Patientenzeitschrift "Focus"

Eine 43-jährige Patientin meldet sich beim Gynäkologen wegen einer neu aufgetretenen Verhärtung in der linken Brustdrüse. Bei der klinischen Untersuchung konnte ein harter grosser Knoten ertastet werden. Eine Ultraschalluntersuchung der Brust ergibt den dringenden Verdacht auf Brustkrebs.

Die durchgeführte Gewebeuntersuchung bringt die Bestätigung: Brustkrebs. Der Patientin ist es ein Anliegen, den Tumor einerseits zu entfernen, andererseits wünscht sie sich die optimale Wiederherstellung der Brust. Um dem Wunsch der Patientin bestmöglich zu entsprechen, arbeiten die verschiedenen Fachärzte des BrustZentrums eng zusammen. In der gemeinsamen Diskussion ermitteln die Fachärzte der Gynäkologie, Radiologie, Onkologie und plastischen Chirurgie das weitere Vorgehen. Unterstützt wird die Patientin zusätzlich durch die Pflegeexpertin für Brusterkrankungen.

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Abb. 1
Mammographie

Radiologische Abklärung

Mit Hilfe des Ultraschalls, welcher bereits durch den Gynäkologen durchgeführt wurde, konnte die genaue Grösse des Tumors in der Brust nicht dargestellt werden. Daher wurde die Patientin zwei Tage später zu einer Mammographie (Abb. 1) und einer Kernspintomographie (MRT) der Brust aufgeboten.

Mammographisch war eine Beurteilung der Grösse des Tumors auch nicht möglich, da die Patientin viel Drüsengewebe besitzt. Dieses kann sich wie ein Vorhang über den Tumor legen. Die MRT zeigt letztlich die ganze Grössenausdehnung des Tumors. Bei der MRT liegt die Patientin in Bauchlage in einer Röhre und es werden mit Hilfe von Magnetfeldern Schnittbilder der Brust angefertigt. Es zeigt sich, dass der Tumor nicht in die Haut und nicht in den Brustmuskel einwächst. Dieser Befund ist eine wichtige Aussage für die operative Planung und wurde direkt an den zuständigen Gynäkologen weitergegeben.

Onkologe

Da die Gewebeentnahme einen rasch wachsenden Brustkrebs zeigte, erhielt die Patientin bereits vor der Operation eine Antikörper- und Chemotherapie (neoadjuvante Therapie). Das Ziel war, den Tumor zu verkleinern und eine Aussaat in andere Organe zu verhindern. Dabei wurden vier Medikamente, welche Tumorzellen vernichten können, als dreistündige Infusion über eine Armvene verabreicht.Die Chemotherapie wurde ambulant in der Klinik St. Anna durchgeführt. Sie wurde alle drei Wochen wiederholt und dauerte insgesamt vier Monate. Die Patientin hat die Medikamente sehr gut vertragen, was ihr gestattete, ihren Alltag weitgehend beschwerdefrei zu gestalten. Erfreulicherweise bestätigte sich dann bei der Operation, dass der Tumor geschrumpft war.

Plastischer Chirurg

Nebst der gesundheitlichen Gefährdung durch den Krebs war die Patientin besorgt um die Verunstaltung ihrer Brust durch die Tumorentfernung. Im Rahmen des Gesamtkonzepts konnte ein Verfahren gewählt werden, das die sichere Entfernung der erkrankten Brustdrüse gewährleistet, ohne dabei die Brusthaut inklusive Brustwarze und Warzenhof zu beeinträchtigen. Zur Wiederherstellung der Brustform musste die entfernte Brustdrüse ersetzt werden. Dies wurde durch ein bislang einmaliges Verfahren ermöglicht, bei welchem mit Hilfe von einer 3D-Designsoftware ein massgeschneidertes Implantat angefertigt wurde, das sowohl in Grösse als auch in Form der entfernten Drüse entspricht (Abb. 2).

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Abb. 2 (von links nach rechts):
- Patientin vor der Operation.
- Das dreidimensionale Profil der Patientin, erfasst durch Oberflächenscanner.
- Berechnung der gesunden rechten Brustdrüse nach Abzug des Hautmantels.
- Spiegelung der rechten Brustdrüse als Vorlage zur Anfertigung der massgeschneiderten Silikonprothese.
- Patientin sechs Monate nach der Operation.

Pflegeexpertin für Brusterkrankungen (Breast Care Nurse)

Im Juni 2012 hatte die Patientin den ersten Kontakt mit der Pflegeexpertin vom BrustZentrum. Es fanden danach regelmässige Gespräche statt, in denen es zum Beispiel darum ging, wie sie die beanspruchte Haut nach der Strahlentherapie pflegen kann, wie der Einstieg ins Berufsleben stattfindet, was sich für sie im letzten Jahr seit der Diagnose Brustkrebs verändert hat und welche Auswirkungen dies auf ihr Umfeld haben kann.

Es entwickelte sich eine sehr vertrauensvolle Beziehung und die Patientin ist froh, dass sie auch nach Abschluss ihrer Behandlungen weiterhin auf diese Begleitung zählen kann.

Die Pflegeexpertin für Brusterkrankungen steht allen Frauen und ihren Angehörigen bei der Bewältigung der Krankheit emotional und informell zur Seite. Vom Zeitpunkt der Diagnose an bis hin zur Nachsorge. Mögliche Fragen zum Ablauf von Dia- gnostik und Therapie, Tipps zur Bewältigung des Alltags und im Umgang mit möglichen Nebenwirkungen können in einem vertrauensvollen Rahmen besprochen werden. Sehr wichtig ist auch der Umgang mit dem neuen Körperbild nach einer Brustentfernung. Diese Betreuung beginnt wenige Tage nach der Operation und beinhaltet eine Beratung über Brustprothesen, BHs und die Abgabe von Informationsmaterialien.

«Die Betreuung durch die behandelnden Ärzte und beteiligten Pflegefachpersonen ist geprägt von höchster fachlicher Kompetenz, transparenter Beratung und hohem Einfühlungsvermögen.Meine rekonstruierte Brust empfinde ich optisch als ausgesprochen harmonisch und natürlich. Das ästhetische Ergebnis der einzigartigen Methode von Prof. Dominique Erni, mit welcher der sofortige Wiederaufbau der betroffenen Brust bei mir vorgenommen wurde, trägt heute – nach Abschluss aller Therapien – einen wichtigen Teil zu meinem Wohlbefinden bei.»