Sind Rückenschmerzen durch zu geringe Muskelstabilität und Muskelverspannungen verursacht, kann eine Rumpfkräftigung sehr hilfreich sein. Sie ist durchaus mit etwas Anstrengung verbunden, bringt aber bald einmal eine höhere Lebensqualität. Wünschenswert ist, dass Betroffene auch nach dem begleiteten Training aktiv bleiben.
Ich (w, 62) habe schon länger starke Rückenschmerzen, die mich beeinträchtigen. Ich vermutete zunächst etwas mit den Bandscheiben, doch bei der ärztlichen Untersuchung konnte keine Ursache gefunden werden. Jetzt wurde mir eine Rumpfkräftigung verschrieben. Was erwartet mich da? Ich bin recht unsportlich und weiss nicht, ob das etwas ist für mich.
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen überhaupt. Viele Formen sind glücklicherweise harmlos und machen sich nur kurzzeitig bemerkbar. Doch anhaltende Schmerzen führen Betroffene früher oder später in ärztliche Behandlung, insbesondere, wenn der Schmerz in andere Körperregionen ausstrahlt oder Sensibilitätsstörungen auftreten. Wie bei Ihnen findet sich jedoch bei der Untersuchung häufig keine medizinische Ursache. Dann liegt es nahe, dass die Rückenschmerzen durch zu geringe Muskelstabilität und Muskelverspannungen verursacht werden. Diese können durch Bewegungsmangel, körperliche Überlastung, falsche Haltung oder auch seelische Belastungen entstehen. Hilfreich ist in diesem Fall, die Muskulatur gezielt zu stärken. Dazu wurden Sie an uns überwiesen. Angst oder Hemmungen müssen Sie nicht haben, auch wenn Sie zuvor körperlich wenig aktiv waren. Das Hirslanden Training gehört zur Hirslanden Klinik Aarau und ist ein öffentliches Trainingscenter mit medizinisch ausgebildetem Fachpersonal.
Bei der Therapie gibt es mehrere Möglichkeiten
Wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt, werden die Kosten von der Krankenkasse getragen. Die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten haben abhängig von der ärztlichen Verordnung die Möglichkeit zum Besuch einer Medizinischen Trainingstherapie (MTT). Sie wird zweimal pro Woche je eine Stunde in einer betreuten Gruppe à maximal 8 Personen durchgeführt. Oder sie besuchen neunmal Einzel-Physiotherapie à 30 Minuten. Entscheidend ist es, die Ursache des Rückenleidens zu erkennen. Wir sprechen zu Beginn ausführlich mit der Patientin oder dem Patienten, wir befragen die Person zu Art und Intensität der Beschwerden, aber auch zu ihren Lebensumständen. Wir machen gezielte Tests und können so das vorliegende Problem immer besser einkreisen. Basierend auf den Abklärungen wird gemeinsam ein Trainingsprogramm festgelegt. Es soll Sie als Patientin nicht überfordern. Wichtig ist, die persönliche Belastungsgrenze zu finden. Die Grenze ist dort, wo das Training zusätzliche Schmerzen verursacht. Bei den drei Monaten MTT soll während des Trainings diese Belastungsgrenze allmählich gesteigert werden.
Wer sich überwindet, wird schnell belohnt
Wichtig: Ohne die nötige Anstrengung kommt es nicht zum Erfolg. Die Fachperson kann Sie anleiten, aber die Disziplin fürs Training müssen Sie selber aufbringen. Am Anfang kostet dies vielleicht eine gewisse Überwindung, die jedoch bald durch eine steigende Lebensqualität belohnt wird. Erste Fortschritte zeigen sich oft schnell, und bei vielen sind die Schmerzen nach zwei, drei Monaten ganz verschwunden. Das bedeutet: bessere Stabilität, grössere Beweglichkeit, mehr Ausdauer und auch weniger Medikamente. Auch Koordinations- und Gleichgewichtsübungen sind Teil des Trainings, ebenso das speziell für zu Hause empfohlene Rumpfzirkeltraining (eine Anleitung dazu finden Sie auf dieser Seite). Das lohnt sich, denn oft liegen die Schmerzen nicht nur an der Rückenmuskulatur. Eine verkümmerte Bauchmuskulatur kann auch weitreichende Beschwerden hervorrufen.
Wünschenswert ist natürlich eine Aktivität über die drei Monate MTT hinaus. Dass viele unserer Patienten zu Kunden in unserem öffentlichen Trainingscenter werden, spricht für sich. Wie heisst es doch so treffend: Wer rastet, der rostet (wieder). Ab 40 Jahren verliert man jährlich 1 Prozent der Muskelmasse, wenn man nicht aktiv etwas dagegen unternimmt. Zu seinem Körper Sorge zu tragen, erfordert viel Eigenverantwortung und ist eine Lebensaufgabe, die man in jedem Alter neu anpacken kann. Wir zeigen Ihnen gerne den Weg dazu und unterstützen Sie dabei.