Die Zentralschweizer Gesundheitsdirektorinnen- und Direktorenkonferenz (ZGDK) hat heute die Bevölkerung darauf hingewiesen, dass die aktuelle Entwicklung in der Covid-Pandemie dazu führt, dass zahlreiche Zentralschweizer Spitäler an ihre Belastungsgrenze stossen. Aus diesem Grund erläutern wir nachfolgend die aktuelle Situation in der Hirslanden Klinik St. Anna.

Die Hirslanden Klinik St. Anna ist derzeit voll ausgelastet, wir sind infrastrukturell wie personell an unseren Kapazitätsgrenzen. Die Anzahl Covid-Patientinnen und -Patienten hat in den letzten Wochen kontinuierlich zugenommen. Aktuell sind zwei Bettenstationen mit Covid-Patientinnen und -Patienten belegt (tagesaktuelle Zahlen zur Anzahl hospitalisierter Personen sind bei LUSTAT ersichtlich). Auch unsere Intensivpflegestation ist meistens voll besetzt, freiwerdende Kapazitäten werden in kurzer Zeit neu beansprucht. Rund die Hälfte der zertifizierten IPS-Betten wird von Covid-Patientinnen und -Patienten belegt.

In der Hirslanden Klinik St. Anna liegen mehrheitlich, auf der IPS aktuell sogar ausschliesslich ungeimpfte Personen. «Das ist ein klares Zeichen für den Schutz der Impfung vor schweren Krankheitsverläufen», sagt Direktor Martin Nufer. «Die allermeisten doppelt geimpften Personen, die sich bei uns in Spitalpflege befinden, haben ein geschwächtes Immunsystem, leiden an Vorerkrankungen oder sind in einem hohen Alter. Wir appellieren einmal mehr an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Impfen mag nach wie vor ein individueller Entscheid sein, aber es geht nicht länger nur darum, für sich selbst eine Infektion in Kauf zu nehmen. In der gegenwärtigen Situation nimmt man als ungeimpfte Person durch das höhere Risiko einer schweren Erkrankung bei immer knapper werdenden Spitalkapazitäten eben auch in Kauf, dass Dritte, die aufgrund einer schweren Krankheit oder eines Unfalls Spitalpflege benötigen, nicht adäquat behandelt werden können.»

Noch keine harte Triage, aber Verschiebung von geplanten Eingriffen

Die rekordhohen Fallzahlen, gepaart mit der tiefen Impfquote und den im Vergleich mit vielen Nachbarländern geringen Einschränkungen des öffentlichen Lebens sind Grund zur Annahme, dass sich die Situation weiter verschärft. Wir bereiten uns wie alle Spitäler darauf vor, das Triagekonzept anwenden zu müssen. Diesbezüglich stehen wir mit den anderen in die Intensivbehandlung von Covid-Patienten involvierten Luzerner Spitälern sowie mit dem Gesundheitsdepartement des Kantons Luzern im Austausch. Die harte Form der Triage, bei der ein Patient oder eine Patientin nicht auf der Intensivstation behandelt werden kann, obwohl dies medizinisch nötig wäre, musste in der Klinik St. Anna bisher nicht vorgenommen werden.

Um der Situation entgegenzuwirken, hat die Hirslanden Klinik St. Anna schon im September damit begonnen, geplante Operationen zu verschieben. Dies, weil wir schon im Sommer und Herbst durchgehend stark ausgelastet waren und für die Jahreszeit untypisch viele schwer kranke Patientinnen und Patienten betreuten – und auch, weil absehbar war, dass die Covid-Situation sich zu Beginn des Winters erneut verschärfen würde. Wir schränken die planbaren Behandlungen laufend ein, je nach Entwicklung im Spital. Massgebend ist und bleibt die medizinische Wichtigkeit und Dringlichkeit eines geplanten Eingriffs, die wir in jedem Fall sorgfältig abwägen.