«Ich bin von Natur aus ein positiver Mensch»
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Camille Girod ist 32 Jahre alt, klettert gern und liebt das Leben. Sie ist eine ganz normale junge Frau - eigentlich. Was bei Camille Girod anders ist als bei anderen? Mit 29 Jahren erhält sie die Diagnose Brustkrebs. Sie ist erblich vorbelastet. Camille Girod hat das sogenannte Brustkrebsgen BRCA 2.
Camille Girod hat die Brustkrebstherapie und eine grosse Operation zur Brustentfernung überstanden. Heute ist die junge Frau krebsfrei. Sie sagt: «Ich habe mich auf dem ganzen Weg sehr gut begleitet und kompetent betreut gefühlt. Man hat gemerkt, dass die behandelnden Ärztinnen und Ärzte und das Pflegepersonal bei Hirslanden Bern viel Erfahrung mitbringen. Das hat mich beruhigt.»
Ausstellung Ansichtssache
Die Ausstellung zeigt Fotografien, die während der Erstellung des Bildbandes «ANSICHTSSACHE. Wissen und Entscheidungen bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs» entstanden sind. Sie ist als Wandeausstellung konzipiert und war im Rahmen des Brustkrebsmonats Oktober bei Hirslanden Bern – eine Schweizer Premiere. Es sind 17 verschiedene Frauen porträtiert. Die vielen wertvollen Aufnahmen, die bei der Erstellung des Bildbands zusätzlich entstanden sind, sind nun Inhalt dieser Ausstellung geworden. Betroffene Familien können sich durch die Fotografien und die Geschichten der Protagonistinnen wiederfinden oder sich vorsichtig dem Thema nähern. Ausstellung und Buch sollen die Entwicklung persönlicher Lebensperspektiven trotz erblichem Krebsrisiko unterstützen, Ängste mildern und individuelle Entscheidungshilfe sein.
Auf die Vorsorgeuntersuchung folgt die Diagnose
«Die Diagnose erhielt ich im März 2020», erzählt Camille Girod. «Es war ein Schock.» Sie rechnete trotz familiärer Vorbelastung nicht damit. Ihr Grossvater hatte zwei Mal Brustkrebs, ihre Mutter noch nie. Beide wurden positiv auf die Genmutation BRCA2 getestet. Aber von vorne: Als Camille Girod nach Bern zog, suchte sie eine neue Gynäkologin für regelmässige Vorsorgeuntersuchungen. So kam sie als neue Patientin zu Dr. med. Patrizia Sager ins Brustzentrum Bern Biel. Bei ihrer ersten Ultraschalluntersuchung entdeckt die Brustspezialistin eine Auffälligkeit. Die Biopsie ergibt schliesslich Gewissheit: Diagnose Brustkrebs.
Das Brustkrebsgen
Bei Mutationen in BRCA1 und BRCA2 werden Erbgutschäden nicht mehr repariert – das begünstigt Krebserkrankungen: Rund 70 % der Frauen mit einer BRCA1- Mutation und rund 55 % mit einer BRCA2-Mutation erkranken an Brustkrebs. Betroffene haben demzufolge ein 10-mal höheres Brustkrebsrisiko. Camille Girod hat sich vor ihrer Diagnose gegen einen Gentest entschieden. Eine vorsorgliche Brustamputation kam für sie nicht in Frage. Angesichts ihrer Familiengeschichte, besucht sie nun halbjährlich Vorsorgeuntersuchungen. «Frauen, die eine verdächtige Anamnese aufweisen, sollten sich in einem spezialisierten Zentrum wie dem Brustzentrum Bern Biel, beraten lassen», empfiehlt Patrizia Sager. «Hier arbeiten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen wie Gynäkologie, Onkologie, Plastische Chirurgie, Genetik und Psychologie Hand in Hand. So kann jeder Fall individuell behandelt werden.»
Therapeutische Massnahmen
Nach der Biopsie, wird die Patientin zum PET-Scan geschickt. Die Bildgebung zeigt einen winzigen Tumor. Metastasen gibt es keine. «Die Möglichkeiten der modernen Technologien und die Fähigkeiten der Ärztinnen, einen so kleinen Tumor überhaupt zu erkennen, haben mich beeindruckt», erzählt Camille Girod. Danach begann die sechsmonatige Chemotherapie bei Dr. med. Thomas Furrer, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Medizinische Onkologie. In dieser Zeit fand die genetische Abklärung und Diagnose einer BRCA2-Mutation statt. Darauf folgte die komplette Entfernung beider Brustdrüsen und der plastische Wiederaufbau. Im Mai 2021, rund ein Jahr nach der Diagnose, schliesst die Patientin ihre letzte Therapie ab.
Gute Medizinische Betreuung und ein positives Mindset
«Die vollständige Brustentfernung war eine schwierige Entscheidung. Aber am Ende bedeutet es eine höhere Sicherheit, gesund zu bleiben», sagt Camille Girod. Bezüglich der äusseren Erscheinung ergänzt sie: «Dank der grossartigen Arbeit von Prof. Dr. med. Maziar Shafighi, Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie bei Hirslanden Bern, sieht meine Brust fast wieder ganz normal aus.» Projekte wie die Ausstellung «Ansichtssache» begrüsst sie sehr: «Die Bilder sind authentisch und leisten wichtige Aufklärungsarbeit.» Camille Girods medizinische Betreuung bei Hirslanden Bern war ausserordentlich gut. Ihr junges Alter, ihre generelle Gesundheit und ihr aktiver Lebensstil haben bei der Heilung eine wichtige Rolle gespielt. Aber auch ihr Optimismus: «Ich bin von Natur aus ein positiver
Mensch.» Die Unterstützung von Familie und Freundeskreis war sehr gross. «Aber die Kraft kommt von einem selbst», stellt sie klar.
Hier arbeiten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen Hand in Hand.
Dr. med. Patrizia Sager, Leiterin Brustzentrum Bern Biel und Brustchirurgin