Patientenzeitschrift "Am Puls der Medizin"

Ein Bandscheibenvorfall bzw. eine Diskushernie ist eine recht verbreitete Erkrankung der Wirbelsäule. PD Dr. med. Sven Hoppe behandelt im Wirbelsäulenzentrum im Hirslanden Salem-Spital viele Patient*innen mit der Diagnose. Dabei spricht die Mehrheit auf die konservative Therapie gut an.

10_11_APdM_2_24_Bandscheibe Gespräch
Der Wirbelsäulenspezialist PD Dr. med. Sven Hoppe im Gespräch
mit dem Patienten.

Loris Nowak ist 38 Jahre alt und arbeitet als Grafiker in einer Werbeagentur. Beruflich bedingt arbeitet er dementsprechend viel sitzend vor dem Bildschirm. Wie viele andere in Büroberufen hat er ständig leichte Rückenschmerzen. Im November treten plötzlich intensive Schmerzen im linken Bein auf. Ohne Schmerzmittel kann er im Sitzen nicht mehr arbeiten. Im Januar kann er nicht mehr auf den Zehenspitzen stehen. Er spricht bei seinem Hausarzt vor, der ihn sogleich mit dem Verdacht auf Bandscheibenvorfall an den Spezialisten PD Dr. med. Sven Hoppe überweist.

Gefühlsstörungen im Bein

Sven Hoppe ist Wirbelsäulenspezialist in seiner Praxis Wirbelsäulenmedizin Bern AG und im Wirbelsäulenzentrum im Salem-Spital, wo er als Partnerarzt akkreditiert ist. Patient*innen wie Loris Nowak sieht er oft. Initial möchte der Arzt herausfinden, wo die Schmerzen hauptsächlich auftreten. «Rückenschmerzen haben mit einer Diskushernie oft keinen direkten Zusammenhang. Der entscheidende Hinweis sind Schmerzen sowie Gefühlsstörungen und Kraftverlust in einem oder in beiden Beinen», erläutert Sven Hoppe. Bei Loris Nowak stellt sich heraus, dass er seit rund drei Wochen unter Beinschmerzen leidet und die Schwäche auf der linken Seite zunehmend ist. Der Wirbelsäulenspezialist schickt ihn zu einer MRI-Untersuchung.

Schweregrad des Vorfalls 

Bei Patient*innen mit Schmerzen im Rücken sowie Ausstrahlung in andere Körperteile ist dieses Vorgehen das Standardprozedere. Die Diskushernie muss lokalisiert und der Schweregrad ermittelt werden. Für die Therapieentscheidung ist das enorm wichtig. Sven Hoppe stellt klar: «Eine Operation ist häufig nicht die Therapie der ersten Wahl. Diese besteht aus einer Infiltration (Kortisonspritze) in Kombination mit Physiotherapie und entzündungshemmenden Schmerzmitteln.» Bei 80 % der Betroffenen reicht diese nicht operative Behandlung aus. «Eine Infiltration ist sehr schnell gemacht und hat meistens einen sehr positiven Effekt», ergänzt der Arzt.

Trotzdem Operation

Nach vier Wochen konservativer Therapie wird neu evaluiert. Die neurologische Symptomatik, also die Gefühlsstörungen sowie der Kraftverlust, sind beim Patienten nicht besser geworden. Die operative Entfernung der herausgedrückten Bandscheibe ist nötig. Nach der minimalinvasiven Operation bleibt Loris Nowak für zwei Tage im Spital. Die gesamte Rekonvaleszenz beträgt rund sechs Wochen. Danach kann langsam wieder mit dem sportlichen Aufbau begonnen werden. Generell sagt Sven Hoppe: «Für fast alle Rücken-Patient*innen empfehle ich ausreichend Bewegung sowie rückenstärkende Sportarten wie z.B. Yoga, Pilates oder Schwimmen – idealerweise zur Prävention, aber auch für die Nachsorge.»

Eine Operation ist häufig nicht die erste Wahl

PD Dr. med. Sven Hoppe, Wirbelsäulenspezialist und Partnerarzt bei Hirslanden Bern

10_11_APdM_2_24_Bandscheibe Modell
Der Arzt zeigt die kaputte Bandscheibe.

Ärzte 1

Facharzt für: Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates