Bei einer Kniegelenksarthrose werden erst alle konservativen Methoden ausgeschöpft, bevor eine Operation in Betracht kommt. Falls ein Eingriff nötig ist, wird im Vorfeld geklärt, ob Vorerkrankungen wie etwa Diabetes bestehen. Geklärt wird zudem, welche Unterstützung bzw. Reha nachher benötigt wird. All dies läuft unter dem Konzept «Rapid Recovery».
Erste Abklärungen haben ergeben, dass ich (w, 62) wohl ein neues Kniegelenk brauche. Wie gestaltet sich eine solche Operation und wie sieht die Genesung danach aus?
«Nebst der Diagnose klären wir im Vorfeld, ob der Patient, die Patientin gesund ist oder Risikofaktoren wie etwa Diabetes, Gefässerkrankungen oder Ödeme vorhanden sind. Schlecht eingestellte Zuckerwerte sowie ungenügende Blutwerte müssen vorgängig optimiert, allfällige Zahnprobleme behoben werden. Vorerkrankungen können das Operationsrisiko erhöhen und müssen vor einem Eingriff optimal therapiert sein. Ausserdem werden die Lebensumstände geprüft. Wenn eine betagte Person allein lebt, muss die Betreuung zu Hause organisiert werden. Allenfalls kommt auch ein Kuraufenthalt oder eine stationäre Rehabilitation in Betracht. All dies muss vorgängig mit den Patienten angeschaut werden. Das Hauptproblem nach einer Knieoperation sind die Schmerzen und Schwellung. Aus diesem Grund betäuben wir während der OP die Kapsel und die umliegende Schleimhaut. Damit wird erreicht, dass der grösste Schmerz nach der Operation eingedämmt wird. Zudem werden den Patienten Schmerztabletten und bei Bedarf auch Opiate verabreicht. Ein gutes Schmerzkonzept ist entscheidend, um den Genesungsprozess positiv zu beeinflussen. Bereits wenige Stunden nach der OP werden die Patienten mobilisiert. Früher setzte man Schmerzkatheter und legte Drainagen, was die motorische Aktivität und Mobilität nach der Operation deutlich verzögerte. Studien belegen jedoch, dass weder Katheter noch Drainage von Nutzen sind. Bei der Ortho Aarau wird seit über zehn Jahren nach dem Konzept «Rapid Recovery» gearbeitet, was einen Eingriff so sicher und angenehm wie möglich macht und eine schnelle Genesung gewährleistet. Falls Sie eine Beratung wünschen, dürfen Sie sich gerne an die Spezialisten der Ortho Aarau in der Hirslanden Klinik Aarau wenden», sagt Dr. med. Christof Abächerli, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates und zertifizierter Kniechirurg.
«Rapid Recovery»
«Rapid Recovery» ist ein etabliertes Behandlungskonzept für die schnelle Genesung nach künstlichem Knie- oder Hüftgelenkersatz. Die Patienten werden umfassend informiert und von einem eingespielten Team aus Ärzten, Pflegenden und Physiotherapeuten betreut. Fortschrittliche und bewährte Behandlungskonzepte werden angewandt, um Behandlungsrisiken zu minimieren und das Langzeitergebnis zu optimieren. Auch der Patient kann viel zur Genesung beitragen. Der Patient wird mittels spezieller App und Informationsunterlagen umfassend über den Heilungsverlauf informiert und durch regelmässige Kontrollen begleitet. Die Hirslanden Klinik Aarau ist die erste Belegarztklinik der Schweiz, die eine Behandlung nach den strengen «Rapid Recovery»- Richtlinien anbietet. «Dieses Konzept hat sich in der Praxis sehr bewährt», betont Dr. Abächerli.
Bei welchen Beschwerden zum Arzt?
Wenn die Knieschmerzen die betroffene Person im Alltag beeinträchtigen, sollte ein Arzt, eine Ärztin aufgesucht werden. Erst wird geklärt, was die Beschwerden auslöst und wie gross die Einschränkungen sind. Danach wird versucht, die Einschränkungen mit nicht operativen Massnahmen zu lindern. In vielen Fällen kann damit eine erhebliche Linderung erreicht werden. Wenn hingegen der Leidensdruck gross wird und nicht operative Massnahmen ungenügend helfen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. «Ein Kniegelenkersatz ist ein Ersatz und gewisse Restbeschwerden können bleiben. Es ist entscheidend, den Patienten zum richtigen Zeitpunkt abzuholen, wenn ein Ersatz des Gelenks mit grosser Sicherheit die Erwartungen des Patienten erfüllt.» Die meisten Beschwerden entstehen durch eine altersbedingte Abnutzung des Kniegelenks. Die anderen können durch eine Vorverletzung des Knies verursacht werden. Hilfreich ist jedoch in jedem Fall, Übergewicht zu vermeiden und sich regelmässig zu bewegen.