Bei nicht heilenden Knochenwunden, etwa nach einer Zahnentfernung oder bei Fisteln am Kiefer, sollte ein Spezialist zugezogen werden. Denn bei der Einnahme von Medikamenten gegen Osteoporose oder nach einer Strahlentherapie kann als mögliche Nebenwirkung eine Kiefernekrose entstehen. Bei dieser Erkrankung stirbt ein Teil des Knochens ab, was zwingend behandelt werden muss.

Ich (w, 55 Jahre) nehme schon länger Medikamente gegen Osteoporose (Knochenschwund). Nun musste ich einen Zahn ziehen lassen. Die Knochenwunde will einfach nicht verheilen und schmerzt. Was raten Sie mir?

Wenn bei Ihnen nach einer Zahnentfernung die Knochenwunde über einen längeren Zeitraum nicht verheilt und permanent schmerzt, könnte eine Knochennekrose im Kiefer vorliegen. Als Knochennekrose wird das Absterben von Teilen des Knochens verstanden. Ich rate Ihnen, über Ihren Zahnarzt oder Hausarzt einen Termin bei einem Kieferchirurgen bzw. einer Kieferchirurgin zu vereinbaren. Die Spezialistin bzw. der Spezialist wird Sie einer eingehenden Untersuchung unterziehen. Dabei kommen normalerweise Röntgenuntersuchungen mit einer digitalen Volumentomografie zum Einsatz. Auch das CFC (Zentrum für Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Hirslanden Klinik Aarau) macht mit dieser Untersuchung optimale Erfahrungen. Die Resultate ermöglichen eine aufschlussreiche Diagnose, auf deren Basis mit Ihnen, Ihrem Arzt und/oder Ihrem Rheumatologen die weitere Behandlung definiert wird.

Erkrankung nach Strahlentherapie

Eine Knochennekrose im Kiefer kann nebst der Einnahme gewisser Medikamente gegen Osteoporose auch nach Bestrahlungen in der Mundhöhle oder im Halsbereich aufgrund eines Krebsleidens entstehen. Allerdings tritt die Knochennekrose in diesem Fall meist erst nach vielen Jahren auf. Abhängig vom Bestrahlungsfeld zeigt sich die Nekrose lokal oder weiter ausgedehnt. Bei einer Krebstherapie ist es in vielen Fällen lebensnotwendig, dass sich der Patient bzw. die Patientin einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung unterzieht. Dennoch sollten die Ärzte im Vorfeld der Therapie mögliche Risiken mit dem Patienten genau besprechen. Auch bei der Osteoporose gilt es abzuwägen, ob die Einnahme von Medikamenten zwingend ist oder ob man darauf verzichten möchte. Im fortgeschrittenen Lebensalter werden die Knochen porös, was die Wahrscheinlichkeit von Brüchen erhöht.

Mögliche Symptome

Der Verdacht auf eine Knochennekrose im Kieferbereich liegt nahe bei nicht heilenden Knochenwunden nach einer Zahnentfernung, bei freiliegendem, nicht von Schleimhaut bedecktem Kieferknochen oder bei eiternden Fisteln am Kieferknochen. Bestätigt sich die Diagnose, wird der erkrankte Knochen abgeschliffen und mit gesundem Weichgewebe bedeckt. Je nach Ausdehnung des erkrankten Knochens muss er gesamthaft ersetzt werden. Abhängig von der Region der Erkrankung werden grosse Muskeltransplantate (z. B. Schläfenmuskel) oder sogenannte vaskularisierte Knochentransplantate (z. B. Teile des Wadenknochens) verwendet. Dabei wird der "Ersatzknochen" mit Platten und Schrauben fixiert. Gleichzeitig muss die Durchblutung gewährleistet sein. Das bedeutet, dass die Wadenbeingefässe mitverpflanzt und mit der Halsschlagader verbunden werden müssen.

Gute Resultate dank Erfahrung

Dies ist eine höchst anspruchsvolle Operation, die bis zu 8 Stunden dauern kann. "Unser siebenköpfiges Team ist auf die gesamte Bandbreite an Erkrankungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich spezialisiert – auch auf solch hochkomplexe Operationen. Sie dürfen sich mit Ihrem Anliegen gerne über Ihren Arzt bei uns melden", sagt PD Dr. Dr. med. Dennis Rohner, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.

CFC feiert 20-Jahr-Jubiläum

Der Facharzt hat vor 20 Jahren zusammen mit Prof. Dr. Dr. med. Beat Hammer und Peter Bucher, Prothetik und Epithetik, das CFC Zentrum für Kiefer- und Gesichtschirurgie gegründet. Das Zentrum ist mit seiner hohen Fachkompetenz einzigartig in der Schweiz und geniesst auch international einen ausge-zeichneten Ruf.

PD Dr. Dr. med Dennis Rohner
Facharzt für Mund, Kiefer- und Gesichtschirurgie