Das Aortenaneurysma ist eine Ausweitung der aufsteigenden Hauptschlagader im Brustraum. Die aufsteigende Hauptschlagader – die Aorta ascendens – beginnt am Ausgang der linken Herzkammer, d. h. am Ansatzpunkt der Aortenklappe, und endet am Aortenbogen, jenem Teil der Hauptschlagader, von dem die Gefässe zur Durchblutung der Arme und des Kopfes abgehen. Das Aneurysma der Aorta ascendens kann den Klappenring der Aortenklappe und die Herzkranzgefässe miteinbeziehen, was für die genaue Festlegung der operativen Technik wichtig ist.

Beim Bauchaorten-Aneurysma ist die Hauptschlagader im Bauch erweitert. Diese Erweiterungen können sich auch auf die Arterien im Becken ausdehnen und bei etwa 10% der Patienten ist auch die Kniearterie (A poplitea) von einer Erweiterung betroffen.

Die Aorta ascendens muss millionenfach die Pulswelle des Blutes aus der Herzkontraktion aufnehmen. Liegt eine angeborene Bindegewebsschwäche vor oder eine Erkrankung beziehungsweise Abnützung der elastischen Fasern der Aortenwand, bedingt durch hohen Blutdruck oder Entzündung, kann die Aorta ascendens der Dauerbelastung nicht standhalten und erweitert sich.

Diagnose

Aortenaneurysmen verursachen in der Regel keine Beschwerden. Üblicherweise werden sie im Rahmen einer anderweitigen Untersuchung zufällig diagnostiziert, am häufigsten im Röntgenbild des Brustkorbs und im Herzultraschall (Echokardiographie), aber auch im CT oder MRI oder bei der Bauchaorta oft im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Bauches. Aortenaneurysmen können im Durchmesser stetig an Grösse zunehmen, und zwar umso schneller, je grösser sie bereits sind. Wird eine bestimmte Grösse überschritten, erhöht sich das Risiko für eine plötzliche, tödliche Ruptur. Aneurysmen des Anfangsabschnitts der Aorta ascendens führen im Verlauf meist zu einer starken Verformung der Aortenklappe samt Behinderung des Klappenschlusses, sodass diese oft eine erhebliche Undichtigkeit aufweist.

Therapie

Der Wahleingriff am beschwerdefreien Patienten hat präventiven Charakter und bezweckt, einer Ruptur zuvorzukommen. Da die Wahrscheinlichkeit einer Ruptur mit der Zunahme des Durchmessers steigt, hängt der Zeitpunkt der geplanten Operation vom Durchmesser und der Wandschwäche der Aorta, der Körpergrösse und dem Risiko der Operation ab. Ist das Operationsrisiko deutlich geringer als die Wahrscheinlichkeit einer Ruptur, ist der prophylaktische Ersatz der Aorta sinnvoll. Liegt der grösste gemessene Durchmesser des Aneurysmas zwischen 45 und 55 mm, ist die Operation – abhängig von Körpergrösse und -gewicht – angezeigt. Diese besteht im Ersatz des ausgeweiteten Segments der Aorta ascendens durch eine Gefässprothese. Die Aortenklappe wird je nach Miteinbezug in das Aneurysma und Vorschädigung gleichzeitig durch eine künstliche Klappe ersetzt oder unter Erhaltung der Klappentaschen rekonstruiert.

Beim Bauchaorta-Aneurysma kann heute in den meisten Fällen die Aorta mit einer Prothese über einen kleinen Schnitt in der Leiste versorgt werden, ganz ohne Narkose sondern nur in Lokalanästhesie, nur in wenigen Fällen muss die Bauchaorta noch operativ ersetzt werden.