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Informationen für Eltern mit einem Neugeborenen

Schweizerisches Gesundheitsheft

Am Ende des Wochenbettes erhalten Sie im Spital das Gesundheitsheft Ihres Babys. Es gibt eine deutsche, französische oder italienische Version und enthält persönliche Informationen und allgemeine Empfehlungen. Nehmen Sie es zu den Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrer Kinderärztin, zur Mütter- und Väterberatung oder zu Notfallkonsultationen immer mit.
https://www.paediatrieschweiz.ch/eltern/

Notfälle

Viele Fragen nach Ihrem Austritt aus dem Spital werden Sie sicher mit Ihrer ambulanten Wochenbettbetreuung oder bei der Mütter- und Väterberatung klären können.
hebamme.ch
wochenbettbetreuung.ch

Tagsüber können Sie Ihren Hauskinderarzt kontaktieren und via Ärztefon die diensthabenden Kinderärzte der Region erfragen.
https://www.aerztefon.ch

In der Stadt Zürich gibt es diverse bis in die Abendstunden geöffnete Permanencen für Walk-In-Notfälle. Zwei kinderärztliche Notfallstationen haben 24/7 geöffnet und haben beide auch ein Beratungstelefon für Notfälle: Universitäts-Kinderspital Zürich und Stadtspital Zürich. 
kispi.uzh.ch
stadt-zuerich.ch/triemli

Mütter- und Väterberatung

Wenn Sie im Kanton Zürich wohnen, werden Sie per Post informiert, wo Ihre heimatnahe Mütter- und Väterberatung ist. Hier können Sie sich mit Ihrem Baby einmal wöchentlich zum Wiegen, für Fragen und zum Austausch mit anderen Eltern vorstellen.
muetterberatung.ch

Kinderärztliche Vorsorgeuntersuchungen

Den ersten Termin bei Ihrer künftigen Kinderärztin sollten Sie für das Alter von einem Monat vereinbaren. Dann erhält Ihr Baby die dritte und letzte Gabe Vitamin K (wichtig für die Blutgerinnung). Spätestens dann wird auch ein Hüft-Ultraschall durchgeführt werden, um angeborene Fehlentwicklungen erkennen zu können.

Ab dem Alter von zwei Monaten empfehlen die Eidgenössische Kommission für Impffragen und das Bundesamt für Gesundheit, mit Impfungen zu beginnen, um das Baby vor schweren Infektionen zu schützen.

Prophylaxe des plötzlichen Kindstodes (SIDS-Prophylaxe)

Für den Nachtschlaf ist der sicherste Ort für Ihr Baby in seinem eigenen Bett im Elternschlafzimmer (etwa in den ersten sechs Monaten). Legen Sie Ihr Baby nachts nur auf den Rücken, idealerweise mit einem Schlafsack bekleidet und auf einer eher härteren Unterlage (keine Kuscheltiere oder Lagerungshilfen). Die empfohlene Raumtemperatur liegt bei 18 bis 20°C. Hände, Füsse und Nasenspitze können sich hierbei kalt anfühlen, der Nacken soll jedoch schön warm sein. Rauchen Sie nicht in der Nähe des Kindes.

Prophylaxe von Kopfdeformitäten (Plagiocephalus-Prophylaxe)

Legen Sie Ihr Kind tagsüber in Ihrer Anwesenheit zeitweise auch auf den Bauch (tummy time) oder auf die Seite. Lagern Sie den Kopf mal links, mal rechts. Bei ausschliesslicher Rückenlage können ein Schiefhals und eine Verformung des Schädels entstehen.

Infektionen bei jungen Säuglingen

Sollten Sie als Eltern der Meinung sein, dass Ihr Kind krank sei, dann zögern Sie in den ersten Wochen nicht, Ihr Baby einem Kinderarzt zu zeigen. Infekte bei kleinen Säuglingen können rasch bedrohlich werden. Infektionszeichen bei kleinen Babys sind: Trinkunlust, ungewöhnlich lange Schlafphasen oder auch Unruhezustände mit nervösem Schreien, Blässe, Über- oder Untertemperatur (normale Körpertemperatur 36,5°C-37,5°C).

Psychische Gesundheit

Die Zeit nach der Geburt ist nicht einfach (Schlafentzug, hormonelle Umstellung, Babyblues). Lassen Sie sich bei der Versorgung des Babys und bei alltäglichen Verrichtungen durch Freunde oder Familie helfen. Wenn Ihnen die Dinge über den Kopf wachsen, wenden Sie sich an Ihre Gynäkologin, Ihren Kinderarzt oder beispielsweise die Mütter- und Väterberatung. Es kann und muss geholfen werden, Sie und Ihr Baby zu schützen.
kinderundgewalt.ch

 

Fieber

AlterMesswert und -methode
< 3 Monate
> 38 °C (rektal/im Anus gemessen)
3-12 Monate
> 38.5 °C (rektal gemessen)
> 12 Monate
> 38.5 °C (im Ohr gemessen)

Fieber ist nicht gefährlich für den Körper. Man muss Fieber nicht unbedingt senken.

Kinder mit hohem Fieber können aber sehr krank wirken (apathisch), sich selber sehr krank fühlen und nicht mehr gut trinken. Aus Komfort-Gründen für das Kind und zur besseren Beurteilbarkeit empfiehlt es sich dann, das Fieber zu senken.

Wenn es dem Kind gut geht mit hohem Fieber und Sie als Eltern nicht sehr besorgt sind, muss man nicht unbedingt ein Medikament geben.

Ibuprofen (Algifor) ist ein guter Fiebersenker und Schmerzstiller mit antientzündlicher Wirkung. Es kann ab 6 Monaten gegeben werden und wird von den meisten Kindern in Form der Suspension gut eingenommen.

Paracetamol (Dafalgan, Becetamol, Ben-u-ron) ist ein etwas schlechterer Fiebersenker und Schmerzstiller. Als Suppositorium (Zäpfli) wird der Wirkstoff mitunter nur sehr schlecht, verzögert und unsicher vom Körper aufgenommen. Wenn ein Kind hohes Fieber oder starke Schmerzen hat und sofort Abhilfe benötigt, sollte die orale Gabe (Suspension, Tropfen, Tabletten) bevorzugt werden.

Schlecht senkbares Fieber heisst nicht sofort, dass es sich um eine schlimme Erkrankung handelt. Es gibt viele banale Virusinfekte, die hartnäckiges Fieber verursachen können.

Wenn Sie als Eltern aber ein ungutes Gefühl haben, müssen Sie das Kind ärztlich beurteilen lassen!

Erhöhte Temperatur (> 37,9°C) in den ersten 3 Lebensmonaten: Kinderarzt!

Commotio (Gehirnerschütterung)

War das Kind nach dem Sturz auf den Kopf nicht bewusstlos, hat es sich nach einiger Zeit wieder beruhigen lassen, hat es keine Beule, kein Blut am Ohr, keine blauen Flecke hinter dem Ohr oder im Bereich der Augen, erbricht es nicht und verhält es sich, wie Sie es gewohnt sind? – Dann ist eine schwerwiegende Verletzung nach dem Sturz sehr unwahrscheinlich.

Handelt es sich um einen eher gefährlichen Unfallmechanismus (grob orientierend Fallhöhe > 1,50 m bei > 2 Jahre alten Kindern und > 90 cm bei < 2 Jahre alten Kindern, Autounfall mit weiteren Verletzten oder generell aus schneller Geschwindigkeit), hat Ihr Kind eine weiche Schwellung am Kopf (wie ein Wasserbett), einen blauen Fleck hinter dem Ohr oder um das Auge, Blut am Ohr, war es bewusstlos, hat es mehr als zweimal erbrochen, Gedächtnisverlust (Amnesie), starke Kopfschmerzen, gezuckt (Krampfanfall) oder v.a. ist Ihr Kind anders als sonst und haben Sie als Eltern ein ungutes Gefühl? – Dann sollten Sie Ihr Kind zügig kinderärztlich vorstellen.

Gastroenteritis (Magen-Darm-Infekt mit Erbrechen und/oder Durchfall)

Magen-Darm-Infekte, die man sich in unseren Breitengraden zuzieht sind meist viral und selbstlimitierend. Es müssen und können keine Medikamente gegen den Erreger gegeben werden. Allerdings können Kinder und v.a. Säuglinge sehr viel Flüssigkeit in Form von Erbrechen oder Durchfall verlieren, so dass sie immer schwächer werden und eine Art Teufelskreislauf beginnt.

Im Kindesalter kann zuhause kein gut wirksames Medikament gegen Erbrechen oder Durchfall gegeben werden. Gegen die Bauchschmerzen dürfen Sie Paracetamol (über den Mund oder als Zäpfchen) geben. Seien Sie vorsichtig mit Ibuprofen, wenn das Kind wenig Flüssigkeit behalten konnte, da das Medikament über die Niere verstoffwechselt wird.

Hat Ihr Kind einige wenige Male erbrochen oder wässrige und stinkende Durchfälle gehabt, dann bieten Sie ihm Getränke wie z.B. gesüssten Tee oder Wasser an. Säuglinge dürfen auch Milch erhalten, insbesondere Muttermilch ist eine gute Wahl. Essen ist im akuten Stadium nicht wichtig.

Hat das Kind schon viele Male erbrochen, dann bieten Sie ihm nur sehr langsam Flüssigkeiten an. Am besten eine Rehydratationslösung (Salz-Zucker-Lösung), die in der Apotheke erhältlich ist und Ihrem Kind genau das zurückgibt, was es nun braucht. Langsames Anbieten bedeutet: ein Teelöffel pro Minute. Kühlschrankkalt anbieten ist häufig ein guter Tipp. Nach nochmaligem Erbrechen kurze Pause und dann wieder langsam weiter. Sind die Durchfälle blutig, will oder kann das Kind gar nichts mehr zu sich nehmen und wehrt es Getränke ab, hat es kaum mehr feuchte Windeln in den letzten Stunden gehabt, keine Tränen mehr beim Weinen, erbricht es grün oder sind die Bauchschmerzen zu schlimm, dann sollten Sie Ihr Kind kinderärztlich vorstellen.

Husten

Husten ist häufig und kann sehr lästig und langwierig sein, bedeutet aber glücklicherweise selten etwas Schlimmes.

Hustensirup wirkt häufig nur schlecht, gemäss Studienlage (es gibt grosse Untersuchungen) gar nicht. Kinder, die älter als ein Jahr alt sind, können vor dem Schlafengehen einen Teelöffel Honig einnehmen; Honig enthält sogenannte Inhibine, die die Hustenrezeptoren im Rachen hemmen. Die Inhibine werden durch Erhitzen zerstört; daher also keine heisse Milch mit Honig. Studien geben Hinweise darauf, dass bei Kindern Honig noch am besten gegen den Husten geholfen hat.

Kinder sollten gut trinken, so dass der Schleim, der abgehustet werden muss, schön dünnflüssig wird. Es empfiehlt sich gute Nasenpflege mit Meersalzwasser-Nasenspray, zudem ein gut durchlüfteter Raum für den Nachtschlaf, der Oberkörper etwas erhöht. Sind Sie auch grosszügig mit Schmerstillern; trockener Husten macht weh. Ein Glas kaltes Wasser kann ebenso helfen, einen Hustenanfall zu unterbrechen. Als Hausmittel kann auch eine aufgeschnittene Zwiebel neben das Bett gelegt werden: die Dämpfe beruhigen.

Wenn das Kind schnell und schwer atmet oder eine pfeifende Atmung hat, empfehlen wir eine kinderärztliche Kontrolle. 

Eine besondere und unverkennbare Art des Hustens ist der sogenannte Pseudo-Krupp: die Kinder machen ein typisches heiseres Geräusch beim Einatmen. Der Beginn ist meist in den frühen Morgenstunden aus am Vortag noch völliger Gesundheit heraus.

Der Pseudo-Krupp ist eine häufig selbstlimitierende virale Erkrankung.

Die Kinder erwachen und haben Atemnot. Wichtig ist, sich zunächst selbst zu beruhigen, um dem ängstlichen Kind seine Angst zu nehmen. Setzen Sie sich ans offene Fenster mit dem Kind auf dem Schoss, damit es die kühle Luft ruhig einatmet. Oder lassen Sie die Dusche mit heissem Wasser laufen, setzen Sie sich daneben und inhalieren so mit Ihrem Kind.

Geben Sie Ibuprofen (Algifor), das antientzündlich ist, abschwillt und die Schmerzen beim Husten nimmt. Versuchen Sie, kaltes Wasser zu trinken zu geben.

Es gibt auf ärztliche Verschreibung Kortison-Produkte, die jedoch erst nach 1-2 Stunden wirken.

Wenn die Atemnot fortbesteht, müssen Sie mit Ihrem Kind auf einer Notfallstation vorstellig werden. In sehr bedrohlichen Fällen rufen Sie die Ambulanz.

Hat Ihr Kind sehr hohes Fieber und wirkt so krank, wie noch nie, dann sollten Sie, v.a. wenn der Impfstatus unvollständig ist, umgehend eine kinderärztliche Notfallstation aufsuchen.

Impfungen

Infektionskrankheiten können schwere Folgen haben. Impfungen sind der wirksamste Schutz – nicht nur für das eigene Kind, sondern auch für Neugeborene, Schwangere, andere Kinder oder Erwachsene.

Die Eidgenössische Kommission für Impffragen und das BAG geben die Impfempfehlungen in der Schweiz heraus.
Jedem Kind spricht die UNO-Kinderrechtskonvention das Recht auf Impfung gegen verhütbare Krankheiten und Gesundheit zu (die Schweiz ratifizierte 1997 das UNO-Übereinkommen über die Rechte des Kindes).
Die Eltern haben das Recht der elterlichen Sorge zum Wohl des Kindes. Wenn ein Kind in der Schweiz nicht entsprechend unserem Impfplan geimpft wird, wird das Recht des Kindes verletzt, vor vermeidbaren Krankheiten geschützt zu werden.

Neue Impfempfehlung gegen Rotavirus und Meningokokken B im Schweizerischen Impfplan 2024

https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/gesundheitsfoerderung-und-praevention/impfungen-prophylaxe/schweizerischer-impfplan.html

Die Gefahr einer schweren und hospitalisationspflichtigen Durchfallerkrankung durch Rotaviren ist für kleine Säuglinge besonders gross, sodass für das Alter von zwei und vier Monaten eine entsprechende Schluckimpfung empfohlen ist.

Zielgruppen für die Impfung gegen Meningokokken B, die schwerste lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen können, sind Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche.

Die kindermedizin teilt die Empfehlungen der Eidgenössischen Kommission für Impffragen EKIF.

Ohrenschmerzen

Mittelohrentzündungen sind im Kleinkindalter häufig.

Wenn der Allgemeinzustand des Kindes schlecht ist, von aussen Sekret oder Blut am Ohr sichtbar ist oder wenn das Ohr ungewöhnlich absteht, konsultieren Sie Ihre Kinderärztin.

„Es fasst sich häufig ans Ohr“ ist kein gutes und sicheres Zeichen für Ohrenschmerzen. Wenn ein kleines Kind abends und nachts nach dem Hinlegen immer wieder weinend aufschreckt und nicht schlafen kann, dann ist eine Mittelohrentzündung typisch.

Nicht jede Mittelohrentzündung muss mit einem Antibiotikum behandelt werden; im Gegenteil, die meisten dieser Infektionen sind selbstlimitierend. Die antibiotische Therapie, die die Ausweitung des Infektes verhindern soll, kann Nebenwirkungen haben, verkürzt die Erkrankung nur unwesentlich und hilft auch nicht gegen die Schmerzen.

Mittelohrentzündungen können extrem schmerzhaft sein. Geben Sie grosszügig Schmerzmittel, am besten Ibuprofen.

Man kann als Hausmittel auch Zwiebelsäckchen ausprobieren: z.B. eine alte Socke mit aufgeschnittener Zwiebel füllen, auf das Ohr auflegen und mit einer Mütze fixieren; die Dämpfe wirken antientzündlich. Ohrentropfen werden heutzutage nicht mehr empfohlen.

Mit einer akuten Mittelohrentzündung darf das Kind keine Flugreise antreten.

Obstipation (Verstopfung)

Ein gestillter Säugling kann nur alle 10-14 Tage einen Stuhlgang haben; das kann normal sein. Wenn der Bauch jedoch sehr gebläht ist und das Kind Schmerzen zu haben scheint, muss geholfen werden.

Gerade beim Einführen von Beikost sind Phasen von Verstopfung nicht ungewöhnlich.

Bei Säuglingen kann man ein Glycerin-Suppositorium (Bulboid) geben, das in der Apotheke rezeptfrei erhältlich ist und meist gut und rasch hilft. Zu aggressiver Gebrauch von Einläufen, die es auch für das Kindesalter gibt, birgt die Gefahr, dass die Kinder traumatisiert werden.

Bei älteren Kindern mit hartnäckiger oder schmerzhafter Verstopfung (Obstipation) sollte eventuell mit einem Abführmittel begonnen werden: Macrogol ist ein Wirkstoff, der nur lokal im Darm wirkt, gut verträglich ist, keinen Gewöhnungseffekt besitzt und auch über längere Zeit angewendet werden darf. Für Anamnese, Untersuchung und Besprechung sollten die Eltern bei ihrer Kinderärztin vorstellig werden.

Viel trinken, ballaststoffreich und Trockenfrüchte essen ist zwar nicht verkehrt, hilft aber gemäss Studien nicht viel.

Wunden

Grob verdreckte Wunden müssen gut gereinigt (z.B. mit Wasser und einer weichen Bürste) und dann desinfiziert werden. Klaffende Wunden müssen eventuell genäht oder geklebt werden. An einen ausreichenden Tetanus-Impfstatus muss gedacht werden.

Verbrennungen und Verbrühungen sollten grosszügig kinderärztlich gezeigt werden, v.a. bei kleinen Kindern, über Gelenken, beim Genitale, im Gesicht oder bei grossflächigen Verletzungen. Nach dem Unfall nur lokal mit 20° warmem Wasser kühlen (nicht zu kalt und nicht zu ausgedehnt), da es sonst zur Unterkühlung kommen kann.

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