Die viszerale Chirurgie behandelt Erkrankungen der Bauchorgane und der Bauchdecke. Neben geplanten Operationen gehören zum Aufgabengebiet der Bauchchirurgie auch Notfallbehandlungen. Während viele Patientinnen und Patienten davon ausgehen, dass Chirurginnen oder Chirurgen immer sofort operieren, sieht die Realität häufig anders aus. Vor einer Operation stehen zahlreiche Abklärungen und nicht selten eine konservative, also nicht-chirurgische Therapie bevor.

Notfallstationen wie jene der Klinik Im Park sind rund um die Uhr für Menschen mit einem akuten medizinischen Problem geöffnet. Dazu zählen häufig Patientinnen und Patienten mit Schmerzen im Bauch. In solchen Fällen evaluiert das Team der Notaufnahme als Erstes den Schmerz: Wo liegt er? Ist er dumpf, rhythmisch wiederkehrend als Kolik oder stechend (vgl. Abb. 1)? Dazu kommt das Anamnesegespräch über Dauer und Beginn der Beschwerden und zur Frage, ob es Voroperationen gab und welche Medikamente eingenommen werden. Parallel dazu gilt es, den Schmerz adäquat zu behandeln und eine erste Verdachtsdiagnose zu stellen. Bei der vorsichtigen manuellen Untersuchung wird auf eine Abwehrspannung, Resistenzen (Widerstände oder Verhärtungen) und Schmerzpunkte geachtet. Anschliessend erfolgen eine Blutanalyse (Entzündungswerte, erhöhte oder erniedrigte Werte einzelner Organsysteme wie der Leber oder der Niere) und eine Bildgebung (Ultraschall, Röntgen und/oder CT).

Ab einem gewissen Punkt wird die diensthabende Chirurgin oder der diensthabende Chirurg hinzugezogen, um Befunde und Verdachtsdiagnose zu besprechen. Häufige Diagnosen auf einer Notfallstation sind Entzündungen des Blinddarms (Appendizitis), der Gallenblase (Cholezystitis) und des Darms (Divertikulitis). Nicht selten sind auch schmerzhafte Brüche (Hernien) der Bauchwand, der Leiste, des Nabels oder im Bereich von Narben.

In manchen Fällen kann auf einen Notfalleingriff zugunsten einer späteren, geplanten Operation verzichtet werden. Kommt es zur Operation, so erfolgt diese in den meisten Fällen minimalinvasiv. Auch bei älteren oder fragilen Patienten ist diese elegante Operationsmethode aufgrund der modernen Anästhesie oft möglich.

Divertikel

Bei der Divertikelerkrankung, der Divertikulose, handelt es sich um Ausstülpungen in der Darmwand, typischerweise im linken, absteigenden Teil, der sich S-förmig bis zum Mastdarm erstreckt. Die Divertikel bilden sich an Schwachstellen der Darmwand, häufig dort, wo Gefässe einsprossen. Wenn sich hier Stuhl festsetzt, kann es zu schweren Entzündungen kommen – ab jetzt spricht man von einer Divertikulitis –, die zu einem Aufplatzen der Divertikel führen können. Im schlimmsten Fall tritt dann Stuhl in die Bauchhöhle aus. Aber auch die einsprossenden Gefässe können durch die Entzündung beschädigt werden und teilweise starke Blutungen hervorrufen. Die Häufigkeit steigt ab dem 50. Lebensjahr an, aber es sind auch jüngere Menschen betroffen. Die Patienten spüren teilweise stärkste Schmerzen im linken und unteren Bauch und fühlen sich krank mit Fieber.

In vielen Fällen kann vorerst konservativ mit Schmerzmitteln und Antibiotika behandelt werden. Bei einem Darmdurchbruch (Perforation) mit Darmgas und Stuhl im Bauchraum muss notfallmässig operiert werden. Diesen Eingriff kann man meist minimalinvasiv durchführen. Manchmal kommt man allerdings nicht um einen grösseren Bauchschnitt herum, etwa dann, wenn es schon Operationen im Bauchraum gab oder die Entzündung zu ausgeprägt ist. Das Ziel der Operation ist es, den erkrankten Teil des Darms zu entfernen und die Darmenden anschliessend wieder zusammenzunähen.

Patienten erholen sich unterschiedlich gut von einem solchem Eingriff, je nachdem, ob in einer Notfallsituation operiert wurde oder nach einer konservativen Therapie, die die Entzündung zum Abklingen brachte. Natürlich hängen die Erholung und die Komplikationsrate auch vom Alter und von den Begleiterkrankungen der Betroffenen ab. Im Mittel verbleiben Patienten eine Woche im Spital.

Hernien

Hernien sind Brüche der Bauchwand, die typischerweise an Schwachstellen auftreten. Am besten bekannt ist der Leistenbruch. Der Leistenkanal beinhaltet beim Mann die Hodengefässe und den Samenstrang. Der Bruch kann sich am Durchtritt dieser Strukturen vom Bauchraum in den Leistenkanal entwickeln. Ist die Muskulatur schwach, kann der Bruch sich auch direkt durch eine Muskellücke in den Leistenkanal vorwölben. Ähnlich verhält es sich beim Nabelbruch, wo sich meist eine kleine Lücke als Überbleibsel des Durchtritts der Nabelschnur findet. Auch an anderen Stellen der Bauchwand können Hernien auftreten, je nach Beschaffenheit des Bindegewebes etwa bei starker körperlicher Anstrengung. Allein aufgrund des Diskomforts und der optischen Erscheinung suchen Betroffene selten die Notfallstation auf. Sie kommen vielmehr dann, wenn sich Fett- oder sogar Darmanteile in diesen Lücken einklemmen. Dies führt zu starken Schmerzen und zu einem deutlichen Krankheitsgefühl, vor allem, wenn die eingeklemmte Darmwand aufbricht.

Auch hier wird meist ein minimalinvasiver Eingriff gewählt. In der modernen Hernienchirurgie werden dabei Kunststoffnetze zur Verstärkung über die Bruchlücken gelegt. Damit lässt sich die Rückfallrate auf 1 bis 2 Prozent senken. Nach der Operation kann je nach Wohlbefinden sofort wieder voll belastet werden. Patienten gehen meist nach 1 bis 3 Tagen nach Hause.

Gallenblase

Die Gallenblase ist mit der Leber verwachsen. Sie kann sich zusammenziehen und die in ihr gespeicherte Gallenflüssigkeit zur Unterstützung der Verdauung in den Zwölffingerdarm abgeben. Gespeist wird die Gallenblase über den grossen Gallengang. Durch ihn fliesst die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit zum einen direkt zum Zwölffingerdarm; zum anderen wird sie durch den kleinen Gallenblasengang zur Speicherung in die Gallenblase abgeführt.

Bauchchirurgie

Die Gallenblase kann sich bei einem gestörten Abfluss durch Steinbildung entzünden. Gefürchtet ist vor allem, dass sich ein Stein von der Gallenblase zum grossen Gallengang bewegt, wo er sich kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm festsetzen und dabei auch den Gang der Bauchspeicheldrüse verschliessen kann. Dies führt zu einer zusätzlichen Entzündung der Bauchspeicheldrüse, was im glücklichsten Fall sehr unangenehm ist und im schlimmsten Fall schwerwiegende Komplikationen verursacht. Betroffen sind alle Altersklassen und Geschlechter, es gibt jedoch eine Häufung bei nicht-schlanken Frauen im gebärfähigen Alter, heller Haut- und Haarfarbe und familiärer Vorbelastung.

Anzeichen einer Erkrankung können ein Druckgefühl oder Übelkeit vor allem nach dem Essen sein. Zu einem Notfall kommt es, wenn sich Koliken durch abgehende Steine oder starke Entzündungen bilden, die neben Schmerzen auch ein Krankheitsgefühl und Fieber hervorrufen können. Die Patienten werden mittels Blutuntersuchung, Ultraschall und/oder Computertomographie zusätzlich abgeklärt. Zeigt sich eine Stauung des grossen Gallengangs und der Gallengänge in der Leber (anhand des Ansteigens bestimmter Leberwerte), werden zumeist Gastroenterologen für eine Magenspiegelung hinzugezogen, um die Blockade zu lösen und die Verdauungssäfte in den Zwölffingerdarm ablaufen zu lassen. Häufig ist dann die Bauchspeicheldrüse mitentzündet, sodass mit der Operation gewartet werden muss, bis die Blutwerte sich erholen. Die Operation kann ansonsten zügig durchgeführt werden, in den meisten Fällen minimalinvasiv. Dabei wird die Gallenblase, die nicht lebensnotwendig ist, vollständig entfernt. Postoperativ kann normal gegessen werden, eine Vollbelastung nach Massgabe der Beschwerden ist ebenfalls möglich. Meist gehen Patienten nach 1 bis 3 Tagen nach Hause.

Blinddarm

Die Entzündung des Blinddarms, die Appendizitis, ist ein sehr häufiges Krankheitsbild und trifft alle Geschlechter und Altersklassen. Der Blinddarm liegt am Übergang von Dünn- zu Dickdarm im rechten Unterbauch. Typisch sind rechtseitige Unterbauchschmerzen und bei schwereren Entzündungen ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Fieber. Der Blinddarm entzündet sich, wenn etwas Stuhl in ihm stecken bleibt. Eine konservative Therapie mit Schmerzmitteln und Antibiotika kommt nur in Ausnahmefällen in Frage. Im Normalfall wird zügig minimalinvasiv operiert. Der Blinddarm wird dabei an seiner Basis im entzündungsfreien Bereich abgesetzt. Sollte die Entzündung auf weitere Darmbereiche ausgedehnt sein, muss unter Umständen der gesamte Übergangsbereich entfernt werden. Danach muss der Dünndarm mit dem Dickdarm durch eine Naht verbunden werden, was einen grösseren Bauchschnitt erfordert. Die Entfernung des Blinddarms, die Appendektomie, ist heute ein Routineeingriff, aber je nach Ausmass der Entzündung kann er sehr anspruchsvoll werden. Die Patienten können das Spital schon kurz nach dem Eingriff verlassen und sich je nach Beschwerden frei bewegen. Ein sonderlich schonender Nahrungsaufbau ist nicht nötig.

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Regina Gerdes
Regina Gerdes
Leiterin Marketing & Kommunikation
Klinik Hirslanden