© Fotos von Philipp Hitz
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Carlos Matter (* 1951)
Silent Shadow, 2007
Gezogener Gips

Standort: G1

In die rhythmisierte Geometrie des 30 Meter langen Ganges wurde eine Linie eingezogen. Die Linie ist eine Form, die der Zeichenwelt Carlos Matters entstammt. Gewöhnlich fräst er sie gegen den Widerstand des Materials in den Bildträger hinein und lässt sich dabei intuitiv leiten. Bei der Härte der Betonwand war dieses Vorgehen jedoch undenkbar und eine geschwungene Linie ohne harte Kanten unmöglich. Bis dem Künstler eines Tages ein Schnürsenkel seiner Tochter aus der Hosentasche fiel und am Boden liegen blieb. Die Lösung für eine erhabene, mit Gips gezogene Linie war gefunden.

Die Linie bewegt sich leicht, locker und schwungvoll in Wellen, Kurven und Knäueln wie eine schöne Handschrift und bahnt sich ihren Weg wie ein Fluss, ganz unbeirrbar. Sie nimmt die Materialität sowie Farbe der Wand auf und je nach Tageszeit und Lichtverhältnis verändern sich die Schlagschatten und modellieren die Konturen von weich bis hart. „Silent Shadow“ erschliesst sich dem Betrachter nicht auf einen Blick, sondern muss abgeschritten werden, um es als Ganzes zu erfahren.