Bei Herzbeschwerden, Kurzatmigkeit und eingeschränkter Leistungsfähigkeit sollte man unbedingt den Hausarzt bzw. die Hausärztin aufsuchen. Diese Symptome können Anzeichen für ernsthafte gesundheitliche Probleme sein. Solche Symptome sollten nicht ignoriert werden, da sie auf eine Herzinsuffizienz oder einen Herzinfarkt hinweisen können
"Ich (m, 66) verspüre in letzter Zeit immer wieder einmal leichte Brustschmerzen, das Atmen fällt mir manchmal schwer, und ich bin etwas geschwächt. Sollte ich das beim Hausarzt abklären lassen?"
Ich würde Ihnen empfehlen, Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin aufzusuchen. Wenn man plötzlich an Kurzatmigkeit leidet und in der Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist, sollte dies abgeklärt werden. Die Beschwerden können durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden – etwa Blutarmut, eine Lungenerkrankung oder eine Herzschwäche. Sie können auch einen psychosomatischen Ursprung haben. In der Hausarztpraxis wird man aufgrund der Untersuchungen sehen, in welche Richtung es geht. Bei Verdacht auf eine Herzschwäche wird Sie der Arzt an einen Kardiologen überweisen. Er wird erste klinische Begutachtungen vornehmen, etwa mittels EKG, Belastungs-EKG und Ultraschall. Manchmal ist es auch notwendig, zusätzlich eine MRI- oder Ultraschalluntersuchung der Speiseröhre zu machen. Für eine fundierte Abklärung dürfen Sie sich gerne über die Hausarztpraxis an die Kardiologie Mittelland überweisen lassen, die sich in der Hirslanden Klinik Aarau befindet», sagt Dr. med. Igal Moarof, Facharzt für Kardiologie. Die häufigste Ursache für eine Herzschwäche ist eine koronare Herzkrankheit. «Dabei handelt es sich um eine Verengung der Herzkranzgefässe, die die Blutversorgung des Herzmuskels beeinträchtigt. Weitere häufige Ursachen sind Bluthochdruck, Herzmuskelentzündungen und Herzklappenfehler», betont Dr. Moarof. Zudem können angeborene Krankheiten eine Herzschwäche verursachen. Auch Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen können zur Entwicklung einer Herzschwäche beitragen. Und schliesslich gibt es idiopathische Fälle, bei denen keine Ursache gefunden werden kann.
Welche Therapien gibt es?
Die Therapie bei einer Herzschwäche ist ursachengerichtet. Erst gilt es, das Herz mit Medikamenten zu entlasten, unabhängig von der Art der Schwäche. «Dazu steht uns eine Palette an guten, etablierten Medikamenten zur Verfügung, die das Herz stärken, die Symptome lindern und das Leben verlängern», sagt Dr. Moarof. In einem zweiten Schritt wird die Ursache behandelt. Wenn die Herzkranzgefässe nicht mehr durchgängig sind, wird mit Stents oder einem Bypass die Ursache behoben. Welche Variante die bestmögliche für den Patienten bzw. die Patientin ist, entscheidet das «Heart-Team», zu dem verschiedene Spezialistinnen und Spezialisten von Kardiologie, Herzchirurgie und Allgemeiner Innerer Medizin gehören. In 90 Prozent der Fälle kommen Stents zum Einsatz, in 10 Prozent ein Bypass. «Hierbei ist nicht der Schweregrad entscheidend, sondern technische Fragestellungen», sagt der Kardiologe. Wenn Herzklappen für die Herzschwäche verantwortlich sind, kann dies durch eine kathetergestützte Therapie über die Leiste oder durch eine offene Herz-OP behoben werden. Auch hier wird der Entscheid im «Heart-Team» gefällt. OPs am offenen Herzen kommen vorwiegend bei jüngeren Patientinnen bzw. Patienten zum Zug. Wenn die Ursache für eine Herzschwäche nicht geklärt werden konnte, wird nur mit Medikamenten behandelt.
Reha ist wichtig
In der Rehabilitation werden durch ein strukturiertes Trainingsprogramm die Ausdauer und die Kraft gesteigert. Zudem wird durch Massnahmen wie gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion, Rauchstopp und Stressbewältigung das Risiko für weitere Herzprobleme signifikant gesenkt. Nicht zu vergessen ist die psychologische Unterstützung, die für Patientinnen und Patienten mit Ängsten und Depression wertvoll ist. Die Rehabilitation hilft dabei, gesunde Gewohnheiten nachhaltig in den Alltag zu integrieren.
Herztruck besuchen
Am Donnerstag, 31. Oktober, von 11 bis 15.30 Uhr macht ein Herz-Truck auf dem Schlossplatz in Aarau Halt. Interessierte können sich hier über die Behandlung von Herzerkrankungen informieren. Es werden Videos gezeigt, und an Simulatoren kann man selbst Eingriffe üben. Auch vom Team der Kardiologie Mittelland wird jemand vor Ort sein.