Wenn Krampfadern Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen, schwere Beine oder Juckreiz auslösen, sollte ein Angiologe aufgesucht werden. Krampfadern stellen zudem ein Risiko für eine Venenthrombose dar. In fast allen Fällen kann mit modernen Methoden wie der endovenösen Laserablation (Verödung mit Laser) ambulant und schonend behandelt werden.

Ich (w, 48) habe seit längerem hervorstehende Adern an den Beinen, die mich erst nur optisch störten, inzwischen aber auch Schmerzen verursachen. Kommt nur eine Operation in Frage oder gibt es andere Therapien? 

Wenn jemand mit Krampfadern in die Sprechstunde kommt, wird als erstes in einem ausführlichen Gespräch geklärt, wie sich die Beschwerden genau äussern und wie lange sie bestehen. Notiert wird ebenfalls, ob Krampfadern in der Familie ein Thema sind. In diese Anamnese fliessen unter anderem auch Angaben zu Beruf, Bewegung, Schwangerschaften und ob bereits einmal eine Thrombose vorlag. Anschliessend wird bei der klinischen Untersuchung der Beine ermittelt, ob die Haut bereits Veränderungen wie Pigmentstörungen, Ödeme (Schwellungen) oder Wunden aufweist. Ausserdem wird die Druckempfindlichkeit der Venen geprüft. Mittels einer sogenannten Duplex-Ultraschalluntersuchung kann der anatomische Verlauf der Krampfadern sowie der Blutfluss und die Klappenfunktion beurteilt werden; somit kann die Venenfunktion schnell und präzise beurteilt werden. Mit diesem Verfahren kann ausserdem geklärt werden, ob allenfalls ein Blutgerinnsel (Thrombose) vorhanden sein könnte oder einmal vorgelegen hat. Eine akute Venenthrombose muss unverzüglich behandelt werden. Abschliessend wird die geeignetste Behandlungsoption mit dem Patienten erarbeitet. Nicht immer muss operiert werden. Bei geringfügigen Beschwerden können beispielsweise Stützstrümpfe, eine Gewichtsreduktion und ausreichend Bewegung für Linderung sorgen. In Ihrem geschilderten Fall, bei dem die Krampfadern Schmerzen verursachen, dürfte eine Operation die beste Option sein. Für eine vertiefte Abklärung dürfen Sie sich gerne über Ihre Hausarztpraxis an das Zentrum für Gefässmedizin, offizieller Partner der Hirslanden Klinik Aarau, überweisen lassen», sagt Dr. med. Dr. sc. hum. Christoph Leib, Facharzt für Angiologie.

Endovenöse Lasertherapie – der Goldstandard

«Im Zentrum für Gefässmedizin führen wir jährlich um die 1000 Eingriffe durch, bei denen die Stammvenen der Krampfadern mit einer Laserbehandlung minimal-invasiv verödet werden», sagt Dr. Leib. Diese Behandlung ist äusserst schonend, erfolgt ambulant unter lokaler Betäubung oder Teilnarkose. Der Patient, die Patientin verbleibt rund zwei Stunden in der Praxis. Nach dem Eingriff ist man sofort mobil. Längstens während einer Woche ist man eventuell etwas eingeschränkt. «In fast allen Fällen können die Krampfadern mittels Lasereingriff – was inzwischen der Goldstandard ist – behandelt werden. Ein solcher Eingriff ist dann angezeigt, wenn die Krampfadern Beschwerden wie zum Beispiel Schmerzen, Schwellungen, schwere Beine oder Juckreiz verursachen. In den allerseltenen Fällen kann eine chirurgische Intervention nötig sein.  

Wie entstehen Krampfadern?

Krampfadern entstehen oft durch eine genetische Veranlagung – das heisst, sie können vererbt werden. Wenn die Venen das Blut nicht mehr richtig zum Herzen zurückpumpen können, liegt das meist daran, dass die kleinen Klappen in den Venen, die den Blutfluss in eine Richtung steuern, geschwächt oder beschädigt sind. Statt nach oben zu fliessen, staut sich das Blut dann in den Venen, was sie erweitert und anschwellen lässt. Faktoren wie langes Stehen, Sitzen oder Schwangerschaft können den Druck in den Beinen erhöhen und das Problem verschlimmern. Die familiäre Veranlagung ist besonders wichtig: «Hat ein Elternteil Krampfadern, beträgt das Risiko für die Kinder 50 Prozent; sind beide betroffen, steigt es auf 80–90 Prozent», erklärt der Angiologe.

Dr. med. Dr. sc. hum. Christoph Leib
Dr. med. Dr. sc. hum. Christoph Leib
Facharzt für Angiologie
Zentrum für Gefässmedizin
Mittelland