Schulterschmerzen können viele Ursachen haben. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Eine Abklärung bei der Fachärztin oder beim Facharzt lohnt sich immer, unabhängig von der Ursache und der Schwere der Schmerzen. Die Erfolgschancen auf Linderung – oft auch ohne Operation – sind hoch.
Die Schulter gehört zu den beweglichsten, aber auch verletzungsanfälligsten Gelenken des Körpers. Schulterschmerzen können nach einem Unfall auftreten, sich schleichend entwickeln oder plötzlich einsetzen – in jedem Fall beeinträchtigen sie den Alltag oft erheblich. Doch was sind die Ursachen und was hilft?
Akute oder schleichende Schmerzen
Bei nicht unfallbedingten Schulterschmerzen unterscheidet man grundsätzlich zwischen akut auftretenden, in der Regel starken Schmerzen, und sich langsam entwickelnden Schulterschmerzen. Erstere können unter anderem durch eine sogenannte Frozen Shoulder, eine Kalkschulter oder eine Schleimbeutelentzündung verursacht werden. Diese Art von Schulterschmerzen tritt häufig bei Menschen im mittleren Alter auf. Sie werden konservativ mittels Infiltration oder mit Schmerzmitteln behandelt, oft in Kombination mit Physiotherapie, und sind in der Regel ohne operativen Eingriff gut heilbar.
Abnutzung als Schmerzursache
Im höheren Lebensalter nehmen Verschleisserscheinungen wie Knorpelabnutzung zu, die zu einer Schulterarthrose führen können. Schulterschmerzen durch Arthrose äussern sich oft als langsam einsetzende, diffuse Schmerzen, die sich bei Bewegungen, insbesondere bei Rotationen und Abspreizen des Arms, verstärken. Häufig kommen auch Bewegungseinschränkungen und eine zunehmende Steifheit der Schulter hinzu. Mit konservativen Behandlungsmethoden wie Schmerztherapien, Infiltrationen oder Physiotherapie kann auch bei Schulterarthrose eine deutliche Besserung erzielt werden.
Wenn konservative Therapien nicht mehr genügen
Ein Gelenkersatz ist dann notwendig, wenn die Schädigung des Gelenks so weit fortgeschritten ist, dass konservative Behandlungen oder gelenkerhaltende Operationen nicht mehr ausreichen, um die Schmerzen zu lindern und die Schulterfunktion zu erhalten. Vor allem bei fortgeschrittener Arthrose kann eine Schulterprothese die Schmerzen deutlich lindern, die Schulterfunktion verbessern und die Lebensqualität erheblich steigern.
Liegt zusätzlich zum Verschleiss im Schultergelenk auch ein Riss der Sehne vor – eine sogenannte Rotatorenmanschettenruptur – ist ein operativer Eingriff oft notwendig. Bei einigen Patientinnen und Patienten lässt sich das Defizit durch gezielte Physiotherapie und eine Kräftigung der noch intakten Sehnen ausgleichen. Hier ist die aktive Mitarbeit der Betroffenen jedoch ein entscheidender Erfolgsfaktor.