Eine endgültige Unterbindung hat keinen Einfluss auf das Lustempfinden, die Erektion oder den Orgasmus. Auch die Menge des Ejakulats bleibt gleich, da die Spermienzellen nur ein bis zwei Prozent des Samenergusses ausmachen. Wichtig bei der Entscheidungsfindung ist jedoch, dass definitiv kein Kinderwunsch mehr vorhanden ist.
Ich (m, 35) trage mich mit dem Gedanken, mich definitiv unterbinden zu lassen. Kann ich nach einem solchen Eingriff nach wie vor Lust empfinden, eine Erektion haben und einen Orgasmus erleben.
«Die Durchtrennung der Samenleiter im Hodensack (Vasektomie) hat weder auf das Lustempfinden noch auf den Samenerguss einen Einfluss. Die beiden Samenleiter liegen weit entfernt von den Nerven, die für die Erektion mitverantwortlich sind. Die Menge des Samenergusses wird vornehmlich von der Prostata und den Samenblasen, die zur Prostata gehören, bestimmt. Die Samenzellen als solche, die unterbunden werden, tragen lediglich zu ein bis zwei Prozent zum Samenerguss bei. Und – das Lustempfinden wird nicht tangiert, da der Testosteronspiegel unverändert bleibt. Wenn Sie eine vertiefte Beratung möchten, dürfen Sie sich gerne bei unseren Urologen, die alle bereits Hunderte von solchen Eingriffen durchgeführt haben, einen Termin geben lassen», sagt PD Dr. med. Marco Randazzo, Facharzt für Urologie am Urologie Zentrum der Hirslanden Klinik Aarau.
Vasektomie – ja oder nein?
Da die Unterbindung zu einer dauerhaften Zeugungsunfähigkeit führt, sollte dieser Schritt gut überlegt sein und erst dann ins Auge gefasst werden, wenn man sich sicher ist, dass die Familienplanung abgeschlossen und kein Kinderwunsch mehr besteht. Obwohl eine Umkehrung möglich ist, kann der Erfolg nicht garantiert werden. Bei der Entscheidungsfindung sollte die Partnerin miteinbezogen und auch andere Formen der Empfängnisverhütung thematisiert werden. «Ein anderer, weiterer Grund sich einer Vasektomie zu unterziehen, können unheilbare und schwerwiegende Erbkrankheiten in der Familie sein», sagt Dr. Randazzo. Wer sich in einer schwierigen Lebenssituation befindet, beispielsweise nach einer ungewollten Vaterschaft oder einer Scheidung, sollte sich genügend Zeit nehmen und nicht vorschnell handeln. Was in einem solchen Moment als richtig erscheinen mag, kann sich in einer anderen Lebenssituation ändern. «Bei unserer Beratung lehnen wir einen Eingriff ab, wenn der psychische Zustand labil und die Entscheidungsfähigkeit dadurch eingeschränkt ist», betont Dr. Randazzo.
Wie läuft eine Vasektomie ab?
«Der Patient bereitet sich bereits zuhause vor, indem er den Hodensack am Vorabend rasiert und eine Stunde vor dem Eingriff eine Betäubungscreme einmassiert. In unserem Urologie Zentrum gibt es dann nochmals ein Gespräch und erst danach wird die minimalinvasive Operation mit Lokalanästhesie durchgeführt», sagt der Urologe. Bei den beiden Samenleitern werden je 1.5 bis 2 cm herausgeschnitten, die Enden verödet und zusätzlich mit einem Faden abgebunden. Das Ganze dauert rund 20 Minuten. Um den Patienten ein möglichst entspanntes Ambiente zu bieten, werden sie mit Süssigkeiten verwöhnt. Das scheint zu helfen, betonten doch die meisten nach dem Eingriff, dass sie sich das alles viel schlimmer vorgestellt hätten. Die Erfolgsquote liegt bei beinahe 100 Prozent und Komplikationen sind äusserst selten.
Etwas Schonung ist gefragt
Der Genesungsprozess ist normalerweise in ein bis zwei Wochen abgeschlossen. In dieser Zeit sollte man keinen Sport treiben, keine Velotouren unternehmen und auf Sauna und Geschlechtsverkehr verzichten. Um definitiv nachweisen zu können, dass sich keine Spermien mehr im Ejakulat befinden, ist eine Nachkontrolle nach drei bis vier Monaten nötig. Befinden sich keine Spermien mehr im Samenerguss, kann das Verhütungsmittel abgesetzt werden. In vielen Fällen übernimmt die Krankenkasse einen Teil der Kosten für eine Vasektomie. Eine Klärung im Vorfeld wird empfohlen.
Die langjährige Erfahrung der Urologen am Urologie Zentrum der Hirslanden Klinik Aarau und die Behandlung mit modernsten medizinischen Geräten verspricht Patienten eine optimale Betreuung – in allen Bereichen der Urologie. Die Fachärzte arbeiten in engem Austausch mit anderen Fachbereichen.