Bei der Magnetresonanztomographie (auch Kernspintomographie oder MRI für «Magnet Resonance Imaging» genannt) handelt es sich um ein Schnittbildverfahren, das einen überlagerungsfreien und präzisen Einblick ins Körperinnere erlaubt.

Dazu benötigt die MRT weder Röntgenstrahlen noch ionisierende Strahlen, sondern lediglich Magnetfelder und Radiowellen. Zur besseren Bildgewinnung wird den Patienten vor der Untersuchung bisweilen ein Kontrastmittel verabreicht. Bei einer MRT werden ausschliesslich die positiv geladenen Wasserstoffatome im Körper abgebildet. Dementsprechend liefert die MRT besonders präzise Bilder von wasserhaltigen Geweben und Weichteilen wie inneren Organen, Gelenkknorpeln, Sehnen, Bindegeweben oder der Muskulatur.

Auch in der Bildgebung des Gehirns und in der Krebsdiagnostik findet die MRT breite Anwendung. Nicht eingesetzt wird die MRT bei Personen mit älteren Herzschrittmachern.

MRT des Kopfes

Die MRT ist heute das aussagekräftigste bildgebende Verfahren zur Untersuchung des Gehirns und der Nasennebenhöhlen. Häufig wird sie eingesetzt, wenn die Computertomographie (CT) zu wenig präzise Bilder liefert und es darum geht, eine Verdachtsdiagnose abzuklären, zum Beispiel den Verdacht auf einen Hirntumor oder auf andere Gehirnkrankheiten wie Multiple Sklerose oder eine Hirnhautentzündung. Auch nach einer unfallbedingten Verletzung der Kopfweichteile liefert die MRT verlässliche Bilder zur Abklärung der Schwellungen. Bei Verdachtsdiagnosen im Bereich der Nasennebenhöhlen – wie Entzündungen oder Tumore – hat die MRT den Vorteil, dass sie ohne Strahlung auskommt und damit weder Augen noch andere Organe belastet.

MRT der Kopf- und Halsgefässe

Die MRT ist das bevorzugte bildgebende Verfahren bei Verdacht auf Verengungen oder Verschlüsse der hirnversorgenden Gefässe im Kopf- und Halsbereich. Solche Verengungen und Verschlüsse können zur Beeinträchtigung der Hirnfunktion bis hin zu Mikroinfarkten und Schlaganfällen führen. Die MRT kommt aber dabei nicht nur bei der präventiven Beurteilung der hirnversorgenden Gefässe zum Einsatz. Vielmehr hat sich auch die Behandlung eines Schlaganfalls durch den Einsatz von MRT stark verbessert, da diese kurz nach einem Infarkt eine verlässliche Unterscheidung zwischen dem durchblutungsgestörten und dem bereits abgestorbenen Gewebe zulässt. So kann gegebenenfalls noch zu rettendes Hirngewebe identifiziert werden

MRT des Halses

Eine MRT des Halses dient vor allem der weiteren Abklärung von Verdachtsdiagnosen – beispielsweise wenn Ultraschallbilder eine auffällige Schwellung in der Halsregion nicht schlüssig erklären können. Mit Hilfe der präzisen und kontraststarken Bilder, welche eine MRT unseren Fachärzten liefert, können auffällige Befunde in den Lymphknoten, der Speiseröhre oder der Schilddrüse eindeutig abgeklärt werden.

MRT des Herzens

Die MRT des Herzens erlaubt es, ohne invasiven Eingriff und ohne Strahlenbelastung ein umfassendes Bild vom anatomischen Zustand und von der Funktionstüchtigkeit des Herzens zu gewinnen – und zwar im Rahmen einer Untersuchung. Die Pumpfunktion des Herzens, die Wandbewegung, die Klappentätigkeit sowie die Herzkranzgefässe und der Herzmuskel werden exakt abgebildet.

Die MRT des Herzens dient sowohl der Früherkennung wie auch der Therapie nach einem Herzinfarkt; es existiert heutzutage kein genaueres bildgebendes Verfahren, das vernarbtes Gewebe oder einen Herzmuskel mit mangelnder Beweglichkeit so deutlich von gesundem Gewebe zu unterscheiden vermag wie eine Herz-MRT. Dasselbe gilt für entzündliche Erkrankungen des Herzmuskels (Myokarditis), die harmlos verlaufen, aber auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen können. Wie kein anderes Verfahren stellt eine MRT die entzündeten Areale des Herzmuskels direkt dar.

MRT der weiblichen Brust

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist das häufigste Krebsleiden bei Frauen. Deshalb geht es bei der bildgebenden Untersuchung der weiblichen Brust fast immer um die Abklärung von Brustkrebs. Die primäre Untersuchungsmethode ist dabei die Mammographie, das heisst, das Röntgen der Brust. Die Magnetresonanztomographie (MRT) kommt erst dann zum Einsatz, wenn die Verdachtsdiagnose Brustkrebs durch eine Mammographie und einen Ultraschall nicht ausgeräumt werden kann, sondern sich erhärtete.

Ist ein Mammakarzinom diagnostiziert, dient die MRT der exakten Bestimmung der Tumorgrösse sowie dem Ausschluss einer Mehrherdigkeit und einer Infiltration der Thoraxwand. Auch in der Nachsorge eines Mammakarzinoms spielt die MRT eine wichtige Rolle, weil sie gewebsverletzend wachsende Tumore am genauesten zu identifizieren vermag.

MRT des weiblichen Beckens

Eine Magnetresonanztomographie (MRT) des weiblichen Beckens dient insbesondere der Untersuchung der Gebärmutter (Uterus) und der Eierstöcke (Ovarien), zum Beispiel wenn unklare Vergrösserungen dieser Organe auftreten. Diese können auf gutartige Geschwülste hinweisen – wie die häufigen Myome im Gebärmuttermuskel. Sie können aber auch auf einen bösartigen Tumor zurückgehen. Zur eventuellen Therapieplanung und Verlaufskontrolle liefert die MRT wichtige Informationen. So liefert dieses bildgebende Verfahren präzise Bilder, anhand deren Fachärzte das Stadium eines Tumors, seine Grösse, Infiltrationstiefe und Lagebeziehung zu benachbarten Organen ablesen können.

MRT der Bauchorgane

Wenn es darum geht, eine Verdachtsdiagnose auf einen Tumor  in den Bauchorganen genauer abzuklären, liefert die Magnetresonanztomographie (MRT) dank spezifischer Kontrastmittel oft aussagekräftigere Informationen als die Computertomographie (CT). So hat sie sich bei der Darstellung des Gallenwegsystems, der Bauchspeicheldrüse, der Leber und der Nieren heute weitgehend etabliert. Zum Einsatz kommt die MRT aber auch, wenn Fisteln im Dünndarm- und Afterbereich genauer untersucht werden sollen.

MRT der Gefässe

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist die beste Methode, um Gefässe und ihre krankhaften Veränderungen nichtinvasiv – also ohne Katheter oder andere gewebsverletzende Instrumente – zu untersuchen. Schonend ist die MRT der Gefässe auch im Vergleich zur Röntgendiagnostik, da sie ohne Strahlung auskommt.

Durch eine MRT können verschiedene Gefässregionen bis hin zum gesamten Arteriensystem des Körpers dreidimensional dargestellt werden (Ganzkörper-Angiographie). Die MRT ermöglicht Aussagen über die wichtigsten Schlagadern (Arterien) aller Körperregionen, beispielsweise über Kopf- und Halsgefässe, über Gefässe im Brustkorb und im Bauch oder über Gefässe im Becken und in den Beinen. Dadurch können beispielsweise Gefässerweiterungen (Aneurysmen) oder -verengungen (Stenosen), Blutgerinnsel (Thromben) oder gefährliche Gefässverschlüsse festgestellt oder ausgeschlossen werden.

MRT der Prostata

Die Prostata-MRT ist die treffsicherste Methode zur Diagnose von Prostatakrebs, dem mittlerweile häufigsten bösartigen Tumor bei Männern. Der Vorteil einer MRT gegenüber anderen bildgebenden Verfahren besteht darin, dass sie eine bessere Unterscheidung der verschiedenen Gewebetypen ermöglicht, ohne dass mit einer Nadel punktiert werden müsste. Bei einer Prostata-MRT wird eine Oberflächenspule mit einer Sonde (Endorektalspule) kombiniert. Diese Sonde wird dem Patienten über den Enddarm schonend und schmerzfrei eingeführt, so dass sie direkt an der Prostata anliegt und wie ein Vergrösserungsglas wirkt. Dadurch kann eine äusserst exakte Darstellung der Organveränderung gewonnen werden.

Eine weitere Differenzierung zwischen gutartigen, meist entzündlichen Veränderungen der Prostata und Karzinomherden kann aus den Daten der Kontrastmittelanflutung in der Prostata gewonnen werden, die regelmässiger Bestandteil einer Prostata-MRT ist. Darüber hinaus kann eine MRT der Prostata bei Patienten mit erhöhtem PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) wertvoll sein, um kleinste Gewebeveränderungen frühzeitig zu erkennen. Selbst wenn bereits eine Gewebeprobe entnommen wurde (Biopsie) und kein Tumor nachgewiesen werden konnte, die PSA-Werte aber trotzdem weiter steigen, kann eine Prostata-MRT Aufschluss über die mögliche Ursache geben. Ist durch die Biopsie ein Prostatatumor diagnostiziert worden, kann mittels MRT eine Tumoranalyse (Staging) erfolgen, welche zur Grundlage der Therapieentscheidung wird.

MRT des Bewegungsapparates

Der Bewegungsapparat des Menschen besteht wesentlich aus Skelett, Muskeln, Knorpeln, Sehnen und Bändern. Während knöcherne Strukturen auch mittels Röntgen oder Computertomographie (CT) abgebildet werden können, liegt die Stärke der Magnetresonanztomographie (MRT) in der Darstellung der Weichteile und des Knochenmarks. Beispiele sind Knorpel- und Bandstrukturen, die mit einer MRT in hervorragender Auflösung dargestellt werden können.
Klassische MRT-Untersuchungen betreffen auch die Gelenke. Hier helfen die MRT-Bilder beispielsweise bei der Abklärung von Schäden oder Rissen der Menisken am Knie oder bei der Untersuchung der Bandstrukturen des Schultergelenks.

Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich der MRT ist die Abklärung von Entzündungen im Muskelgewebe, an den Sehnen oder in Knochen (zum Beispiel Osteomyelitis). Auch Tumore können sowohl in Knochen als auch in den Weichteilen des Bewegungsapparates dank der MRT erkannt werden, wobei sich ihre Grösse präzise ausmessen lässt. Sich ausschliesslich im Knochenmark ausdehnende Ermüdungsbrüche oder Knochenbrüche bei Osteoporose sind oft nur durch eine MRT nachweisbar.

MRT der Wirbelsäule

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist die Untersuchungsmethode der Wahl bei chronischen Rückenschmerzen, um sämtliche Strukturen im Bereich der Wirbelsäule präzise darzustellen: Bandscheiben, Nervenwurzeln, Rückenmarkstrukturen, Wirbelkörper und Zwischenwirbelgelenke beispielsweise. Eine MRT ist angezeigt bei unklaren Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfällen sowie bei Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule nach einem Unfall. Auch Rückenmarkerkrankungen oder Tumore, Infektionen und Entzündungen der Wirbel werden normalerweise durch eine MRT abgeklärt.

MR-gesteuerte Biopsien

Manchmal schaffen Bilder allein noch keine hinreichende Klarheit über fragliche Befunde. Dann helfen Biopsien weiter: Durch die Entnahme und die anschliessende Untersuchung einer Gewebeprobe aus dem betroffenen Organ können Befunde genauer abgeklärt werden. So lässt sich beispielsweise die Bösartigkeit von Tumoren bestimmen. Damit die Gewebeprobe exakt dort stattfindet, wo sie indiziert ist, wird eine Punktion durch bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT), den Ultraschall oder eben die MRT unterstützt.

MR-gesteuerte Biopsien sind zum Beispiel dann indiziert, wenn ein Herdbefund im Computertomographen oder durch einen Ultraschall nicht abgegrenzt werden kann – etwa wenn ein erhöhter PSA-Wert sowie ein auffälliger Ultraschallbefund den Verdacht auf Prostatakrebs nahelegen. Eine anschliessende Gewebeprobe kann eine solche Verdachtsdiagnose nicht nur bestätigen oder widerlegen, sondern liefert bei einem positiven Befund auch die Grundlage für die Planung der Behandlung. So ist die MR-gesteuerte Prostatabiopsie bis heute die wichtigste und sicherste Möglichkeit, einen Prostatakrebs zu erkennen und den Grad seiner Bösartigkeit einzuschätzen.

Weitere wichtige MR-gesteuerte Biopsien betreffen die Brust, wenn ein Tumorherd festgestellt wurde, sowie die Leber, wenn in ihr zuvor eine herdförmige Veränderung bemerkt wurde.

Biopsien erfolgen meist unter Lokalanästhesie oder leichter Sedation (Beruhigung). Dies gewährleistet eine absolute Bewegungsruhe des Patienten, um auch kleinste Areale sicher punktieren zu können.

Fragen zur Untersuchung

Wie kann ich mich auf die Untersuchung vorbereiten?

Aufgrund der starken Magnetfelder dürfen bei einer MRT keine metallischen Gegenstände wie Ringe, Piercings, Ketten oder Armbanduhren getragen werden. Wir werden Sie auch danach fragen, ob Sie einen Herzschrittmacher, Neurostimulator oder Stents, Clips jeglicher Art, Hüft- oder Knieprothesen oder eine künstliche Herzklappe haben. Ausserdem wird die Bildqualität durch metallische Gegenstände erheblich beeinträchtigt. Deshalb bitten wir Sie, am Tag der Untersuchung auf Make-up, Lidschatten und glitzernde Bodylotions zu verzichten, da diese häufig kleinste Metallpartikel enthalten.

Auch eine bestehende Schwangerschaft oder eine akute Platzangst (Klaustrophobie) sollten Sie uns mitteilen.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Sie werden von einer Fachperson für medizinisch-technische Radiologie im Wartezimmer abgeholt und in die Garderobe begleitet. Dort sollten Sie alle Kleidungsstücke bis auf Ihre Socken und Ihre Unterhose ausziehen und sämtliche Schmuckstücke, Piercings, Haarnadeln etc. ablegen. Ihren Schmuck und Ihre Wertsachen können Sie in einem Schliessfach in der Garderobe deponieren.

Sie erhalten von uns einen Frotteemantel und auf Wunsch eine zusätzliche Decke. Eine MRT dauert zwischen 20 und 45 Minuten. In dieser Zeit befinden Sie sich – je nach Untersuchung – auf dem Rücken oder auf dem Bauch liegend in einer hellen, gut belüfteten Röhre. Die Untersuchung wird von lauten Klopfgeräuschen begleitet; deshalb erhalten Sie von uns Ohrstöpsel oder Kopfhörer. Um eine optimale Bildqualität zu erreichen, ist es wichtig, dass Sie sich nicht bewegen. Sie sind während der Untersuchung immer über ein Mikrofon und einen Lautsprecher mit der Fachperson in Verbindung. Zusätzlich erhalten Sie von uns eine Klingel, mit der Sie uns jederzeit rufen können.

Je nach Untersuchungsart ist es nötig, Ihnen ein Kontrastmittel in die Armvene zu injizieren. Dieses ist in der Regel gut verträglich und beeinflusst Sie nicht in Ihrem Tagesablauf. Nach der MRT werden die angefertigten Bilder von einem Radiologen beurteilt und anschliessend mit einem schriftlichen Bericht an den zuweisenden Arzt weitergeleitet.