Für Claudia Hess war früh klar, dass sie Krankenschwester werden wollte. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung durchlief sie verschiedene Stationen auf ihrem beruflichen Weg. Mit der Anstellung im Pflege-Pool konnte sie ihr Familienleben optimal mit ihrem Beruf kombinieren. Sie erzählt uns hier, wie sie mit einem Teilzeitpensum eine Leitungsfunktion ausübt.
Schon im frühen Teenageralter entschied sich Claudia Hess für die Ausbildung zur Krankenschwester. Doch damals konnte man den Beruf erst mit 18 Jahren lernen. Deshalb absolvierte sie nach der Bezirksschule in Aarau ein Praktikum auf der Wöchnerinnen- und Kinderstation am Spital in Vevey, um danach an der alten Kantonsschule in Aarau den Vorkurs für Berufe im Gesundheitswesen zu belegen. Erst dann konnte sie die vierjährige Ausbildung zur Pflegefachfrau Diplomniveau 2 (Pflege im Akutspital) beginnen.
Heute ist der Weg zur Pflegefachperson anders aufgebaut: Nach der obligatorischen Schulzeit kann man bereits mit 16 Jahren die Ausbildung zur*m Fachangestellten*r Gesundheit absolvieren und danach eine verkürzte Ausbildung zur Pflegefachperson.
Claudia liess sich von der Schule anstellen, was auch heute noch üblich ist. Sie absolvierte damals abwechselnd einige Wochen in einem Spital, bevor sie wieder die Schulbank drückte. Heute besuchen Lernende ein halbes Jahr die Schule, um danach ebenfalls für ein halbes Jahr im Spital zu arbeiten. Bereits im zweiten Lehrjahr war die junge Frau in der Hirslanden Klinik Aarau tätig. Sie fühlte sich so wohl, dass sie nach erfolgreichem Abschluss gleich eine Festanstellung anstrebte. Claudia blieb der Abteilung über 10 Jahre erhalten. In dieser Zeit erblickten ihre 3 Kinder das Licht der Welt. Claudia reduzierte deshalb ihr Arbeitspensum. Ihre Wünsche rund um ihre Arbeitseinsätze wurden so gut wie möglich berücksichtigt, wofür Claudia sehr dankbar war. Trotzdem strebte sie nach dieser Zeit eine neue Herausforderung an mit geregelten Arbeitszeiten. Diese fand sie bei einer lokalen Kinderärztin.
Lange hielt sie es ohne die Hirslanden Klink Aarau jedoch nicht aus. Nach einem Jahr sehnte sie sich zurück. Auch wenn sie Freude am Umgang mit den kleinen Patientinnen und Patienten hatte und die angenehme Atmosphäre in der Praxis sehr schätzte, fehlte ihr die Pflege am Patientenbett. Die Worte ihrer ehemaligen Chefin, jederzeit in der Hirslanden Klinik Aarau willkommen zu sein, hatte sie in guter Erinnerung.
Flexibler Arbeitsalltag als Pool-Mitarbeiterin
So liess sich Claudia im August 2019 im Pool anstellen. Dies bedeutet, dass sie in einem Pensum von 20-40 % im Stundenlohn angestellt war. Auch heute noch funktioniert das Arbeiten im Pool gleich: Mittels digitalem Tool können die Pool-Mitarbeitenden ihre Verfügbarkeiten monatlich erfassen. Die Abteilungsleitungen wiederum können pro Monat 5 Pool-Mitarbeitende buchen und sehen gleich online, wer wann verfügbar ist. Die Pool-Mitarbeitenden haben wiederum die Möglichkeit, Anfragen anzunehmen oder auch mal Dienste, die ausserhalb ihrer erfassten Verfügbarkeiten sind, zu akzeptieren. "Dank der Anstellung im Pool konnte ich jeweils meine Arbeitszeiten bestens aufs Familienleben abstimmen. Das war für mich in meiner Lebenssituation Gold wert! Trotzdem brauchte auch ich Flexibilität und den Willen, Neues zu lernen.", erzählt Claudia.
Anfang 2021 mussten aufgrund einer Pensionierung die Bereiche Pool-Pflege wie auch Sitzwachen neu organisiert werden. Aus den Sitzwachen wurde der neue Bereich "Privatwachen": Nebst der Präsenz im Patientenzimmer haben diese Mitarbeitenden unterstützende Pflegetätigkeiten übernommen. Dadurch können sie die Patientinnen und Patienten intensiver begleiten, nehmen aber auch den Pflegefachpersonen gewisse Handgriffe ab. Die Leiterin dieser Bereiche bat Claudia, ihr beim Aufbau zu helfen. Diese Gelegenheit liess sich Claudia nicht entgehen. Mit Freude haben die beiden Frauen die Arbeit übernommen, neue Strukturen geschaffen und beschäftigen sich aktiv mit der Team-Bildung: "Team-Spirit ist natürlich auch für Pool-Mitarbeitende und Privatwachen wichtig. Dies ist besonders anspruchsvoll, da die meisten Kolleginnen und Kollegen in niedrigen Pensen und selten am selben Ort geschweige denn zur selben Zeit arbeiten. Die Corona-Situation vereinfacht das natürlich nicht. Aber wir arbeiten intensiv daran und führen regelmässig kurze Online-Abgleiche durch, in denen wir künftig auch besondere Situationen, die das Team beschäftigen, diskutieren möchten.", erläutert Claudia. Im April 2022 wurde sie zur Teamleiterin befördert. Gleichzeitig übernahm sie ein weiteres Projekt und organisiert neu die präoperative Pflegesprechstunde: "Ich freue mich, mit einem 50 %-Pensum eine anspruchsvolle Führungsaufgabe übernehmen zu dürfen!"
Langeweile kennt Claudia nicht. Ihre gesamte Familie ist im Dorf am Jurasüdfuss, in dem sie leben, in der "Jugi" engagiert – sie und ihr Mann als Leiterin bzw. Leiter, die restliche Familie als aktive Turner. Claudia gibt auch noch Mutter-Vater-Kind-Turnen sowie Plotter-Kurse und sitzt in ihrer Freizeit gerne an der Nähmaschine. Darüber hinaus engagiert sie sich in verschiedenen Ressorts des Aargauer Turnverbandes, u. a. als Wettkampfleiterin Vereinsgeräteturnen am Aargauer Kantonalturnfest, das Ende Juni in Wettingen stattfand.