Während einer Geburt kann es zu unvorhergesehenen Situationen kommen, welche in der Regel mit fachkundiger Unterstützung Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt und Ihrer Hebamme gelöst werden können. Im Notfall besteht immer die Möglichkeit eines Kaiserschnittes oder einer Vakuumgeburt, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu erhalten.

Nach kontinuierlicher, fachkundiger Begleitung, Beratung und Betreuung während der Schwangerschaft durch Hebammen und Geburtshelfer/-innen werden Sie auch während der Geburt von Ihnen begleitet. Hierbei werden immer wieder der aktuelle Zustand von Mutter und Kind durch eine Hebamme erhoben und gemeinsam mit dem Geburtshelfer/-in beurteilt. Falls notwendig, können umgehend entsprechend erforderliche Massnahmen eingeleitet werden. Sei es ein einfacher Positionswechsel der Schwangeren bis zu einem Notfall-Kaiserschnitt. Auch das Kinderspital wird bei Bedarf jederzeit hinzugezogen.

Verzögerte Geburt / Geburtsstilstand

Wenn sich der Muttermund bei regelmässiger, kräftiger Wehentätigkeit über 3 bis 4 Stunden nicht weiter öffnet oder sich das Köpfchen nicht tiefer in den Geburtskanal schiebt, spricht man von einem Geburtsstillstand. Gründe dafür können ein falsches Eindrehen vom Köpfchen ins Becken sein oder zu schwache Wehen. Frühzeitig versucht die Hebamme eine Ursache zu finden und wird Massnahmen einleiten, wie die Gebärende motivieren, sich zu bewegen oder die Wehen mit natürlichen wie auch medikamentösen Methoden zu stärken. Wenn trotz allen möglichen Therapien kein Geburtsfortschritt erzielt werden kann, wird ein Kaiserschnitt in Betracht gezogen.

Grünes Fruchtwasser

Das Fruchtwasser, indem Ihr Baby schwimmt, kann sich grünlich verfärben. Dies kann erst bemerkt werden, wenn die Fruchtblase gesprungen ist, das Fruchtwasser abgeht und beurteilt werden kann. Grün eingefärbtes Fruchtwasser kann ein Zeichen dafür sein, dass das Baby einem Stressmoment ausgesetzt war oder ist. Somit strebt man eine zeitnahe Geburt an, zum Beispiel mit Einleitung der Geburt und regelmässiger Überwachung des Babys. Grünes Fruchtwasser ist kein Notfall und auch kein Grund für einen sofortigen Kaiserschnitt. 

Regelabweichende Herztöne

Die Herztöne des Babys werden regelmässig kontrolliert, einmal durch regelmässiges Abhören (Auskultation) oder mit Hilfe eines CTG’s.

Die Hebamme wertet fortlaufend die erhobenen Werte aus und hält Rücksprache mit dem für Sie zuständigen Geburtshelferin oder -helfer.

Aufgrund von eingeschränkter Nabelschnur- oder Plazentadurchblutung oder zum Beispiel kindlicher Erschöpfung können diese Werte Normabweichungen aufweisen. Je nach Geburtsphase und Ausprägung der Abweichungen werden entsprechende Massnahmen eingeleitet, wie zum Beispiel eine Vakuumgeburt oder ein Kaiserschnitt.

Geburtseinleitung

Nach 7-10 Tagen über dem errechneten Geburtstermin wird eine Geburtseinleitung empfohlen, ggf. auch etwas früher, je nach aktuellem Gesundheitszustand und Wohlbefinden von Mutter und Baby. Auch bei einem vorzeitigen Blasensprung wird die zeitnahe Entbindung angestrebt.

Sobald der errechnete Geburtstermin ohne Anzeichen für einen Geburtsbeginn verstrichen ist, können alternative Methoden zur Wehenstimulation begonnen werden, wie zum Beispiel Anregung der Darmtätigkeit, viel Bewegung, Aromatherapie, Akupunktur, Brustwarzenstimulation oder Geschlechtsverkehr.

Ist es Zeit für eine definitive Geburtseinleitung kann dies mittels eines Ballonkatheters geschehen, der durch den Muttermund eingeführt und anschliessend mit Kochsalzlösung befüllt wird (mechanische Methode). Des Weiteren gibt es die Möglichkeit einer medikamentösen Wehenstimulation, je nach Situation über ein vaginal einlegbares Plättchen oder über eine venöse Infusion.

Eine Geburtseinleitung braucht oft sehr viel Geduld, manchmal bis zu drei Tagen. 

Vakuumgeburt

Bei einer sogenannten Vakuumgeburt wird unter bestimmten Voraussetzungen eine Saugglocke am Hinterkopf des Babys angesetzt und durch den Aufbau eines Vakuums «befestigt». So kann der Geburtshelfer, die Geburtshelferin auch in der Pause zwischen den Wehen das Baby in Position halten. Während der Wehe kann mit leichtem Zug an der Saugglocke der Geburtsprozess optimiert/ verkürzt werden.

Angewendet wird diese Saugglocke, wenn die werdende Mutter keine Kraft mehr zum Mitschieben hat oder die kindlichen Herztöne uns zeigen, dass das Baby einer übermässigen Stresssituation ausgesetzt ist.

Diese Art der Entbindung erfordert trotz allem noch die Mitarbeit der Schwangeren, um in Zusammenarbeit mit der Geburtshelferin, dem Geburtshelfer, der Hebamme und Begleitperson ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Blutung unter/ nach der Geburt

Kommt es vor der Geburt zu einer mensartigen Blutung, sollten Sie das immer der Hebamme oder ihrem Geburtshelfer, Ihrer Geburtshelferin melden. Dies kann verschiedene Ursachen haben und sollte zügig abgeklärt werden.

Nach einer Geburt gibt es immer eine Blutung aus der Haftfläche der Placenta, bis zu 500ml ist dies ein natürlicher Vorgang.

Aus verschiedenen Gründen kann es zu einem grösseren Blutverlust kommen, unabhängig ob das Baby vaginal oder per Kaiserschnitt auf die Welt kommt. Um die Blutung einschätzen zu können, wird direkt nach der Geburt die Gebärmutter immer wieder in bestimmten Zeitabständen abgetastet und die Blutung beurteilt.

Ein sehr hoher Blutverlust mit zunehmender Auswirkung auf den mütterlichen Kreislauf ist immer eine Notfallsituation, das medizinische Personal reagiert zügig und muss schnell und effizient arbeiten können.

Zusammenarbeit mit dem Kinderspital

Direkt nach der Geburt wird das Neugeborene durch die Hebamme, die Geburtshelfer/innen und ggf. die Anästhesist/innen untersucht und versorgt.

In der Klinik St.Anna gibt es keine Neugeborenen-Intensivstation, weshalb hier eine Entbindung erst ab der Schwangerschaftswoche 34 0/7 möglich ist.

Jedoch arbeiten wir seit vielen Jahren eng mit dem Kinderspital Luzern zusammen. Ein Oberarzt, eine Oberärztin von der Neonatologie ist im Notfall 24h pro Tag für uns einsatzbereit und in wenigen Minuten vor Ort.

Unvorhersehbare Notfälle bei Neugeborenen sind selten. In einigen Situationen wird der Kinderarzt vorsorglich zur Geburt hinzugeholt, zum Beispiel bei einer Zwillingsgeburt oder einer Frühgeburt. In seltenen Fällen braucht ein Baby dann eine intensivmedizinische Überwachung, hierfür ist eine Verlegung ins Kinderspital nötig.

Falls das Baby länger als 24h dortbleiben muss, kann sich die Mutter auch in die Frauenklinik verlegen lassen.

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