Die Pfannendysplasie ist eine angeborene Fehlstellung des Hüftgelenkes. Sie ist eine Ursache einer sekundären, meist früh auftretenden Hüftarthrose. Die Hüftdysplasien ist bei Mädchen häufiger als bei Jungen. Sie wird nun aufgrund der verbreiteten Vorsorgeuntersuchung schon unmittelbar nach der Geburt festgestellt und entsprechend behandelt. Dies hat dazu geführt, dass sie an Häufigkeit stark abgenommen hat und vor allem noch verbreitet ist in Ländern, wo diese Routineuntersuchungen fehlen.
Bei der Hüftdysplasie ist das Hüftdach nicht richtig ausgebildet, es bedeckt unvollständig den Hüftkopf und ist meistens schräg auslaufend, nicht horizontal über den Hüftkopf gezogen. Dies führt dann dazu, dass die Belastung des Knorpels schon früh stark erhöht ist, vor allem durch Scherkräfte, welche initial noch durch den Dichtungsring (Labrum), welcher meistens voluminös ausgebildet ist, aufgefangen werden können, dann aber mit zunehmenden Lebensalter dem Knorpel zusetzen und ihn zerstören. Diese Knorpelabnützung führt zu einer Dezentrierung des Gelenkes, einer Überlastung der Weichteile und rasch zunehmenden Schmerzen.
Die Therapie der Pfannendysplasie ist bei Fehlen einer Arthrose die Korrektur der Position des Pfannendaches. Es steht hierzu eine gute Operationsmethode zur Verfügung, die sogenannte periacetabuläre Beckenosteotomie (PAO). Bei dieser Operation wird die Hüftpfanne aus dem Beckenring ausgeschnitten, ohne dass der Beckenring unterbrochen wird. Die ausgeschnittene Hüftpfanne wird dann korrekt über den Hüftkopf gedreht und mit einigen Schrauben fixiert. Dadurch, dass der Beckenring intakt bleibt, hat die korrigierte Pfanne ein geringes Risiko, sich erneut zu verschieben und heilt die ausgeschnittene Pfanne zumeist problemlos und rasch ein. Die Operation benötigt allerdings eine grosse Erfahrung und Routine, da sie über einen relativ kleinen Hautschnitt von vorne ausgeführt wird und Schritte beinhaltet, welche kaum einsehbar sind.
Bei einer korrekten Überdachung nach der Operation und dem Fehlen von einer Hüftarthrose ist die Prognose eigentlich sehr gut, eine sonst unweigerlich eintretende Arthrose lässt sich um viele Jahre hinausschieben oder gar vermeiden. Ein Patient muss mit etwa 3-4 Monaten rechnen, bis er sich von diesem Eingriff völlig erholt hat.
Liegt bereits eine Hüftarthrose vor (Frühstadien werden mit einer MRI-Untersuchung erfasst), ist es für die Beckenosteotomie zu spät und es bleibt nur noch bei entsprechenden Beschwerden die Implantation einer Hüfttotalprothese.