Die weiblichen äusseren Genitale, auch Vulva genannt, umfassen die grossen und kleinen Schamlippen, den Scheidenvorhof und die Klitoris. Die grossen Schamlippen sind Hautwülste, welche die Schamspalte umschliessen und mit Schamhaaren besetzt sind. Zwischen ihnen liegen die kleinen Schamlippen, dünne, unbehaarte, gerunzelte Hautfalten, die durch ihre starke Pigmentierung dunkler erscheinen. Abhängig von ihrer Länge liegen die kleinen Schamlippen entweder in der Schamspalte versteckt oder ragen aus ihr hervor. Die Schamlippen umgeben den Scheidenvorhof und schützen Scheide und Harnröhre vor Stössen und Fremdkörpern. Die Klitoris liegt zwischen den grossen und vor den kleinen Schamlippen, umgeben von einer Hautfalte. Eine Funktion der Klitoris zusätzlich zum sexuellen Lustgewinn ist nicht bekannt.

Der Vulvakrebs ist ein seltener Tumor, ca. 7-8 von 100'000 Frauen erkranken pro Jahr.

Die genauen Ursachen für die Ausbildung eines Vulvakarzinoms sind weitgehend ungeklärt. Zu den Risikofaktoren für Vulvakrebs zählen andere sexuell übertragbare Infektionen, zum Beispiel mit Herpesviren, Chlamydien und Syphilis, die allein jedoch kein Vulvakarzinom auslösen können. Auch einige chronische Erkrankungen von Vulva und Scheide, das Rauchen oder eine Einschränkung der Immunfunktion durch HIV oder Medikamente erhöhen das Risiko, an Vulvakrebs zu erkranken. Ein weiterer Risikofaktor sind Krebserkrankungen oder Vorstufen im Genital- und Anusbereich. Für das verhornende Plattenepithelkarzinom der Vulva gelten zudem chronisch entzündliche Hauterkrankungen als ein wichtiger Risikofaktor, zum Beispiel Lichen sclerosus.

Symptome


Das häufigste Symptom ist der Juckreiz. Dysurie, Brennen, Schmerzen, blutiger Ausfluss oder kleine erhabene (eventuell rote) Verhärtungen oder Flecken, die an Warzen und Narben erinnern, sind weitere Symptome. Meist wird das Vulvakarzinom jedoch erst symptomatisch, wenn es klinisch sichtbar ist. Dann finden sich meist spürbare Knoten oder Geschwüre mit blumenkohlartiger Oberfläche. Frühsymptome sowohl beim Vulvakrebs als auch bei seinen Vorstufen sind oft unspezifisch oder fehlen. Eine immer häufiger zu beobachtende Tumorlokalisation ist zwischen der Klitoris und der Harnröhrenöffnung.

Diagnose


Die Diagnose von Vulvakrebs (Vulvakarzinom) ist oft ein Zufallsbefund bei der frauenärztlichen Untersuchung. Manchmal kommen Patientinnen auch wegen der beschriebenen Symptome in die Praxis. Bei Verdacht auf Vulvakrebs werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Inspektion und Abtastung des gesamten Genitalbereichs und der Leistenregion
  • Lupenvergrösserungsuntersuchung (Vulvoskopie)
  • Entnahme Gewebeprobe (Biopsie) von verdächtigen Bereichen und mikroskopische Untersuchung dessen

Ist die Diagnose gesichert, kann durch weitere Untersuchungen festgestellt werden, ob sich der Tumor schon auf das umliegende Gewebe oder andere Organe ausgebreitet hat. Dafür kommen in Frage:

  • Urethrozystoskopie
  • Rektoskopie
  • Ultraschalluntersuchungen von Scheide, Leistengegend und Beckenorganen
  • Röntgen der Lunge
  • Computertomographie oder Kernspintomographie 

Therapie


Die Operation ist bei Vulvakrebs die Therapie der Wahl. Nur in Ausnahmefällen wird darauf verzichtet, zum Beispiel bei Frauen, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht operiert werden können, oder bei Frauen, bei denen sich der Tumor auf den Anus ausgedehnt hat. In letzterem Fall kann eine neoadjuvante Radiochemotherapie durchgeführt werden. 

Nachsorge


Die Nachsorge besteht in regelmässigen frauenärztlichen Kontrolluntersuchungen. Diese finden in den ersten drei Jahren vierteljährlich, in den anschliessenden zwei Jahren halb- und daraufhin jährlich statt. Hierbei werden sowohl die Anamnese (Gespräch) als auch eine gynäkologische Untersuchung symptombezogen durchgeführt. Bei verdächtigen Gewebebereichen werden erneute Biopsien entnommen. Treten zwischen zwei Terminen Beschwerden auf, sollte baldmöglichst ein Arzt aufgesucht werden.