Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Industrieländern. In der Schweiz erhalten jedes Jahr rund 6 500 Männer diese Diagnose – die meisten von ihnen sind über 60 Jahre alt. Das Heimtückische: Im Frühstadium verursacht der Tumor in der Regel keine Beschwerden. Häufig treten Symptome erst dann auf, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Wird Prostatakrebs frühzeitig erkannt, bestehen jedoch sehr gute Behandlungsmöglichkeiten. Deshalb empfehlen Fachgesellschaften eine Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr – bei familiärer Vorbelastung auch früher. Die Untersuchung ist einfach, schmerzfrei und kann Leben retten.

Warum eine Untersuchung zur Früherkennung empfohlen wird

Die genauen Ursachen von Prostatakrebs sind noch nicht vollständig geklärt. Ein erhöhtes Risiko besteht bei familiärer Vorbelastung, vor allem aber steigt die Wahrscheinlichkeit mit dem zunehmenden Alter deutlich an.

Frühe Krankheitszeichen fehlen oft. Beschwerden beim Wasserlassen oder andere Symptome treten meist erst dann auf, wenn der Tumor bereits weiter fortgeschritten ist. Wird Prostatakrebs jedoch früh erkannt, ist er in vielen Fällen gut behandelbar – die Heilungschancen sind entsprechend hoch.

Daher wird Männern ab einem bestimmten Alter eine regelmässige Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Sie schafft Sicherheit – und kann entscheidend zur Gesundheit beitragen.

PSA-Test und Tastuntersuchung – einfache Schritte zur Vorsorge

Im Rahmen der Prostata-Vorsorge wird in der Urologie Mittelland eine Blutuntersuchung durchgeführt, um den sogenannten PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) zu bestimmen. Dieser Wert kann Hinweise auf eine mögliche Erkrankung der Prostata geben – etwa auf eine Entzündung, eine gutartige Vergrösserung oder auch auf Prostatakrebs.

Da der PSA-Wert allein nicht eindeutig ist, wird die Untersuchung durch eine rektale Tastuntersuchung ergänzt. Dabei wird die Prostata vorsichtig über den Enddarm abgetastet, um Grösse, Form und Konsistenz zu beurteilen. Veränderungen in diesen Merkmalen können zusätzliche Hinweise auf eine Erkrankung geben.

Diese beiden Untersuchungen sind einfach durchführbar, wenig belastend – und leisten einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung von Prostatakrebs.

Wann die Untersuchung empfohlen ist

Das persönliche Risiko für Prostatakrebs hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem vom Alter, vom PSA-Wert und von der familiären Veranlagung. Grundsätzlich steigt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung mit zunehmendem Alter. Wie oft und ab wann eine Untersuchung empfohlen ist, richtet sich nach dem individuellen Risikoprofil.

Der PSA-Wert als Ausgangspunkt

Ein wichtiger Anhaltspunkt ist der sogenannte Baseline-PSA-Wert – also der PSA-Wert, der erstmals im Alter zwischen 40 und 45 Jahren gemessen wird. Studien zeigen, dass dieser Wert Hinweise auf das langfristige Risiko einer Prostatakrebserkrankung geben kann.

Je nach Ausgangswert wird ein unterschiedliches Kontrollintervall empfohlen:

  • PSA < 1.0 ng/ml: erneute Kontrolle nach 4 Jahren

  • PSA 1–2 ng/ml: erneute Kontrolle nach 2 Jahren

  • PSA > 2.0 ng/ml: erneute Kontrolle nach 1 Jahr

Diese Einteilung ermöglicht eine individuell angepasste Vorsorgestrategie, ohne unnötige Untersuchungen – aber mit dem Ziel, frühzeitig Klarheit zu schaffen.

Familiäre Vorbelastung

Wenn ein erstgradiger Verwandter – etwa der Vater oder Bruder – an Prostatakrebs erkrankt ist, verdoppelt oder verdreifacht sich das persönliche Risiko. In solchen Fällen wird empfohlen, bereits ab dem 40. Lebensjahr mit der Vorsorge zu beginnen.

Quellen

  1. World J Urol. 2012 Apr; 30(2):131-5. Predicting prostate cancer many years before diagnosis: how and why? Hans Lilja and Andrew Vickers
  2. Eur Urol. 2012 Jan; 61(1):1-7. Baseline prostate-specific antigen testing at a young age. Stacy Loeb 1, H Ballentine Carter, William J Catalona, Judd W Moul, Fritz H Schroder
  3. Vickers, A.J., et al. Strategy for detection of prostate cancer based on relation between prostate specific antigen at age 40-55 and long term risk of metastasis: case-control study. BMJ, 2013. 346: f2023.
  4. S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie. EAU Guidelines on Prostate cancer
Prostata Behandlungen - 1

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