Hirn- und Rückenmarkstumoren bilden eine grosse und sehr heterogene Gruppe von Geschwülsten. Welche Auswirkungen dies auf betroffene Patienten hat, hängt von vielen Faktoren ab.

 

Hirntumoren

Jedes Jahr erkranken 400 bis 450 Personen in der Schweiz an einem bösartigen Tumor des Gehirns, und etwa 350 Menschen versterben daran. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Jede sechste Erkrankung tritt bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unter 30 Jahren auf. Gewebewucherungen in der Schädelhöhle können von verschiedenen Strukturen im Gehirn ausgehen. Dazu gehören das Hirngewebe, die harte Hirnhaut, die Nervenscheiden oder die Hirnanhangsdrüse. Die Ursachen sind noch ungeklärt. Zwei von drei Hirntumoren sind gutartig. Die häufigste gutartige Form sind die Meningeome. Sie bilden keine Metastasen und sind meist heilbar. Über die Hälfte der hirneigenen Tumoren, der sog. Gliome, sind bösartig. Gliome werden entsprechend ihrer Dignität (Wachstumsgeschwindigkeit) in verschiedene Gruppen unterteilt wird. Die Therapie (somit auch die Operation) ist selten heilend.

 

Jeder Abschnitt des Gehirns ist auf eine bestimmte Aufgabe spezialisiert. Fällt eines dieser Gebiete durch einen Tumor aus, kann es dementsprechend zu Lähmungen, Sprachstörungen, Gefühlsstörungen usw. kommen. Bis heute ist weitgehend unbekannt, warum sich ein Hirntumor bildet. Eine effektive Vorbeugung ist deshalb nicht möglich.

 

Auch die Symptomatik ist oft sehr uncharakteristisch. Kopfschmerzen können ein Anzeichen sein, auch Schwindel oder Erbrechen. Manchmal kommt es zu Persönlichkeitsveränderungen, ein sowohl für den Patienten als auch für die Angehörigen belastendes Symptom. Krampfanfälle sind ein weiteres Warnsignal. Besteht der Verdacht auf einen Hirntumor, ist die Kernspintomografie des Hirnschädels der diagnostische Goldstandard.

 

Mit diesem Verfahren erhält der Neurochirurg einen Einblick ins Gehirn. Für eine genaue Diagnose kann u.U. eine Gewebsentnahme durchgeführt werden. Wenn möglich, wird operiert. Je nach Tumortyp ergänzen eine Strahlentherapie und Medikamente die Behandlung. In seltenen Fällen kann auf eine offene Operation verzichtet werden, und der Tumor mit der sog. Radiochirurgie behandelt werden.

 

Rückenmarkstumoren

Tumoren des Rückenmarks können sich ebenfalls durch vielfältige Symptome (u.a. Missempfindungen in Armen und Beinen) bemerkbar machen. Bei fortschreitendem Wachstum kommt es schliesslich zu Sensibilitätsstörungen und Gangstörungen. Zunehmende Schwäche der Arme und Beine, und eine eingeschränkte Willkürkontrolle über Harnblasen- und Darmentleerung sind weitere Symptome. Für die meisten Rückenmarkstumore ist eine Operation die Therapie der Wahl.