Die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten während ihres Aufenthalts in unseren Kliniken hat oberste Priorität. Deshalb setzen wir auf konsequentes Hygiene- und Zwischenfallmanagement, auf Checklisten in der Chirurgie und auf das Tragen des Patientenidentifikationsarmbandes.

Um die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, setzen wir auf verschiedene gruppenweite Massnahmen:

Konsequentes Hygienemanagement, insbesondere in Spitalbereichen, in denen das Infektionsrisiko erhöht ist, wie zum Beispiel auf der Intensivstation. Die Infektionsüberwachung stellen wir mittels zwei verschiedener Methoden (KISS und SwissNoso) sicher.

Zwischenfallmanagement: Um Fehler zu reduzieren und eine offene und proaktive Lernkultur zu fördern, erfassen und analysieren wir Zwischenfälle, bei denen Patientinnen und Patienten beinahe oder tatsächlich zu Schaden gekommen sind, systematisch auf der Meldeplattform «The Patient Safety Company» (TPSC).

Checkliste Sichere Chirurgie: In Anlehnung an die Empfehlungen der WHO und der Stiftung für Patientensicherheit Schweiz verwenden wir die Checkliste Sichere Chirurgie.

Kennzahlen: Durch die Erhebung von verschiedenen internen und externen Kennzahlen bewerten wir laufend unsere Ergebnisqualität. Dazu stellen wir uns auf nationaler und internationaler Ebene regelmässig verschiedenen Benchmarks (z. B. ANQ, Press Ganey, Swissnoso, IQIP, IQM, medizinische Register).

Patientenidentifikationsarmband: Das Patientenidentifikationsarmband trägt zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten bei. Das wesentliche Element ist die aktive Patientenidentifikation. Die Identität der Patientinnen und Patienten wird bei einzelnen Behandlungsschritten (z. B. Labor- und Röntgenuntersuchungen, Medikamentengaben, Operationen) immer wieder geprüft.

Zwischenfallmanagement

Zwischenfälle und Beinahezwischenfälle wirken sich auf das Leben von Patientinnen und Patienten, deren Angehörige sowie auf Mitarbeitende und Organisationen aus. Um eine durchgehend sichere Patientenversorgung zu gewährleisten, werden Zwischenfälle und Beinahezwischenfälle in der Hirslanden-Gruppe systematisch erfasst und analysiert.

Seit 2008 werden Beinahezwischenfälle in allen Hirslanden-Kliniken in einem sogenannten CIRS-System erfasst und analysiert. Anhand der Informationen aus diesem System konnten wir erfolgreiche Massnahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit umsetzen. Damit wir neben Beinahezwischenfällen neu auch Zwischenfälle systematisch erfassen können, haben wir 2021 das CIRS-System durch ein umfassendes Zwischenfallmanagementsystem (TPSC) ersetzt.

Mit der Einführung der Meldeplattform The Patient Safety Company (TPSC) kann Hirslanden Zwischenfälle, bei denen Patientinnen und Patienten beinahe oder tatsächlich zu Schaden gekommen sind, kontinuierlich und umfassend erheben und systematisch bearbeiten. Das neue Zwischenfallmanagementsystem ermöglicht es den Mitarbeitenden sämtlicher Berufsgruppen, Zwischenfälle oder Beinahezwischenfälle über ein Online-Formular zu melden.

Eine wirksame Sicherheitskultur ist eine gemeinsame Aufgabe aller Mitarbeitenden und Ärzte. Es geht darum, einander mit Respekt zu begegnen, damit hierarchieunabhängig auf Unstimmigkeiten hingewiesen werden kann. Indem wir Daten über Art, Umfang und Begleitumstände von vor allem schwerwiegenden Zwischenfällen erfassen und systematisch analysieren, nutzen wir die Meldeplattform als Lerninstrument, das Wissen generiert und für Transparenz sorgt. Dadurch können wir die Patientensicherheit massgeblich verbessern.

Jedes gemeldete Ereignis wird nach Art des Zwischenfalls kategorisiert. Das zeigt uns die Fokusbereiche für Verbesserungsmassnahmen. In der untenstehenden Tabelle werden abgeschlossene Beinahezwischenfälle und Zwischenfälle des Kalenderjahres 2021* abgebildet. Die meisten (Beinahe-)Zwischenfälle sind den drei Bereichen Sturz, Medikation/Biologika/Flüssigkeiten und Dokumentation zuzuordnen. 

Zwischenfallmanagement (Daten 2022)

Zwischenfallmanagement (Daten 2022) 
Medizinische Gase/Sauerstoff3
Patientenrechte3
Perinataler Zwischenfall3
Peripherer Infusionszwischenfall7
Persönliches Eigentum/Daten/Informationen11
Ernährung25
Infektionsprävention und -kontrolle31
Blut-/Plasmaprodukte32
Umgang mit gefährlichen Substanzen38
Verhalten unangemessen/aggressiv47
Perioperativer Zwischenfall78
Hautläsion94
Administrative Prozesse134
Dekubitus169
Andere251
Dokumentation292
Medizinprodukt/Gerät/Verbrauchsmaterialien293
Diagnostischer/therapeutischer Prozess426
Medikation/Biologika/Flüssigkeiten787
Sturz1052

*In der Tabelle sind keine Gesamtjahresdaten über die ganze Hirslanden-Gruppe abgebildet, da die Einführung des neuen Meldeportals in den Kliniken in Etappen erfolgte. Seit Februar 2022 haben alle Kliniken Zugang zum TPSC-Meldeportal.

Sichere Chirurgie

Seit 2009 ist bei der Hirslanden-Gruppe das Konzept Safe Surgery Saves Lives im Einsatz, um die Patientensicherheit in der Chirurgie zu verbessern und schwerwiegende Zwischenfälle zu vermeiden. Bestandteil des Konzeptes ist die Checkliste Sichere Chirurgie. Sie wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2009 publiziert, von der Stiftung Patientensicherheit Schweiz 2012 für die Schweiz adaptiert und im Rahmen des Programmes progress! Sichere Chirurgie (2013-2015) in der Schweiz verbreitet. Mit der Charta Sichere Chirurgie wurde sie zum Branchenstandard erklärt.

Mit der Checkliste Sichere Chirurgie stellen wir unter anderem sicher, dass Patientenverwechslungen ausgeschlossen werden können, präoperative Untersuchungen (z. B. Labor, EKG, Röntgen) verfügbar sind, der Eingriff auf der richtigen Körperseite erfolgt und bei der Operation die richtigen Instrumente und das richtige Implantat vorhanden sind. Die Einhaltung der Checkliste Sichere Chirurgie wird jährlich durch unangekündigte Besuche durch Mitglieder des Qualitätsmanagements – sogenannte Begehungen – in unseren Kliniken überprüft.

Schulungsfilm «Sichere Chirurgie» der Stiftung Patientensicherheit Schweiz