Chronischer Reflux – Es gibt eine Neue Minimal- Invasive Behandlung

Das Wort Reflux (lateinisch für Rückfluss) beschreibt, wenn Magensaft in die Speiseröhre zurückfliesst, und dadurch Beschwerden wie Sodbrennen (Magenbrennen), saures Aufstossen oder Schluckbeschwerden verursacht werden.

Am Ende der Speiseröhre befindet sich der untere Speiseröhren-muskel, welcher bei Schwäche den Rückfluss von saurem Magensaft nicht verhindern kann. Die Schleimhaut der Speiseröhre ist nicht so robust wie der Magen, und kann durch den Magensaft nicht nur gereizt (Sodbrennen) werden, sondern auch beschädigt werden. Es kann zu Entzündungen und Narbengewebe kommen, bei chronischen Reflux jedoch auch zu Zellveränderungen, Barretts Ösophagus sowie Speiseröhren-Krebs. Finden sich in einer Gastroskopie entzündliche Veränderungen, so ist das Risiko eines Speiseröhrenkrebses zu erkranken 44-mal erhöht!

Die Gastro-ösophageale Refluxkrankheit (auch GERD oder GORD genannt), ist eine der häufigsten Diagnosen in der Schweiz, schätzungsweise 20-30% der westlichen Welt leiden an saurem Aufstossen oder Sodbrennen zumindest 1 mal pro Woche.

Patienten mit häufigen Beschwerden haben eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität, und können dadurch in Beruf sowie alltäglichen Tätigkeiten schwer eingeschränkt sein.

Neben den typischen Symptomen wie Sodbrennen, Aufstossen und Schluckbeschwerden gibt es auch nicht-typische Symptome, die jedoch auch durch den Reflux verursacht werden können. Dazu gehören der chronische Husten, Zahnschmelz-Erosionen, chronische Kieferhöhlenentzündungen, Lungenerkrankungen, Asthma, Stimmband-Veränderungen, und das Gefühl einen Knoten im Hals zu haben. Oft verstärkt ein Zwerchfellbruch (dort wo die Speiseröhre vom Brustkorb in den Bauch kommt) die Beschwerden.

Behandlungsoptionen

Viele Patienten mit minimalen Beschwerden nehmen anfangs Magensäure-Blocker (PPI= Protonenpumpenhemmer) zur Behandlung der Beschwerden. Es wird jedoch nur die Säure im Magen teilweise neutralisiert, der Rückfluss von Magensaft (inklusive Gallensaft) bleibt bestehen. Dadurch werden die Symptome behandelt, jedoch nicht die Ursache des Reflux.
Weiters wird die dauerhafte Einnahme der PPI zunehmend kritisch gesehen, da es Hinweise auf Zusammenhang mit Knochenbrüchen (durch Osteoporose), Durchfällen (verursacht durch Clostridium difficile) sowie Speiseröhrenkrebs gibt.
Speziell bei Patienten wo die medikamentöse Therapie unzureichend die Beschwerden mindert, sollte eine Sprechstunde mit einem Chirurgen erfolgen.
Eine individuelle Beratung nach diagnostischer Abklärung ergibt dann ein oder mehrere chirurgische Behandlungs-Möglichkeiten.
Alle operativen Eingriffe können minimal-invasiv durchgeführt werden (Schlüsselloch-Chirurgie). Die Fundoplikatio nach Nissen oder nach Toupet sind komplexere Operationen, wo eine Magen-Manschette um das Ende der Speiseröhre gelegt wird, um Reflux zu verhindern.

Neu gibt es das Linx Reflux Management System, welches seit ca. 7 Jahren in ausgewählten Reflux-Zentren in Europa und den USA verwendet wird. Seit 1. Juli 2015 können wir an der Klinik Beau-Site als einzigem Zentrum im Kanton Bern den Linx Magnetring anbieten.
Dieses kleine Implantat wird mittels Bauchspiegelung (laparoskopisch) um den unteren Speiseröhren-muskel gelegt. Es ist ein kleines, flexibles Band aus verketteten Titankügelchen mit Magnetkernen. Die beim Schlucken ausgeübte Kraft trennt die Kugeln kurzzeitig. Im geschlossenen Zustand ist kein Reflux möglich, bei höherem Druck (Aufstossen von Luft oder Erbrechen) öffnet sich jedoch der Ring.
 

Welche Untersuchungen braucht es vor einer Operation?

Zur Diagnose der Refluxerkrankung braucht es eine Gastroskopie (Magenspiegelung) und ein Schluckröntgen, sowie eine pH-Überwachung: hierbei wird über 24 oder 48 Stunden die Säure in der Speiseröhre gemessen (ambulante Untersuchung). Ein sogenannter DeMeester-Score berücksichtigt mehrere Faktoren und beschreibt den Schweregrad des Reflux (Normalwert ist unter 14.7).

Für wen ist das Linx-Reflux System geeignet?

Bei normaler Funktion der Speiseröhre im Schluckröntgen oder Manometrie ist das Linx System eine gute Option, bei verminderter Funktion der Speiseröhre empfiehlt sich eine laparoskopische partielle Manschette (Fundoplikatio). Bei sehr grossen Zwerchfellbrüchen ist eine Versorgung der Zwerchfelllücke mit Netz plus laparoskopische Nissen Fundoplikatio die Standard-Operation.
Sollten Sie also trotz Medikamente nicht komplett beschwerdefrei sein, oder Bedenken haben zur Langzeit-Einnahme von PPI, dann lohnt sich auf jeden Fall direkt den Chirurgen aufzusuchen. Ein Besuch bei einem Spezialisten ist notwendig, um bei verschiedenen Therapieoptionen die optimale individuelle Behandlung zu erhalten.