Patientenzeitschrift "Focus"

Lymphgefässerkrankungen führen zu Beschwerden, Komplikationen und Beeinträchtigen die Lebensqualität. Werden sie rechtzeitig erkannt und in einem Netzwerk von Fachspezialisten richtig behandelt, kann den Betroffenen sehr oft bemerkenswert geholfen werden.

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Wissenswertes über die Lymphgefässe

Lymphgefässe verbinden den Zwischenzellraum mit dem Venensystem. Sie dienen dem Abtransport von Gewebeflüssigkeit, Eiweissen, Fremdkörpern und Krankheitserregern wie Bakterien, Viren etc. und unterstützen die Aufgabe der Venen. Erkrankungen der Lymphgefässe und Lymphknoten führen oft zu einer sicht- und tastbaren Flüssigkeitsansammlung, dem sogenannten Lymphödem. Die Lehre von diesen Erkrankungen heisst Lymphologie.

Man unterscheidet primäre und sekundäre Lymphödeme: Die primären beruhen auf einer genetisch bedingten Entwicklungsstörung des Lymphgefässsystems. Sie betreffen vor allem Jugendliche sowie bevorzugt Frauen. Die sekundären Lymphödeme sind erworben. Sie treten nach Tumorbehandlungen auf – besonders nach Bestrahlung (z.B. bei Brustkrebs), aber auch nach Gefässoperationen (z.B. Venenstripping, Bypass), Verletzungen, Entzündungen (Wundrose) und Parasitenbefall (Filariose).

Die Lymphflüssigkeit (sog. Lymphe) ist eiweissreich und muss abfliessen können; ansonsten lagert sich das Eiweiss im Gewebe ab und löst dadurch eine Entzündung aus, die zu einer Vermehrung des Bindegewebes führt. In der Folge kommt es zu Funktionseinschränkungen, erhöhter Infektanfälligkeit (Wundrose) sowie Neigung zu chronischen Wunden. Andere Ödeme, z. B. bei Herzschwäche oder Nierenerkrankungen, verhalten sich grundsätzlich anders.

Ein Lymphödem lässt sich an der einseitigen oder einseitig betonten Schwellung einer Extremität erkennen. Es verursacht selten Schmerzen, führt aber zu Schwere- und Spannungsgefühlen und beeinträchtigt die Beweglichkeit. Ohne Behandlung ist der Verlauf chronisch fortschreitend. Zu Beginn bildet sich die Schwellung über Nacht zurück und ein Daumendruck hinterlässt Dellen. Später ist dies nicht mehr der Fall. Das primäre Lymphödem beginnt meist an Fuss oder Hand, das sekundäre am Oberschenkel oder am Oberarm.

Diagnose und Behandlung von Lymphödemen

Die lymphologische Diagnose wird mithilfe der sogenannten Basisdiagnostik gestellt. Sie besteht aus der Patientenbefragung sowie der Betrachtung, dem Betasten der betroffenen Extremität und der Volumenmessung. Die technische Untersuchung beschränkt sich auf einen speziellen Gewebeultraschall. Die Therapie ist zumeist konservativ und umfasst manuelle Lymphdrainage, Kompression (Verbände bzw. flachgestrickte Kompressionsteile), Gymnastik sowie Hautpflege. Weil diese Therapie in der Regel lebenslang erforderlich ist, erfolgt sie am besten innerhalb eines lymphologischen Netzwerkes, bestehend aus Ärzten, Lymphtherapeuten und erfahrenen Sanitätshäusern.

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