Mehr als 1.5 Millionen Menschen leiden in der Schweiz an Arthrose. Weshalb das so ist, wie die moderne konservative Therapie aussieht und wann trotzdem eine Operation sinnvoll ist, erfahren Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Arthrose-Forum im Kultur- und Kongresshaus Aarau am 30. Oktober 2021.

"Als Dr. Weidner bei mir eine Arthrose im Hüftgelenk diagnostizierte, befürchtete ich schon, dass ich gleich unters Messer muss.", erzählt Herr P. Weber aus Lenzburg. Er ist froh, dass sein Orthopäde eine konservative Therapie empfohlen hat.

Enge Zusammenarbeit der Spezialisten

Dr. med. Jan Weidner, Facharzt für orthopädische Chirurgie, erklärt: "In vielen Fällen führt die korrekt durchgeführte Therapie ohne Operation zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Patienten, seinem Hausarzt, dem Physiotherapeuten und uns Orthopäden ist dabei entscheidend. Wir erarbeiten gemeinsam einen optimalen, auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmten Therapieplan."

Ein Gelenkersatz ist nicht immer zwingend

Anfangs wird die Arthrose am Hüftgelenk konservativ, das heisst ohne Operation behandelt. Erst wenn die Lebensqualität zunehmend eingeschränkt ist, wird das Hüftgelenk ersetzt. Dr. Weidner und seine Kollegen führen den Eingriff minimal-invasiv durch. So werden die Weichteile geschont und der Patient kann das Bein von Anfang an voll belasten.

"Arthrose ist natürlich nicht die einzige Ursache für Hüftschmerzen", sagt Dr. Weidner weiter. Das Hüft-Impingement führt schon in jungen Jahren zu typischen Beschwerden und kann mit gelenkerhaltenden Operationen wie der Hüftarthroskopie behandelt werden. Hierbei wird die Passform des Hüftkopfes und der Hüftpfanne optimiert. In geeigneten Fällen kann die Entwicklung der Arthrose so verzögert werden.

Ambulante Therapie

Florian Schmid, Physiotherapeut und Leiter des Hirslanden Training, hat schon viele Arthrose-Patienten begleitet. Denn im Hirslanden Training können Arthrose-Patienten nebst der ambulanten Physiotherapie auch den Fitnessbereich besuchen. Hier können sie unterstützende Übungen, begleitet von medizinischem Fachpersonal, absolvieren. Das Hirslanden Training ist ein öffentliches Fitnesscenter an zentraler Lage an der Aarauer Bahnhofstrasse.

Herr Weber hat die konservative Therapie sehr geholfen. Er ist dankbar, hat er wieder an Lebensqualität gewinnen können. «Ich denke, Herr Weber wird in den nächsten Jahren um eine Operation herumkommen, wenn er weiterhin so diszipliniert seinen Therapieplan befolgt», ist Florian Schmid überzeugt.

Doch was ist Arthrose eigentlich?

Der langsam fortschreitende Abbau von Gelenkknorpel wird als Arthrose bezeichnet. Die dünne Schicht Gelenkknorpel schützt die Knochen, die miteinander verbunden sind. Wenn diese Schicht abgebaut oder verletzt ist, reibt Knochen auf Knochen. Dies kann Gelenkschmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Bei 90% der über 65-jährigen ist Arthrose ein Problem aufgrund des altersbedingten Verschleisses des Knorpels. Erste Zeichen für Arthrose sind morgendlicher Anlaufschmerz, Gelenkschmerzen bei Belastung sowie Gelenkschwellungen. Eine Fehlstellung oder übermässige Belastung von Gelenken kann die Ursache von Arthrose sein. Bei jüngeren Patienten lässt sich Arthrose häufig auf Übergewicht oder eine unfallbedingte Schädigung des Gelenkes zurückführen. Moderate Belastung und Bewegung hingegen fördert die Produktion der Gelenksflüssigkeit, welche den Gelenksknorpel ernährt. Dies verzögert das Auftreten von Arthrose und lindert Beschwerden bei bestehender Arthrose. 

Dr. med. Jan Weidner, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie und Belegarzt an der Hirslanden Klinik Aarau