Es gibt ein neues Verfahren, um Herzschrittmacher so einzusetzen, dass sie möglichst ohne Nebenwirkungen funktionieren. Beim "LBB-Pacing" werden die Kabel aus der rechten Herzkammer durch die Herzwand mit der linken Kammer verbunden, was für einen synchronen Herzschlag sorgt. Durch diese Methode kann einer möglichen Herzschwäche entgegengewirkt werden.

Ich (m, 69 Jahre) habe einen langsamen Puls mit entsprechenden Beschwerden. Meine Ärztin sagt, dass ich von einem Herzschrittmacher profitieren würde. Offenbar gibt es eine neue Methode, ihn einzusetzen? 

"Das ist so. Es gibt eine neue Methode, wie man den Herzschrittmacher im Herz platzieren kann. Diese neuartige Therapieform – das "LBB Pacing" - wenden wir seit rund einem Jahr an und haben bereits über 40 Operationen erfolgreich durchgeführt. Der Schrittmacher ist nicht grösser als eine 5-Franken-Münze und hat eine Batterie. Er wird unter dem linken Schlüsselbein in die Haut eingesetzt. Gleichzeitig wird ein dünnes Kabel zum Herzen geführt. Verlegt wird es in die rechte Vor- und die rechte Hauptkammer. Die Stimulation des Herzens erfolgt dann erst auf der rechten Seite, danach auf der linken. Das bedeutet, dass der Herzmuskel nicht synchron stimuliert wird, was bei jedem zehnten Patienten zu einer Herzmuskelschwäche führen kann.

Um diese Nebenwirkung weiss man schon länger, hatte jedoch keine Lösung zur Hand, um sie zu beheben. Mithilfe der neuen Implantationstechnik "LBB Pacing" wird das Kabel aus der rechten Herzkammer durch die Herzwand gezielt mit der linken Kammer verbunden. Das ermöglicht einen synchronen Herzschlag, womit Nebenwirkungen eliminiert werden können. Sie dürfen sich für weitere Fragen oder eine vertiefte Abklärung gerne über Ihre Ärztin an unsere Spezialisten überweisen lassen", sagt Dr. med. Martin Steiner, Facharzt für Kardiologie im Kompetenzzentrum Kardiologie Mittelland der Hirslanden Klinik Aarau.

Wie funktioniert ein Herzschrittmacher?

Ein Herzschrittmacher besteht aus einem Empfänger, der die Herzaktivität registriert und einem Sender, der mit dem Herzen verbunden ist. Der Schrittmacher überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus und sendet bei Bedarf Impulse aus, um sicherzustellen, dass das Herz nicht aus dem Takt gerät. Daneben wird der Schrittmacher eingesetzt, wenn das Herz zu langsam schlägt und dadurch Beschwerden auftreten. "Ein langsamer Herzschlag ohne Beschwerden ist für das Herz gesund und eine gute Voraussetzung für ein langes Leben. Dann ist kein Schrittmacher notwendig. Wenn bei Betroffenen durch den langsamen Herzschlag jedoch Symptome auftreten, kann er helfen.", erklärt Dr. Steiner.

Bei welchen Symptomen zum Arzt?

Wenn eine Person wiederholt Ohnmachts- oder Schwindelanfälle erlebt, unter Kurzatmigkeit etwa beim Treppensteigen leidet oder über Brustschmerzen klagt, könnte ein verlangsamter Puls dafür verantwortlich sein. Aber auch übermässige Müdigkeit oder allgemeine Schwäche, insbesondere wenn sie mit anderen Symptomen wie Schwindel und Kurzatmigkeit einhergeht, können auf Herzprobleme hinweisen. Wenn jemand solche Symptome verspürt, ist es wichtig, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten. Ob ein Herzschrittmacher erforderlich ist, kann ein Kardiologe mit entsprechenden Untersuchungen feststellen und nach Bedarf eine Behandlung einleiten.

Batteriewechsel nach 8-10 Jahren

"In der Regel muss die Batterie beim Herzschrittmacher nach 8 bis 10 Jahren ausgewechselt werden, weil dann die Batterieleistung abnimmt", erklärt Dr. Steiner. Während des Eingriffs wird der alte Impulsgeber entfernt und durch einen neuen ersetzt. Die Elektroden, die mit dem Herzen verbunden sind, bleiben in der Regel unverändert. Nach dem Eingriff muss der Herzschrittmacher neu programmiert werden, um sicherzustellen, dass er den Herzrhythmus der Patientin bzw. des Patienten weiterhin effektiv überwacht und reguliert.

Herzschrittmacher kommen relativ häufig zum Einsatz, tendenziell eher bei älteren Menschen. Allein in der Hirslanden Klinik Aarau werden jährlich über 100 Schrittmacher implementiert. Ausgewiesene Spezialisten mit langjähriger Erfahrung sorgen im Kompetenzzentrum Kardiologie Mittelland der Hirslanden Klinik Aarau dafür, dass Patientinnen und Patienten die bestmögliche Abklärung und Behandlung erhalten. 

Dr. med. Martin Steiner
Facharzt für Kardiologie in der Praxis Kardiologie Mittelland und Belegarzt an der Hirslanden Klinik Aarau
Kardiologie Mittelland
Schänisweg
CH-5001 Aarau