscheidet man folgende Hernien:

Leistenhernien

Leistenhernien

Beim Kind (meist Jungen) immer angeboren und durch fehlenden Schluss der Bauchfellblätter hinter dem vom Bauchraum absteigenden Hoden während der Kindesentwicklung im Mutterleib verursacht. 

Leistenhernien entstehen aber auch direkt durch zu starke Belastungen der Leistenregion. Im Erwachsenenalter sind die Hauptrisiken für das Auftreten von Leistenhernien das Tragen schwerer Lasten, eine bestehende Harnabflussbehinderung bei Vergrösserung der Prostata, chronischer Husten, oder schwere Verstopfung.

Leistenhernien sind meist schmerzhaft und vergrössern sich im Laufe der Zeit. Leistenhernien sollten verschlossen werden, um späteren Komplikationen zuvor zu kommen.

Narbenhernien (nach Operationen)

Narbenhernien (nach Operationen)

Sehr häufige Indikation, vor allem nach komplizierten Eingriffen mit sekundärer Wundinfektion meist 3-6 Monate danach auftretend. Diese Brüche wachsen fast immer und werden mit zunehmender Grösse immer schwieriger zu verschliessen. Häufig muss dann ein Kunststoffnetz eingesetzt werden, um das Risiko des Rezidivs (Rückfall oder Wiederauftreten der Hernie) zu verringern.

Nabelhernien

Nabelhernien

Diese Hernien sind oft angeboren, selten auch z.B. durch Bauchwasserbildung bei Leberfunktionsstörung erworben. Sie lassen sich gut verschliessen. Vorsicht ist jedoch bei Nabelhernien mit gleichzeitiger schwerer Lebererkrankung geboten. Hier sollte zuerst die Grunderkrankung behandelt werden, bevor das Symptom beseitigt wird, da gefährliche Wundheilungsstörungen mit Infektion des Bauchraumes drohen.

Schenkelhernien

Schenkelhernien

Häufiger bei älteren Menschen und bei Frauen. Die Schenkelhernie ist eine Spezialform der Leistenhernie, hierbei zwängt sich der Inhalt des Bauchraumes unter dem Leistenband hindurch und tritt auf der Vorderseite des Oberschenkels als Schwellung zutage.

Innere Hernien

Innere Hernien

Selten, meist nach Voreingriffen. Es handelt sich hierbei meist um Verdrehungen von Darmschlingen innerhalb des Bauchraumes mit Einklemmung und Durchblutungsstörungen der betroffenen Darmabschnitte. Innere Hernien sind akut schmerzhafte Ereignisse und müssen oft notfallmässig operativ versorgt werden.

Zwerchfellhernien

Zwerchfellhernien

Nach Verkehrsunfällen als direktes Trauma (plötzlicher Druckanstieg im Bauchraum durch den Aufprall), häufiger jedoch erworben durch Nachgeben der Durchtrittsstellen durch das Zwerchfell. Die typische Form der Zwerchfellhernie ist die Hiatushernie. Sie entsteht an der Durchtrittsstelle, wo die Speiseröhre in den Bauchraum gelangt. Eine Hiatushernie ist oft vorzufinden bei der Refluxkrankheit. Die ausgeprägteste Form dieser Hernie ist der sogenannte Up-side-down-Magen, dabei steigt der ganze Magen durch die Zwerchfell-Lücke in den Brustraum hoch. Diese Form der Zwerchfellbrüche entsteht entweder akut nach Unfällen oder bei älteren Menschen durch fortschreitendes Grösserwerden eines bestehenden Zwerchfellbruches.

Chirurgisches Zentrum Zürich
Standort Klinik Hirslanden
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