Fehlbildungen der Blutgefässe, die das Rückenmark versorgen, können Lähmungen und Gefühlsstörungen auslösen. Kommt es hier in der Rückenmarkshaut zu einer direkten Verbindung zwischen einer Arterie und Vene, zu einer sogenannten duralen arteriovenösen Fistel, so treten Anzeichen einer fortscheitenden Querschnittslähmung ein. In diesem Fall muss die Fistel operativ durchtrennt werden. Auch Gefässknäuel der Arterien (Angiome) oder Venen (Carernome) können neurologische Ausfälle verursachen. Während Angiome überwiegend mittels Katheter behandelt werden, ist bei Cavernomen die operative Entfernung erforderlich.

 

Ähnlich wie bei Blutgefässen des Gehirns kann es bei den Blutgefässen, die das Rückenmark versorgen, zu Fehlbildungen kommen. Insbesondere betroffen sind die Zwischenrippenarterien, die von der Brustaorta durch die Zwischenwirbelbögen der Brustwirbel innerhalb der Rückenmarkshaut – Dura – zum Rückenmark führen. Beim Eingang durch den Wirbelbogen, wo auch die Nervenwurzeln austreten, kann es zu einem Kurzschluss (Fistel) mit einer Rückenmarksdrainierenden Vene kommen, die dann aufgrund des erhöhten (arteriellen!) Drucks das venöse Blut nicht mehr vom Rückenmark ableiten kann und sich erweitert. Dies führt zu einer zunehmenden Schwellung und Funktionseinbusse des Rückenmarks bis hin zur kompletten Querschnittlähmung. Diese sogenannte spinale durale arteriovenöse Fistel betrifft vor allem ältere männliche Patienten.

 

Therapie

Anhand der Magnetresonanztomografie der Wirbelsäule und des Rückenmarks wird die primäre Diagnose gestellt und über eine konventionelle Angiografie bestätigt. Im Falle einer AV-Fistel besteht die Möglichkeit, dass der Radiologe den Kurzschluss durch Platinspiralen über einen Katheter verschliesst. Die operative Methode ist aber, im Gegensatz zur Behandlung spinaler Angiome, in den meisten Fällen sicherer und effizienter, weil sich der oft aus vielen kleinen Fistelverbindungen bestehende Kurzschluss besser darstellen und nach dem Verschluss permanent durchtrennen lässt, so dass keine Gefahr einer erneuten Fistelbildung mehr besteht.

 

Venöse Malformationen (Cavernome) und Gefässtumore (Hämangioblastome) können durch wiederkehrende Blutungen ins Rückemark zu Schmerzen und neurologischen Ausfällen führen, und dann eine operative Entfernung notwendig machen.