Hirslanden Fachartikel

Die wichtigste Funktion unserer Nieren ist die Entgiftung unseres Körpers. Versagen die Nieren oder funktionieren sie nicht mehr richtig, sammeln sich Giftstoffe im Körper an. Der Wasser-, Mineral- und Säure-Basen-Haushalt ist gestört. Man unterscheidet dabei zwischen chronischer Niereninsuffizienz und akutem Nierenversagen.

Niere
Im frühen Stadium erkannt, ist die chronische Niereninsuffizienz gut behandelbar.

Chronische Niereninsuffizienz wird oft nicht bemerkt

In der Schweiz leidet ca. 10 Prozent der erwachsenen Bevölkerung unter einer chronischen Nierenerkrankung. Diese entsteht sehr langsam und bleibt typischerweise für längere Zeit weitgehend ohne Symptome und somit unbemerkt. Meist kommt es erst zu Beschwerden – wie erhöhter Blutdruck, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Juckreiz, Ödeme an den Beinen oder Wasseransammlungen – wenn die Nierenfunktion bereits stark eingeschränkt ist. Bei der chronischen Niereninsuffizienz ist es leider so, dass sich die einmal geschädigten Zellen nicht wieder erholen und die Erkrankung einen fortschreitenden Charakter hat. Nur eine Laboruntersuchung von Blut und Urin können Aufschluss über eine mögliche Nierenschädigung geben. Eine jährliche Untersuchung bei Risikopatienten ist somit zu empfehlen, denn wird eine Niereninsuffizienz frühzeitig erkannt, kann ihr Fortschreiten verlangsamt oder sogar aufgehalten werden.

Die häufigsten Ursachen einer chronischen Nierensuffizienz sind insbesondere: Diabetes, Bluthochdruck, medikamentenbedingte Schädigungen, chronische Harnabflussstörungen oder auch wiederholte akute Nierenschädigungen. Zur Vorbeugung einer chronischen Niereninsuffizienz sind eine gute Blutzucker- und Blutdruckeinstellung wichtig. Weiter ist ein gesunder Lebensstil mit genügend Bewegung und gesunder, salzarmer Ernährung gut für die Nieren. Und nicht zuletzt sollen Schmerzmittel – auch frei käufliche – nur nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt über längere Zeit eingenommen werden.

In einem frühen Stadium erkannt, kann die chronische Niereninsuffizienz gut mit Medikamenten behandelt werden. Erst wenn die Entgiftungsfunktion stark eingeschränkt ist, wird eine Nierenersatztherapie – wie eine Hämodialyse (Blutwäsche), eine Peritonealdialyse, bei der Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle eingeführt wird und zu Hause durchgeführt werden kann, oder eine Nierentransplantation – notwendig.

Bei akutem Nierenversagen können sich die Nieren erholen

Bei akutem Nierenversagen verlieren die Nieren relativ schnell ihre Funktionsfähigkeit – meist innerhalb weniger Stunden oder Tage. Die Ursachen sind vielfältig und können von Herzerkrankungen, massiven Blutungen, Entzündungen oder Infektionen über Medikamente, Vergiftungen, Störungen des Immunsystems, Harnsteine oder Tumore reichen. Unbehandelt ist die Erkrankung lebensbedrohlich. Behandelt wird die auslösende Grunderkrankung sowie die Folgewirkungen der Nierenschwäche, z.B. Ödembildungen oder Bluthochdruck. Je nach Schweregrad des Nierenversagens kann eine vorübergehende Dialyse notwendig sein. Wird ein akutes Nierenversagen jedoch rechtzeitig erkannt und behandelt, so erholt sich die Nierenfunktion in vielen Fällen wieder vollständig.