© Fotos von Philipp Hitz
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ONZGI (* 1973)
8 Fenster, 2013
Gebrauchte Plastiksäcke, Gips und Tapete

Standort: E2

„Der Höhlenbewohner verändert Gestein und Raum mit seinen Malereien, er belebt diese, verbindet Innen- und Aussenraum, er schafft ‚Seelenfenster‘.

Sowohl formal als auch symbolisch wird der Spitalkorridor mit einer Höhle verglichen. Beide sind lange, schmale, ‚fensterlose‘ Gänge und zugleich Orte des Rituals, der Genesung, des Wunders. Aus diesem Vergleich entsteht eine Parallele zwischen diesem Projekt und der Höhlenmalerei, sowohl in der Bedeutung als auch in der Wahl der Materialien.

Das Wandmaterial des Korridors ist eine standardisierte Gipsplatte. Sie wird tapeziert, roh oder mit einer Farbschicht bedeckt als Gestaltungselement benutzt, um den funktionalen, repetitiven Gang rhythmisch neu zu strukturieren.

So wie der Höhlenmaler seine Farben in den Materialien seiner Umgebung fand, sind es hier gebrauchte Plastiksäcke – Farben unseres Alltags – die zur Herstellung der Platten verwendet wurden. In diese Farb-Schicht sind Liniennester eingeritzt. Sie stellen nichts Bestimmtes dar, es sind Präsenzen im Raum, Strassen und Flüsse aus der Vogelperspektive, Einblicke in Mikrokosmen, Spuren, Figuren, Symbole, Geschichten.

Die farbigen, mit Plastiksäcken beschichteten Gipsplatten wurden in Indien zusammen mit der Organisation ‚Conserve‘ hergestellt. Diese verschafft Slumbewohnern, die Abfall von den Strassen räumen und sortieren, faire Arbeitsbedingungen und baut mit dem Gewinn unter anderem neue Spitäler auf.“

ONZGI