Blasen- und Beckenbodenschwäche gehören zu den am weitesten verbreiteten Krankheiten. Die Beschwerden haben grossen Einfluss auf die Lebensqualität und verursachen einen erheblichen Leidensdruck. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten im Beckenbodenzentrum Stephanshorn.

Durch die moderne Infrastruktur und entsprechende Diagnostik (Magnetresonanzuntersuchungen, Urodynamik, etc.) sowie die Zusammenarbeit des interdisziplinären Teams aus Fachärzten können Störungen des Beckenbodens erkannt und entsprechend behandelt werden. 

Neben der ärztlichen Behandlung ist es dem Team des Beckenbodenzentrums ein Anliegen, dass Patientinnen und Patienten auch in Bezug auf Pflege und Physiotherapie optimal betreut werden. Zum Behandlungsspektrum des Zentrums gehören unter anderem Muskeltraining mittels Beckenbodenübungen (Physiotherapie), Nervenstimulationen, weitere schmerztherapeutische Behandlungen und minimal-invasive Operationen. 

Unsere Kompetenzen

Blasenentzündungen

Kurzbeschrieb
Sie haben regelmässig Blasenentzündungen, die Sie zum Teil selber behandeln und zum Teil mit Antibiotika behandeln lassen müssen.

Ursachen
Durch Bakterien, die durch die Harnröhre aufsteigen und sich in der Blase vermehren, entstehen Blasenentzündungen. Sowohl Männer als auch Frauen sind von Blasenentzündungen betroffen, wobei solche Entzündungen bei Männern infolge längerer Harnröhre seltener vorkommen. Vermehrter Restharn nach dem Wasserlösen begünstigt Blasenentzündungen zudem. Bei Männern kann dies infolge einer Prostatavergrösserung vorkommen. Aber auch bei Harnsteinen oder Tumoren der Blase oder Niere kommen Blasenentzündungen häufig vor. Wenn Sie an wiederkehrenden Blasenentzündungen leiden, sollte Sie diese durch einen Urologen abklären lassen.  Ein Untersuch des Urins sowie das Anlegen einer Urinkultur dienen dem Nachweis von Bakterien.  

Symptome
Bakterien und die Immunabwehr des Körpers verursachen eine schmerzhafte Reizung der Blasenschleimhaut. Die Folgen sind häufiges Wasserlassen in meist kleinen Portionen, Schmerzen in der Harnröhre sowie gelegentlich sichtbare Blutbeimengungen im Harn und eventuell Fieber.

Behandlung
Eine kurze Antibiotikatherapie und die Erhöhung der Trinkmenge heilt eine einfache Blasenentzündung meist rasch aus. Eine längerdauernde Antibiotikatherapie sowie weitere Untersuchungen sind bei einer komplizierten Blasenentzündung oder wiederkehrender Infektsituationen nötig.

Behandelnde Ärzte

Facharzt für: Urologie
speziell: Operative Urologie
Facharzt für: Gynäkologie und Geburtshilfe
Facharzt für: Gynäkologie und Geburtshilfe
speziell: Operative Gynäkologie und Geburtshilfe

Chronic Pelvic Pain Syndrom (chronischer Beckenbodenschmerz)

Kurzbeschrieb
Das „Chronic Pelvic Pain Syndrom“ (CPPS) oder der chronische Beckenbodenschmerz ist eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen im Bereich des kleinen Beckens. Es können verschieden Organsysteme, wie z. B. Blase, Darm, Genitalien oder Prostata betroffen sein.

Ursachen
Dem Krankheitsbild des chronischen Beckenbodenschmerzes können viele Ursachen zugrunde liegen. Eine Ursache ist eine Verspannung der Beckenbodenmuskulatur mit schmerzhaften Triggerpunkten im Ansatzbereich der Muskulatur des knöchernen Beckens. Des Weiteren spielen chronische Blasenentzündungen, chronische Entzündung der Prostata beim Mann und Endometriose bei Frauen eine wichtige Rolle. Häufige Ursache ist auch eine nichtinfektiöse chronische Harnblasenerkrankung (Interstitielle Cystitis). Auch psychosomatische Beschwerden werden mit dem Krankheitsbild in Verbindung gebracht.

Symptome
Der Beckenbodenschmerz äussert sich in Schmerzen im Bereich des Beckens, die bis in die Leistengegend ausstrahlen können. Hauptschmerzbereiche sind Prostata (Vorsteherdrüse), Perineum (Damm zwischen Darmausgang und Hodensack), Penis (bei Männern), weibliche Geschlechtsorgane, Harnröhre, Harnblase, Unterbauch und Rücken. Es können ein erhöhter Harndrang oder eine Pollakisurie (Toilettengänge mit wenig Urin), Harnträufeln oder auch eine Nykturie (vermehrtes nächtliches Wasserlassen) bestehen.

Behandlung
Um die Diagnose "chronischer Beckenbodenschmerz" zu stellen, steht an erster Stelle das ausführliche Gespräch mit dem Urologen, Gynäkologen oder Chirurgen. Anhand der geschilderten Krankheitszeichen werden die weiteren Untersuchungsschritte eingeleitet. Ist keine ursächliche Behandlung möglich, kommt eine schmerztherapeutische Behandlung in Frage. Neben der Schmerzreduktion ist die Verbesserung der Lebensqualität ein wichtiges Ziel. Im Rahmen einer multimodalen Schmerztherapie werden neben einer medikamentösen Behandlung verschiedene konservative Massnahmen, wie z.B. Beckenbodentraining, Physiotherapie, Muskelentspannung, lokale Massnahmen, TENS (Transkutane Elektrische Nerven Stimulation) Patientenedukation, psychosomatische Therapie bis hin zu invasiven Verfahren eingesetzt.

Behandelnde Ärzte

Fachärztin für: Neurochirurgie

Senkungsbeschwerden

Kurzbeschrieb
Sie verspüren ein Ziehen mit Druckgefühl oder Fremdkörpergefühl in der Scheide oder im Becken, möglicherweise begleitet von Blasen- und Darmentleerungsstörungen. 

Ursachen
Wenn die Muskulatur im Beckenboden und die haltenden Bänder die inneren Organe (Harnblase, Enddarm, Gebärmutter) nicht mehr an ihrem Platz halten können, senken sich diese ab. Dies führt zu einem Ziehen mit Druckgefühl oder Fremdkörpergefühl in der Scheide oder im Becken. Gründe dafür können übermässige Belastungen beispielsweise vaginale Geburten, schwere körperliche Arbeit, chronischer Husten oder Übergewicht sein. Aber auch ein Hormonmangel nach der Menopause oder eine angeborene Bindegewebeschwäche können Ursache für eine Beckenbodenschwäche sein. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Senkung der Beckenorgane zu leiden.

Diagnostik
Mittels Ultraschall im Becken beurteilt der behandelnde Arzt die Lage, Form und Struktur der Organe. Eine urodynamische Untersuchung kann die Auswirkungen der Senkung auf die Blasen- und Beckenbodenfunktion aufdecken.

Behandlung
Meist kommen konservative Therapiemöglichkeiten wie eine lokale Hormonbehandlung, Beckenbodenkräftigung durch gezielte Physiotherapie oder eine Pessartherapie zur Anwendung. Bei einer Pessartherapie werden Würfel, Schalen, Ringe aus weichem Silikon oder Tampon ähnliche, medizinische Gegenstände in die Scheide eingeführt, damit diese den Organen wieder Halt und Stütze geben.

Sind die Senkungsbeschwerden ausgeprägter oder helfen die konservativen Therapien nicht ausreichend, erfolgt ein operativer Eingriff. Ist die Blase, der Darm oder die Gebärmutter von einer Senkung betroffen, so nimmt der Arzt eine Rekonstruktion des Beckenbodens vor. Bei der Rekonstruktion werden Körper eigene Strukturen oder spezielle Implantate angewandt, um eine organerhaltende, schonende Therapie anzustreben.

Behandelnde Ärzte

Facharzt für: Gynäkologie und Geburtshilfe
Facharzt für: Gynäkologie und Geburtshilfe
speziell: Operative Gynäkologie und Geburtshilfe

Stuhlinkontinenz

Kurzbeschrieb
Sie verlieren ungewollt Stuhl, haben keine Kontrolle über Ihre Blähungen oder müssen notfallmässig eine Toilette aufsuchen und verlieren Stuhl, wenn Sie die Toilette nicht rechtzeitig erreichen.

Ursachen
Frauen sind häufiger von Stuhlinkontinenz betroffen als Männer, weil Geburten für den Beckenboden eine erhebliche Belastung darstellen. Verletzungen am Schliessmuskel oder eine geschwächte Fixation des Enddarmes können die Folge sein. Diese Belastung kann sich zu einer späteren Stuhlinkontinenz entwickeln. 

Weitere Gründe können chirurgische Operationen im Analbereich (z.B. Hämorrhoiden-Operationen) oder neurologische Störungen wie Multiple Sklerose oder Querschnittlähmungen sein.

Diagnostik 
Für die Ursachenforschung einer Stuhlinkontinenz sind neben einer Basisuntersuchung des Enddarmes der anorektale Ultraschall (Endosonographie), die anorektale Druckmessung (Manometrie), sowie die funktionelle Magnetresonanzuntersuchung (MR-Defäkographie) des Beckenbodens unverzichtbar.

Während der anorektale Ultraschall zur Erkennung von Schädigungen am Schliessmuskel dient, kann mittels der anorektalen Druckmessung die Funktion des Schliessmuskels und die Sensibilität des Enddarmes gemessen werden. Die Sensibilität und die adäquate Wahrnehmung des Stuhldranges sind entscheidende Fakturen der Kontinenz.

Bei der Magnetresonanz-Defäkographie werden die Bewegungen des Beckenbodens während des Stuhlganges aufgezeichnet. Durch diese Aufzeichnung können Veränderungen des Beckenbodens entdeckt werden, die nur während des Stuhlganges auftreten.

Behandlung
Die Stuhlinkontinenz wird primär mit Stuhlregulation behandelt. Mit einer geeigneten Ernährung kann die Stuhlkonsistenz und -frequenz beeinflusst werden. Dabei kann auch ein Stuhltagebuch hilfreich sein, um den Zusammenhang zwischen Nahrungsmitteln und dünnem Stuhl oder Stuhlverlust erkennen zu können.

Häufig kann auch ein Beckenbodentraining unter physiotherapeutischer Anleitung in Kombination mit Biofeedback hilfreich sein.

Wenn die konservativen Therapien nicht ausreichend weiterhelfen, kommen je nach Ursache der Stuhlinkontinenz verschiedene Operationen in Frage.

Ein defekter Schliessmuskel kann unter Umständen genäht werden (Sphinkterrepair), um seine Funktion wiederherzustellen. Des Weiteren kann die Stabilisierung des Beckenbodens (laparoskopische Sakrokolporektopexie) einen positiven Effekt auf die Kontinenz haben.

Bei der sakralen Neuromodulation/Nervenstimulation (SNS) werden die für die Kontinenz wichtigen Beckenbodennerven mittels Strom stimuliert. Dies hat eine verbesserte Empfindlichkeit des Enddarmes zur Folge, so dass der Stuhldrang früher bemerkt wird. Eine solche Stimulation ist nicht mit Schmerzen verbunden, sondern verursacht maximal ein feines Kribbeln im Bereich des Afters.

Behandelnde Ärzte

Facharzt für: Chirurgie
Facharzt für: Chirurgie
speziell: Viszeralchirurgie

Urininkontinenz (Blasenschwäche)

Kurzbeschrieb
Unter Urininkontinenz versteht man das Unvermögen, den Urin in der Blase zu halten. Unterschieden wird zwischen Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz, wobei auch eine Mischform vorkommen kann.

Ursachen
Ursache für eine Belastungsinkontinenz ist meist ein zu schwacher Blasenschliessmuskel. Auch können direkte Schädigungen durch Operationen oder Störungen der Nervenversorgungen des Schliessmuskels zu einer Belastungsinkontinenz führen.

Eine Dranginkontinenz wird oft durch einen überaktiven Blasenmuskel verursacht, der gegen den intakten und verschlossenen Schliessmuskel Urin aus der Blase presst. Dann treten typischerweise Drangbeschwerden (häufiger Harndrang) mit Urinverlust als Symptome auf.
  
Beschwerden
Die Belastungsinkontinenz tritt oft bei körperlicher Anstrengung (Pressen, Husten, Laufen, Heben) auf. Dabei kommt es zu tropfen- bis portionenweisem Urinverlust. Bei der Dranginkontinenz tritt ein imperativer Harndrang auf, so dass die Blasenentleerung nicht mehr aufgehalten werden kann und es zu ungewolltem Urinverlust kommt. Bei beiden Inkontinenzformen kann die verlorene Urinmenge von Tropfen bis zur ganzen Blasenfüllung reichen.

Untersuchung und Diagnostik
In der Praxis klären wir in einem Gespräch mögliche Krankheitsfaktoren (Voroperationen, Nervenerkrankungen, Diabetes usw.), darauf folgt die körperliche Untersuchung.  Im Anschluss daran führen Patienten oftmals ein Miktionstagebuch, in welchem sie Blasenentleerung und Urinverlust aufzeichnen. Zur besseren anatomischen Beurteilung nehmen wir auch eine Harnröhren- und eine Blasenspiegelung vor. Bei komplexen Fällen führen wir eine Blasenfüllungs- und Entleerungssimulationstestung (Urodynamik) zur erweiterten Diagnostik durch.

Behandlung
Bei beiden Formen der Urininkontinenz sind die Behandlungsoptionen vielfältig und müssen auf die individuelle Patientensituation abgestimmt werden. Die Behandlungsoptionen reichen von konservativen Massnahmen (Medikamente, Beckenbodentraining) über minimalinvasive Blasenbehandlungen bis zur Implantation von künstlichen Schliesssystemen.

Behandelnde Ärzte

Facharzt für: Urologie
speziell: Operative Urologie
Facharzt für: Gynäkologie und Geburtshilfe
Facharzt für: Gynäkologie und Geburtshilfe
speziell: Operative Gynäkologie und Geburtshilfe

Verstopfung (chronisch)/Probleme bei der Darmentleerung

Kurzbeschrieb
Sie leiden unter hartem, schmerzhaftem oder seltenem Stuhlgang. Sie haben das Gefühl einer unvollständigen Entleerung des Darms, müssen beim Stuhlgang stark pressen oder sogar mit dem Finger nachhelfen. Sie haben weniger als drei Stuhlgänge pro Woche. Ein weicher Stuhlgang ist Ihnen nur mit Abführmitteln möglich.

Ursachen
Verstopfungen werden häufig auf eine geringe Flüssigkeitszufuhr, zu wenig Ballaststoffe in der Nahrung oder zu wenig Bewegung zurückgeführt. Die Ursachen für Verstopfungen sind jedoch viel komplexer.

Es gibt Verstopfungen aufgrund einer sogenannten «Darmträgheit», bei der der Darminhalt zu langsam zum Enddarm transportiert wird.

Bei einer funktionellen Verstopfung wird der Inhalt zwar in einer normalen Transportzeit zum Enddarm transportiert, der Körper unterdrückt jedoch die Entleerung zum Beispiel bei Stress.

Als dritte Variante kann eine gestörte Stuhlentleerung aufgrund eines strukturellen Problems des Beckenbodens/Enddarmes vorliegen.

Weiter gibt es krankheitsbedingte Ursachen für Verstopfungen bei Darmerkrankungen wie Reizdarmsyndrom, Hämorrhoiden, Analfissuren, Darmkrebs; bei Nervenerkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, Verletzungen der Wirbelsäule oder bei Stoffwechselerkrankungen/Hormonstörungen wie Diabetes, Schilddrüsenfehlfunktionen.

Diagnostik
Nebst der Erhebung des Beschwerdebildes können eine Untersuchung des Enddarmes mit dem Finger und eine Spiegelung des Analkanals oder des gesamten Dickdarmes sehr aufschlussreich sein.

Mittels Magnetresonanz-Defäkographie lassen sich Bewegungen des Beckenbodens während des Stuhlganges aufzeichnen. Durch diese Aufzeichnung können Veränderungen des Beckenbodens entdeckt werden, die nur während des Stuhlganges auftreten.

Mit einer anorektalen Druckmessung (Manometrie) können die Funktion des Schliessmuskels und die Sensibilität des Enddarmes gemessen werden.

Ein Transitzeitmessung kann eine verlangsamte Transportkapazität im Dickdarm aufdecken.

Je nach Symptomen kann zudem eine Blutuntersuchung zum Ausschluss von hormonellen Störungen dienen. 

Behandlung
Als Basismassnahme gilt die Umstellung der Lebensgewohnheiten. Dazu gehört häufigeres Trinken, die Einnahme von mehr Ballaststoffen und mehr Bewegung. Daneben werden häufig natürliche Stuhlregulatoren wie Weizenkleie, Leinsamen oder Feigen eingesetzt.

Primär wird stets die Ursache der Verstopfung gesucht und dann entsprechend behandelt. Dies kann eine medikamentöse oder chirurgische Behandlung des Dickdarmes, des Enddarmes oder des Anus bedeuten. Dabei muss stets der Beckenboden als Ganzes betrachtet und gegebenenfalls auch als Ganzes repariert werden.

Als funktionelle Behandlung gelten Beckenbodentraining unter physiotherapeutischer Anleitung ergänzt mit einem Biofeedback und eine Stimulation der Beckenbodennerven.

Behandelnde Ärzte

Facharzt für: Chirurgie
Facharzt für: Chirurgie
speziell: Viszeralchirurgie