Was ist eine pulmonale arteriovenöse Fistel?
Angeborene pulmonale arteriovenöse Fisteln (AVF) zeichnen sich durch eine direkte Kommunikation zwischen Arterie und Vene ohne zwischengeschaltete Gefässe aus. Solche Gefässfehlbildungen in der Lunge sind glücklicherweise selten, kommen aber gehäuft bei Patienten mit Morbus Rendu-Osler (hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie) vor. Typischerweise werden diese pulmonale AVFs erst ab dem 40.-60. Lebensjahr durch schwere Komplikationen wie Lungenblutungen, Schlaganfälle oder zerebrale sowie systemische Abszesse symptomatisch.

Wann muss eine pulmonale arteriovenöse Fistel behandelt werden?
Leider werden Betroffene oftmals erst im Rahmen von Komplikationen auffällig. Deshalb ist bei Angehörigen von Patienten mit Morbus Rendu-Osler ein entsprechendes Screening von hoher Relevanz. Bei asymptomatischen Patienten beinhaltet die Indikation zur Therapie die Prävention von neurologischen Komplikationen und Lungenblutungen. Hierbei wird ein arterieller Durchmesser von mehr als 3 mm als Therapiekriterium angesehen. Zur Detektion, Indikationsstellung und Therapieplanung ist eine kontrastmittelgestützte Computertomografie (CT) die radiologische Bildgebung der Wahl.

Wie kann man pulmonale arteriovenöse Fistel behandeln?
Pulmonale AVFs können sehr risikoarm interventionell mit mechanisch ablösbaren Embolisationsmaterialien verschlossen werden, welche eine hohe technische Sicherheit der Prozedur ermöglichen. Hierdurch ist der minimalinvasive Verschluss solcher Fisteln mittlerweile die Therapie der ersten Wahl geworden. Der Eingriff bedarf keiner Vollnarkose, kann also in Lokalanästhesie durchgeführt werden. Hierbei werden die Pulmonalgefässe mit einem feinen Katheter unter Röntgen-Durchleuchtung über die Leistenvene sondiert und die fistulöse Verbindungsstelle der AVF mittels Metallspiralen (Coils) oder Gefässkorken (Amplatzer Plug) verschlossen.

Computertomografie
A: Computertomografie (CT) bei einem 55-jährigen Mann mit Morbus Rendu-Osler, der zuvor symptomatisch wurde durch einen zerebrovaskulären thrombembolischen Ereignis, deren neurologische Symptome sich komplett wieder zurückbildeten. B zeigt eine von insgesamt drei pulmonalen arteriovenösen Fisteln, welche allesamt mittels Gefässkorken (Vascular Plug) in einer Sitzung verschlossen werden konnten (C, Pfeil)