Ein bösartiger Nierentumor sollte operativ entfernt werden. Sofern möglich, wird eine Teilresektion gemacht, bei der nur der Tumor herausgelöst wird und dadurch das gesunde Nierengewebe erhalten bleibt. Dies ist von der Grösse und der Lokalisation des Tumors abhängig.
Ich (m, 66 Jahre) habe kürzlich bei einer Computer-Tomographie (CT) den Zufallsbefund Nierentumor bekommen. Ist eine Operation in jedem Fall zwingend oder gibt es andere Therapiemöglichkeiten?
«Die meisten Nierentumore sind bösartig. Bösartige Nierentumore werden tatsächlich in Ihrem Alter in den meisten Fällen operativ entfernt. Nur falls der Patient, die Patientin, zu betagt ist oder relevante Erkrankungen vorliegen, muss die Operabilität hinterfragt werden. In diesem Fall kann eine Alternative, etwa ein Zuwarten, in Erwägung gezogen werden. Eine vorherige Biopsie gehört aus mehreren Gründen nicht zum Standard - letztlich vor allem, weil durch die Biopsie nicht immer mit Sicherheit die richtige Diagnose gestellt werden kann. Falls sich in der CT das Bild eines gutartigen Nierentumors zeigte, wird gelegentlich unter Berücksichtigung der individuellen Situation ebenfalls eine Tumorentfernung empfohlen. Dies, um beispielsweise eine spontane Ruptur mit damit einhergehender Blutung zuvorzukommen. Wenn Sie sich unsicher fühlen, dürfen Sie sich gerne für eine unabhängige Zweitmeinung an unser Urologie Zentrum in der Hirslanden Klinik Aarau wenden», sagt Urologe Dr. med. Karim Saba.
Was begünstigt einen Nierenkrebs?
«Übergewicht, Bluthochdruck und Rauchen begünstigen die Entstehung von Nierentumoren. Rund 50 Prozent der Nierenkrebs-Patienten sind aktive oder ehemalige Raucher», sagt Dr. Saba. Seltener kommen Nierentumore auch im Rahmen eines Syndroms vor. Durch den häufigeren Einsatz von CTs sind Nierentumore heutzutage meistens Zufallsbefunde geworden. Hierdurch werden sie früher entdeckt, sind dementsprechend kleiner und haben seltener Ableger. «Wir entdecken sie also häufiger, bevor Beschwerden vorhanden sind (früher klassisch: Flankenschmerzen, tastbarer Tumor über dem Nierenlager und sichtbares Blut im Urin). Auch nur mikroskopisch sichtbares Blut im Urin kann selten hinweisend hierauf sein. Doch gerade mikroskopisch sichtbares Blut im Urin ist auch ein Befund vieler anderer Krankheitsbilder, so dass wir es nicht zur Vorsorge verwenden können“, betont Dr. Saba. Rund 1000 Personen erkranken pro Jahr in der Schweiz an dieser Krebsart, wovon Männer zweieinhalb Mal häufiger betroffen sind.
Welche Therapien kommen in Frage?
Operiert wird meistens in heilender Absicht und seltener bei Ablegern, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Sofern möglich, wird eine Nierenteilresektion durchgeführt, bei der das Tumor umgebende gesunde Nierengewebe erhalten bleibt. Die Machbarkeit dieser Nierengewebe-erhaltenden Operationsart ist von der Grösse und der Lokalisation des Tumors abhängig, zusätzlich spielt die Erfahrenheit des Operateurs eine wesentliche Rolle. Sofern keine Metastasen vorhanden sind, besteht durch die Operation eine 80- bis 90-prozentige Heilungschance. Falls der Nierentumor hingegen gestreut hat, wird primär eine medikamentöse Systemtherapie besprochen. Die operative Nierentumorentfernung ist in ausgesuchten Fällen zu empfehlen. Mit der medikamentösen Therapie werden Krebszellen im gesamten Körper bekämpft, einschliesslich solcher, die sich bereits als sogenannte Metastase in einem anderen Organ befinden. In solchen Fällen bespricht der Onkologe anhand des Krankheitsstadiums und Gesundheitszustands die individualisierten Therapieoptionen mit dem Patienten.
Gut zu wissen
Die Hauptaufgaben der Nieren sind die Regelung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts, des Blutdrucks sowie des Säure- und Basenhaushalts. Sie sind zudem für die Entgiftung des Körpers, die Bildung roter Blutkörperchen und die Regelung des Knochenstoffwechsels verantwortlich. Um die Nieren optimal zu unterstützen, sollte man unter anderem ausreichend trinken, Frisches den Fertigprodukten vorziehen, Salz nicht in Massen geniessen und sich ausreichend bewegen.