Die gutartige Prostatavergrösserung betrifft fast jeden Mann mit zunehmendem Alter. Die Rezüm-Therapie ist ein neuartiges Behandlungsverfahren, das sich für viele, aber nicht alle Betroffenen eignet. In einem kurzen, schonenden Eingriff wird heisser Wasserdampf in die Prostata injiziert. Dadurch stirbt Gewebe ab, und es gibt wieder mehr Raum für einen normalen Harnfluss.

"Ich (61) leide an einer mich beeinträchtigenden Vergrösserung der Prostata. Medikamente brachten leider nicht den gewünschten Erfolg. Ich habe jetzt etwas von einer Therapie mit Dampf gehört. Was ist das genau? Könnte das auch etwas für mich sein?"

Die gutartige Vergrösserung der Prostata betrifft mit zunehmendem Alter nahezu jeden Mann in unterschiedlicher Ausprägung und Symptomatik. Vorbeugen lässt sich nur bedingt. Nützlich sind vorab Bewegung, Normalgewicht, ausgewogene Ernährung, mässiger Kaffeekonsum und der Verzicht auf das Rauchen. Auch Kürbiskerne können wirksam sein.

Eine gutartige Prostatavergrösserung - was ist das?

Typische Symptome einer Prostatavergrösserung sind vermehrter, teils überfallartig auftretender Harndrang, verminderter Harnstrahl, nächtliche Toilettengänge, Nachtröpfeln des Urins und ein Brennen beim Wasserlösen. Denn die Harnröhre verläuft durch die unterhalb der Harnblase liegende Prostata. Vergrössert sich die Prostata, kann der Urinabfluss durch die Harnröhre beeinträchtigt werden. Auch wiederkehrende Blasenentzündungen können auftreten.

Verschiedene Behandlungsmethoden je nach Schweregrad

Betroffene leiden unterschiedlich an den Symptomen. Für den Urologen ist deshalb ein ausführliches Patientengespräch wichtig. 

Die Therapie richtet sich nach der Art der Beschwerden. In leichten Fällen können sie durch pflanzliche Mittel wie ein Sägepalmenextrakt gemindert werden. Bei stärkeren Beschwerden stehen Medikamente für eine verbesserte Blasenentleerung zur Verfügung. Jedoch führen Medikamente, wie offenbar bei Ihnen, nicht immer zu einer Verbesserung. Dann ist ein chirurgischer Eingriff denkbar, bei dem Prostatagewebe abgetragen wird.

Schonende Alternative: Injektion von Dampf

Als schonendere Alternative wird an unserem Urologie Zentrum neben anderen Verfahren neu die von Ihnen erwähnte Therapie mit Wasserdampf angeboten. Die sogenannte Rezüm-Therapie ist eine minimalinvasive Behandlung, bei der die Prostata durch heissen Wasserdampf behandelt wird. In die Prostata wird über die Harnröhre eine dünne Nadel eingeführt. Durch diese werden in mehreren Intervallen kontrollierte Mengen an Wasserdampf ins betroffene Gewebe injiziert. Dadurch stirbt das Prostatagewebe nach und nach ab. Es wird vom Körper abgebaut.

Der schmerzfreie Eingriff dauert nur 5-20 Minuten, meist mit einer kurzen Vollnarkose. Am Folgetag können die Patienten das Spital verlassen, allerdings vorerst mit einem Katheter, der aufgrund entstehender Schwellungen für einige Tage nötig ist. Dies ist aber der einzige nennenswerte Nachteil der Rezüm-Therapie. Sie führt schnell zu einer Verbesserung der Beschwerden und erzielt ihren vollen und mehrere Jahre anhaltenden Effekt nach rund 3 Monaten. Anders als nach einer herkömmlichen Operation sind Erektionsstörungen und Inkontinenz kaum zu befürchten.

Ob Sie sich für diese Behandlung eignen, wird sorgfältig abgeklärt. Unter anderem bei einer sehr grossen Prostata oder einer ungünstigen Form ist die Rezüm-Therapie nicht immer die beste Therapievariante, rein altersmässig kommen Sie aber sicher in Frage.

PD Dr. med. Marco Randazzo, Facharzt für Urologie und Belegarzt an der Hirslanden Klinik Aarau