Deformierte Wirbelsäule: Rheuma, Osteoporose und Abnützung

Im Zuge der rheumatoiden Arthritis, einem entzündlichen Prozess der Gelenke und Wirbelsäule, können schwere Deformitäten der Wirbelsäule auftreten. Wenn Krankengymnastik und Medikamente nicht mehr helfen, braucht es den operativen Eingriff zur Stabilisierung und Stellungskorrektur der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte. Ebenso kann die Osteoporose, der Abbau der Knochensubstanz im Alter, zu einer schmerzhaften Krümmung – Kyphose –der Wirbelsäule führen. Der operative Eingriff gilt bei beiden Symptomen der Stabilisierung und der Schmerzreduktion. Zugleich soll aber auch einer möglichen Rückenmarkschädigung vorgebeugt werden.

 

Rheumaerkrankungen (rheumatoide Arthritis) beruhen auf fehlgeleiteten immunologischen Reaktionen des Körpers gegen eigene Gewebe (sog. Autoimmunerkrankung). Dabei greift das eigene Immunsystem vornehmlich Gelenke an und ruft dort schmerzhafte, entzündliche Reaktionen hervor. Die Arthritis ist als chronisch-entzündliche Erkrankung zu unterscheiden von degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthrose), die durch Abnützung entstehen. Frauen sind drei bis viermal mehr betroffen als Männer.

 

Die morgendliche Steife in den Gelenken gilt als typisches Merkmal für den Beginn der rheumatischen Erkrankung. Typisch ist ebenfalls der symmetrische Befall der Gelenke. So sind oft beide Hände gleichzeitig betroffen. Ein Lichtblick für Rheumakranke sind neue Medikamente, welche die entzündungsfördernden körpereigenen Enzyme hemmen, wie z.B. die sog. TNF-Rezeptorenblocker (z. B. Enbrel) oder TNF-Antikörper wie Remicade oder Mabthera.

 

Schmerzfrei dank Versteifung


In fortgeschrittenem Stadium kann die rheumatoide Arthritis zu schweren Veränderungen und Fehlstellungen i.B. der oberen Halswirbelsäule führen. Besonders häufig befallen sind die kleinen gelenkigen Verbindungen zwischen Hinterhaupt, 1. und 2. Halswirbel. Diese rheumatischen Veränderungen verursachen durch zunehmende Instabilität und Fehlstellungen Schmerzen sowie neurologische Ausfälle (Querschnittsymptomatik), die durch Krankengymnastik – Physiotherapie – nicht mehr behoben werden können.

 

In einem operativen Eingriff können dann die betroffenen Wirbelsäulenabschnitte aufgerichtet und fest miteinander verbunden werden. Dabei büssen die Patienten zwar (geringfügig) an Beweglichkeit ein, dafür verbessert sich die Stellung des Kopfes und die Schmerzen lassen sich effektiv dauerhaft behandeln.

 

Kyphose und Skoliose

Die osteoporotische Verkrümmung der Wirbelsäule – Kyhpose – kann ähnlich wie bei Folgeschäden von Wirbelverletzungen zur Rückenmarkschädigung und so zu Gefühlsstörungen und Lähmungen führen. Die Rotationsfehlstellung der Wirbelsäule – Skoliose – kann verschiedene Gründe haben. Wenn sie als idiopathische Skoliose nicht auf Wachstumsstörungen zurückzuführen ist, so wird sie im späteren Alter oft durch eine degenerative Erkrankung der Wirbelsäule oder als Folgeschaden eines Unfalls verursacht. In einem operativen Eingriff wird die Wirbelsäule so gerichtet und stabilisiert, dass neurologische Ausfälle und Schmerzen behoben oder präventiv vermieden werden.