Blutungsstörungen, Polypen, Myome, Endometrioseherde, Krebserkrankungen und Fehlgeburten sind die häufigsten Gründe für eine Operation an der Gebärmutter. Abhängig von der Erkrankung kommen für die Behandlung verschiedene Operationen zum Einsatz: Gebärmutterentfernung (Hysterektomie), Konisation, Trachelektomie sowie Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie und Gebärmutterausschabung (Curettage). Die Eingriffe werden hauptsächlich mit Zugang über die Scheide (vaginal) oder laparoskopisch mit der Schlüsselloch-Technik via Bauchdecke durchgeführt.

Am häufigsten führen Muskelwucherungen, Myome genannt, zu chirurgischen Eingriffen an der Gebärmutter. Endometrioseherde in der Gebärmuttermuskulatur und Krebserkrankungen der Gebärmutter (Uteruskarzinom) oder des Gebärmutterhalses (Zervixkarzinom) sind weitere Gründe für eine Operation. Je nach Erkrankung und Stadium der Erkrankung wird entweder eine komplette Entfernung der Gebärmutter vorgenommen (Hysterektomie) oder es werden nur Teile des Gebärmutterhalses (Konisation) oder der Gebärmutter (Trachelektomie) entfernt. Bei Frauen mit Kinderwunsch wird versucht, die Gebärmutter bei der Operation zu erhalten. So bleibt eine Schwangerschaft weiterhin möglich.

Bei Fehlgeburten wird häufig eine Gebärmutterausschabung (Curettage) durchgeführt. In sehr frühen Schwangerschaftswochen reicht oft eine medikamentöse Behandlung aus.

Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)

Die laparoskopische totale Hysterektomie (Gebärmutterentfernung via Schlüssellochtechnik) stellt heute die häufigste Form der Hysterektomie dar. Manchmal wird die Bauchspiegelung mit einem vaginalen Zugang kombiniert. Diese Methode wird als laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie (LAVH) bezeichnet. Dabei werden Gebärmutter und Gebärmutterhals durch die Scheide entfernt. Erfolgt der Zugang nur durch die Scheide, spricht man von einer vaginalen Hysterektomie. Die abdominale Hysterektomie mit Öffnung der Bauchdecke wird nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt. Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich auf das häufigste Verfahren, die laparoskopische totale Hysterektomie.

Welche Vorbereitungen werden getroffen?

Vor dem Eingriff werden verschiedene Abklärungen und Untersuchungen vorgenommen. Ultraschalluntersuchung und Scheidenspiegelung gehören dabei zu den Standardabklärungen. Manchmal wird auch eine Computertomographie oder ein MRI durchgeführt. Allfällige Blutverdünner müssen vor dem Eingriff abgesetzt werden. Die Operation wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Vorabgehend finden die bei einer Narkose üblichen Vorbereitungen statt.

Wie wird die Operation durchgeführt?

Zur vollständigen Entleerung der Blase wird zuerst ein Blasenkatheter eingesetzt. Über kleine Schnitte in der Bauchdecke werden die benötigten Instrumente in die Bauchhöhle eingeführt. Nacheinander werden Gebärmutter, Gebärmutterhals und Gebärmuttermund freigelegt und komplett über die Scheide entfernt. Die Verbindung zwischen Scheide und Bauchhöhle wird mit einer Naht verschlossen. Der Eingriff dauert zwischen ein bis drei Stunden.

Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?

Die Ergebnisse hängen von der Grunderkrankung ab. Bei Myomen ist die Erkrankung mit der Operation behoben.  Bei Krebserkrankungen bestimmt das Stadium des Krebses die Prognose.

Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?

Der Eingriff ist risikoarm und verläuft im Allgemeinen ohne Komplikationen. Wie bei allen Operationen können aber in seltenen Fällen Infektionen, Nervenverletzungen Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten. Manchmal kann es zu Verwachsungen im Bauchraum kommen. In sehr seltenen Fällen können die Harnleiter verletzt oder eingeengt werden. Für manche Frauen stellt die Entfernung der Gebärmutter eine emotionale Belastung dar, die auch Auswirkungen auf das Selbstverständnis, die Partnerschaft oder das Sexualleben haben kann.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Nach dem Eingriff erfolgt die Aufwachphase aus der Narkose mit Überwachung. Verläuft alles normal, kann man nach zwei bis drei Tagen die Klinik verlassen. Starke körperliche Tätigkeit und Heben von schweren Lasten gilt es nach der Operation für einige Zeit zu vermeiden. Eine Weile sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Je nach der Grunderkrankung sind regelmässige Nachkontrollen notwendig.

Myomentfernung (Myomektomie)

Bei Frauen mit Kinderwunsch, bei denen Myome zu starken Schmerzen und Blutungsstörungen führen, kann die Entfernung der Myome unter Belassung der Gebärmutter erfolgen. Je nach Lage des Myoms erfolgt der Zugang laparoskopisch über die Bauchdecke, via Scheide oder kombiniert.

Konisation

Die Konisation ist ein Eingriff, der bei Frauen mit einer Vorstufe des Gebärmutterhalskrebs durchgeführt wird. Bei der Konisation wird ein kleiner Kegel aus dem Gebärmutterhals ausgeschnitten. Der Eingriff wird in der Regel ambulant durchgeführt und erfolgt unter Vollnarkose mit Zugang durch die Scheide. Der Eingriff dauert im Allgemeinen nur etwa 15 Minuten. Wenn mit der Konisation alles betroffene Gewebe entfernt wurde, sind keine weiteren Behandlungen mehr notwendig. Nach der Konisation werden regelmässige Kontrolluntersuchungen durchgeführt. Bis zur vollständigen Verheilung der Wunde sollten körperliche Belastungen vermieden und auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.

Trachelektomie

Die Trachelektomie wird bei Frauen mit Kinderwunsch eingesetzt, wenn der Gebärmutterhalskrebs auf den Gebärmutterhals beschränkt ist. Bei der Trachelektomie werden der Gebärmutterhals und ein kleiner Teil der Gebärmutter entfernt. Eine Schwangerschaft mit Kaiserschnittgeburt ist weiterhin möglich. Die Trachelektomie erfolgt üblicherweise vaginal mit Zugang über die Scheide, kombiniert mit einer Laparoskopie zur Entfernung der Lymphknoten.

Hysteroskopie mit Curettage, (Gebärmutterspiegelung mit Gebärmutterausschabung)

Die Hysteroskopie mit Curettage wird zur Entfernung von Polypen und Myomen in der Gebärmutterhöhle durchgeführt. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant und unter Vollnarkose. Durch die Scheide wird das Hysteroskop zur Spiegelung der Gebärmutter in die Gebährmutterhöhle vorgeschoben. Unter Sicht werden die Polypen oder Myome mit einer Elektroschlinge entfernt. Mit der Kürette, einem scharfen Löffel, wird anschliessend oberflächlich Schleimhaut in der Gebärmutterhöhle vorsichtig ausgeschabt. Der Eingriff dauert 15 bis 30 Minuten. Nach dem Eingriff sollte körperliche Belastung vermieden und etwa für drei Wochen auf Baden, Schwimmen und Geschlechtsverkehr verzichtet werden.

Wenn bei einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch oder bei einer Fehlgeburt vor der zehnten Schwangerschaftswoche das Schwangerschaftsgewebe nicht komplett ausgestossen wurde oder bei Fehlgeburten oder Abbruch ab der zehnten Schwangerschaftswoche, wird ebenfalls eine Curettage durchgeführt. 

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