Die Urologie Mittelland an der Hirslanden Klinik Aarau ist spezialisiert auf die Abklärung und Behandlung von Erkrankungen der Nieren, Harnwege, Prostata und der männlichen Geschlechtsorgane. Dazu zählen unter anderem urologische Tumorerkrankungen wie Prostata- und Blasenkrebs, aber auch funktionelle Störungen wie Inkontinenz, Nierensteine oder Erektionsprobleme.

Je nach Krankheitsbild kommen unterschiedliche Behandlungsverfahren zum Einsatz – von medikamentöser Therapie über minimal-invasive Eingriffe bis hin zu modernen chirurgischen Methoden. Ziel ist es, für jede Patientin und jeden Patienten einen individuell abgestimmten und möglichst schonenden Therapieansatz zu finden.

Prostatakrebs

Prostatakrebs – früh erkennen, gezielt behandeln

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und nach Lungenkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter deutlich an: Statistisch ist etwa jeder zehnte Mann im Laufe seines Lebens betroffen – rund jeder dreissigste stirbt an den Folgen.

Früherkennung: wichtig trotz fehlender Symptome

Im frühen Stadium verursacht Prostatakrebs in der Regel keine spürbaren Beschwerden. Umso bedeutender ist die Vorsorge. Eine Kombination aus Prostatauntersuchung und PSA-Test (Blutuntersuchung) kann Hinweise auf eine mögliche Tumorerkrankung liefern – noch bevor Symptome auftreten. Männern mit familiärer Vorbelastung wird eine regelmässige Vorsorgeuntersuchung besonders empfohlen.

Behandlung: individuell abgestimmt

Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa vom Alter des Patienten, vom Tumorstadium und der biologischen Aggressivität des Krebses. Entscheidend ist vor allem, ob der Tumor auf die Prostata begrenzt ist oder bereits über das Organ hinausgewachsen ist und Metastasen gebildet hat.

In Zusammenarbeit mit Fachspezialisten anderer Disziplinen werden Behandlungsentscheidungen im interdisziplinären Tumorboard sorgfältig abgestimmt. So entsteht für jeden Betroffenen ein individuell zugeschnittener Therapieplan – fundiert, nachvollziehbar und in Einklang mit seinen persönlichen Bedürfnissen.

 

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Operation mit dem Da Vinci Roboter: Die gesamte Prostata wird zusammen mit den Samenblasen entfernt. Je nach Tumorsituation kann eine Lymphknotenentfernung im kleinen Becken notwendig sein. Dank des Einsatzes des Da Vinci Operationsroboters erholen sich Patienten von dem Eingriff schneller als nach einer herkömmlichen Operation.  
  • Strahlentherapie: Mit dem Linearbeschleuniger werden die Krebszellen in der Prostata gezielt von aussen zerstört. Um die Effektivität der Therapie und das Langzeitüberleben zu verbessern, wird oft gleichzeitig eine medikamentöse Therapie (Androgenblockade) eingeleitet.
  • Brachytherapie: Bei der "inneren Bestrahlung" werden radioaktive Stäbchen ins Prostatakarzinom eingebracht und geben ihre Strahlungsenergie langsam über mehrere Monate ab.

Publikationen

Prostatavergrösserung

Prostatavergrösserung – gutartig, aber belastend

Die gutartige Vergrösserung der Prostata, medizinisch benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt, ist eine der häufigsten Gesundheitsprobleme bei Männern. Etwa 40 % der Männer über 50 sind betroffen – bei über 80-Jährigen liegt der Anteil sogar bei rund 80 %. Die Erkrankung ist nicht bösartig, kann aber die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.

Wenn die Prostata auf die Blase drückt

Typisch sind Beschwerden beim Wasserlassen: Ein abgeschwächter Harnstrahl, häufiger oder nächtlicher Harndrang, ein Gefühl unvollständiger Blasenentleerung oder Nachtröpfeln nach dem Toilettengang. In manchen Fällen kann es auch zu Blut im Urin kommen – ein Symptom, das immer ärztlich abgeklärt werden sollte.

Behandlung – individuell und möglichst schonend

Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt vom Ausmass der Beschwerden und vom Befund ab. In vielen Fällen genügt zunächst eine medikamentöse Therapie – mit pflanzlichen Präparaten oder Medikamenten, die gezielt in den Hormonstoffwechsel der Prostata eingreifen.

Bei stärkeren Symptomen stehen moderne, minimalinvasive Verfahren zur Verfügung – etwa die Rezum™-Therapie, bei der überschüssiges Gewebe durch gezielten Wasserdampf entfernt wird. Dieser Eingriff erfolgt schonend, ambulant und mit kurzer Erholungszeit.

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Blasenkrebs

Blasenkrebs – früh erkennen, gezielt behandeln

Blasenkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern – nach Lungen- und Prostatakrebs. Männer sind dabei deutlich häufiger betroffen als Frauen; das Risiko ist rund zwei- bis dreimal höher. Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Blasenkrebs ist das Rauchen. In der Schweiz erkranken jährlich etwa 17 von 100 000 Menschen an einem Blasenkarzinom.

Warnzeichen ernst nehmen

Das häufigste und zugleich wichtigste Frühsymptom von Blasenkrebs ist sichtbares Blut im Urin (Makrohämaturie) – in der Regel schmerzlos und unabhängig von der Grösse des Tumors. Bei etwa einem Viertel der Betroffenen treten zusätzlich häufiger Harndrang oder Brennen beim Wasserlassen auf, was leicht mit einer Blasenentzündung verwechselt werden kann.

In fortgeschrittenen Fällen kann ein Tumor den Harnleiter blockieren, was zu Flankenschmerzen und einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen kann.

Grundsätzlich gilt: Jede schmerzlose Blutbeimengung im Urin – insbesondere bei Personen über 40 Jahren – sollte umgehend urologisch abgeklärt werden. Auch wiederkehrende Harnwegsinfekte können auf eine bösartige Veränderung hinweisen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Blasenkrebs

Die Therapie richtet sich nach dem Tumorstadium, der Tumorausbreitung und der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung. In einem ersten Schritt erfolgt in den meisten Fällen eine transurethrale Blasentumorresektion (TUR-Blase) über die Harnröhre. Das entnommene Gewebe dient zur genauen Diagnosesicherung und Therapieplanung.

Bei muskelinvasivem Blasenkrebs ist eine Entfernung der gesamten Harnblase (radikale Zystektomie) erforderlich. In solchen Fällen wird – abhängig von Alter, Nierenfunktion und individueller Situation – der Urin über eine Darmneoblase, ein Ileum-Conduit oder einen katheterisierbaren Pouch abgeleitet.

Solche komplexen Eingriffe werden, wenn medizinisch möglich, mithilfe des Da Vinci®-Operationsroboters durchgeführt – für maximale Präzision bei minimaler Belastung.

Systemische Therapien und Immuntherapie

Bei muskelinvasivem Blasenkrebs erfolgt in der Regel vor der Operation eine Chemotherapie. Studien zeigen, dass diese sogenannte neoadjuvante Therapie die Überlebenschancen langfristig verbessert.

Wenn Blasenkrebs bereits Metastasen gebildet hat, kommen zusätzlich moderne Immuntherapien zum Einsatz. Je nach Verlauf kann auch eine lokale Strahlentherapie von Einzelmetastasen sinnvoll sein – individuell abgestimmt auf den jeweiligen Fall.

Inkontinenz

Harninkontinenz – wenn Kontrolle verloren geht

Harninkontinenz betrifft viele Menschen und ist ein weit verbreitetes Symptom – insbesondere mit zunehmendem Alter. Vor allem Frauen sind häufig betroffen: Rund jede zweite Frau erlebt im Laufe ihres Lebens einen unwillkürlichen Urinverlust, der in Ausprägung und Ursache stark variieren kann.

Verschiedene Formen – unterschiedliche Ursachen

Man unterscheidet mehrere Formen der Inkontinenz. Die Dranginkontinenz äussert sich durch plötzlichen, häufigen Harndrang – oft verbunden mit dem Verlust kleiner Urinmengen. Ursache ist ein gestörtes Zusammenspiel von Blasenmuskulatur und Nervensignalen in der Speicherphase.

Die Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) tritt hingegen bei körperlicher Anstrengung auf – etwa beim Husten, Niesen oder Heben – wenn der Verschlussmechanismus der Harnröhre nicht ausreichend stabil ist.

Bei Männern kann es insbesondere infolge einer Prostatavergrösserung zu einer Überlaufinkontinenz kommen. In diesem Fall entleert sich die Blase nur unvollständig, was zu ständiger Restharnbildung und unkontrolliertem Nachtröpfeln führt.

Präzise Diagnose als Grundlage

Je nach Beschwerdebild erfolgt die Abklärung mittels Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie) oder urodynamischen Spezialuntersuchungen, wie der Blasendruckmessung. Diese Verfahren liefern wichtige Informationen über die Funktion von Blase und Harnröhre und bilden die Basis für eine gezielte, individuell abgestimmte Therapie.

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Impotenz

Erektionsstörung – wenn die Potenz nachlässt

Eine Erektionsstörung, umgangssprachlich auch als Impotenz bezeichnet, liegt vor, wenn über einen längeren Zeitraum keine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion erreicht oder aufrechterhalten werden kann. Mediziner sprechen in solchen Fällen von einer erektilen Dysfunktion (ED).

Ursachen erkennen – frühzeitig handeln

Die erektile Dysfunktion kann verschiedene körperliche oder psychische Ursachen haben – häufig sind mehrere Faktoren beteiligt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:

  • Diabetes mellitus

  • Bluthochdruck

  • Erhöhte Cholesterinwerte

  • Rauchen

Auch bestimmte Medikamente können die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen. Nicht selten ist eine ED auch ein Frühwarnzeichen für ernstere Erkrankungen, insbesondere im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems. Studien zeigen, dass die erektile Dysfunktion oft einer koronaren Herzkrankheit vorausgeht – eine ärztliche Abklärung ist daher in jedem Fall ratsam.

Interdisziplinäre Abklärung in Kooperation

Die Urologie Mittelland arbeitet eng mit dem Zentrum für Erektionsstörungen in Aarau zusammen. Dort werden Patientinnen und Patienten fachübergreifend betreut – durch ein spezialisiertes Team aus Gefässmedizin, Innerer Medizin und Urologie. Gemeinsam wird mithilfe modernster Diagnostik den Ursachen der Erektionsstörung auf den Grund gegangen und eine individuelle Behandlungsstrategie entwickelt.

Ziel ist es, die zugrunde liegende Ursache zu erkennen und gezielt zu behandeln – kompetent, verständnisvoll und diskret.

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Nierensteine

Nierensteine – klein, aber schmerzhaft

Nierensteine entstehen, wenn sich bestimmte Substanzen im Urin zu Kristallen verbinden und nicht ausgeschieden werden können. Sie können sich in der Niere, im Nierenbecken oder in den ableitenden Harnwegen bilden. Am häufigsten handelt es sich um Kalziumoxalatsteine – seltener treten Kalziumphosphat-, Cystin- oder Harnsäuresteine auf. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen, am häufigsten zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.

Symptome – typische Warnzeichen

Lösen sich Nierensteine aus dem Nierenbecken und wandern in den Harnleiter, kommt es häufig zu Nierenkoliken: krampfartigen, wellenförmigen Schmerzen, die meist plötzlich auftreten. Diese können in den Unterbauch oder den Genitalbereich ausstrahlen und werden oft von Übelkeit oder Erbrechen begleitet.

In etwa einem Drittel der Fälle lässt sich Blut im Urin nachweisen – verursacht durch kleine Verletzungen der Schleimhaut im Harnleiter.

Behandlung – von medikamentös bis minimalinvasiv

Kleine Steine (unter 4 mm) gehen in vielen Fällen spontan ab. Dies kann durch eine medikamentöse Unterstützung erleichtert werden. Grössere Steine hingegen erfordern meist einen endoskopischen Eingriff – rund 80 % der Behandlungen erfolgen heute auf diesem Weg.

Dabei kommen zwei bewährte Verfahren zum Einsatz:

  • Ureterorenoskopie (URS): Über Harnröhre und Blase wird ein Endoskop in den Harnleiter oder die Niere geführt. Die Steine werden zerkleinert – z. B. mit Laser oder Druckluft – und entfernt.

  • Perkutane Nephrolitholapaxie (PNL): Über einen kleinen Zugang in der Flanke wird direkt ins Nierenbecken eingegangen, um grössere Steine schonend zu zertrümmern und auszuräumen.

Weitere Therapieoptionen sind:

  • Extrakorporale Stosswellentherapie (ESWL): Ein nicht-invasives Verfahren, bei dem der Stein von aussen mit Stosswellen zertrümmert wird.

  • Medikamentöse Auflösung: Bei bestimmten Steinarten – wie Harnsäuresteinen – kann durch gezielte medikamentöse Therapie der Urin-pH-Wert verändert werden, um die Steine aufzulösen.

  • Da Vinci®-Roboterchirurgie: Bei sehr grossen Ausgusssteinen kann eine robotergestützte Operation notwendig sein, bei der das Nierenbecken eröffnet und der Stein in einem Stück entfernt wird.

Ziel: Beschwerdefreiheit und Vorbeugung

Nach der erfolgreichen Behandlung steht die Ursachenabklärung im Fokus – um Rückfälle zu vermeiden. Dazu gehören Laboranalysen, Beratung zur Ernährung und ggf. medikamentöse Langzeitstrategien.