Hallux valgus sowie Hammerzehe, Krallenzehe, Hallux rigidus und Digitus quintus varus sind häufige Verformungen des Fusses oder der Zehen (Fussdeformitäten, Zehendeformitäten). Für die operative Behandlung kommen verschieden chirurgische Verfahren zum Einsatz.

Der Hallux valgus ist eine Fehlstellung der Grosszehe, wobei die Grosszehe nach innen verschoben ist. Er tritt oft zusammen mit einem Spreizfuss und mit einer Verformung der Zehen in Form von Hammerzehen oder Krallenzehen auf. Frauen sind viel häufiger betroffen als Männer. Eine genetische Veranlagung zusammen mit dem Tragen von engen Schuhen gelten als Hauptursache für die Entstehung eines Hallux valgus.

Der Hallux rigidus kennzeichnet eine Arthrose im Grundgelenk der Grosszehe. Verantwortlich für die Arthrose sind meist Verletzungen oder Überbelastungen. Sie kommen typischerweise bei Fussballer oder Balletttänzer vor.

Die Fehlstellung der Kleinzehe nach innen, medizinisch Digitus quintus varus genannt, wird häufig zusammen mit einem Hallux valgus beobachtet. Auch diese Fehlstellung wird auf zu enges Schuhwerk zurückgeführt.

Welche Vorbereitungen werden getroffen?

Vor der Operation werden Fehlstellung und Deformität von Fuss und Zehen mit Röntgenbildern genau untersucht. Anschliessend werden die Korrekturmöglichkeiten mit dem Patienten besprochen und das Operationsverfahren festgelegt.

Es finden die allgemein üblichen Untersuchungen vor einer Operation wie Blutuntersuchung, Blutdruckmessung und EKG statt. Blutstillende Medikamente müssen vorher abgesetzt werden. Für den Eingriff sollte man nüchtern sein.  

Wie wird die Operation durchgeführt?

Je nach Deformität und Fehlstellung der Zehen kommen unterschiedliche chirurgische Behandlungen zum Einsatz. Bei einem Hallux valgus werden Fehlstellungen der Mittelfussknochen und Zehenknochen korrigiert. Bei einer Arthrose wird das Gelenk „gesäubert“ und allenfalls versteift. Die Eingriffe am Fuss werden entweder in Vollnarkose oder mit einer Rückenmarksnarkose (Spinalanästhesie) durchgeführt.

Operation bei Hallux valgus, Spreizfuss, Hammerzehe, Krallenzehe

Das Ziel der chirurgischen Behandlung bei Hallux valgus besteht in der Korrektur der Fehlstellung des Mittelfussknochens und des Zehenknochens. Meist werden auch störende Weichteilvergrösserungen (Fussballen) verkleinert. Die betroffenen Fussknochen werden mit Knochenschnitten gerichtet und begradigt und dann mit kleinen Schrauben in der korrigierten Stellung fixiert. Je nach Fehlstellung werden die Knochen dabei verkürzt, verlängert oder nur in der Achse korrigiert. Hammerzehen oder Krallenzehen werden ebenfalls gerichtet und fixiert.

 Bei schweren Fehlstellungen muss das Grosszehengrundgelenk manchmal operativ versteift werden.

Operation bei Hallux rigidus, Grosszehengelenksarthrose

Nach einem Hautschnitt wird das Gelenk eröffnet. So können Knochenwucherungen, Anlagerungen und beschädigtes Gelenkmaterial entfernt werden. Bei einer Arthrose im Frühstadium kann dadurch das Gelenk erhalten werden. Wenn das Gelenk zu stark beschädigt ist, wird die Versteifungsoperation (Arthrodese) durchgeführt. Dabei wird der Gelenkknorpel vollständig entnommen und die beiden Knochen werden mit Schrauben zusammen verbunden.

Operation bei Kleinzehenverformung, Digitus quintus varus

Ähnlich wie bei der Hallux valgus Operation, wird bei der Fehlstellung des Kleinzehens der Knochen durchtrennt, gerichtet und mit kleinen Schrauben fixiert.

Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?

Mit einer Operation können die Beschwerden bei Fuss- und Zehendeformitäten normalerweise gut behandelt werden. Vor der Operation gilt es die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren abzuwägen. Mit der Gelenksversteifung kann eher eine komplette Schmerzfreiheit erzielt werden. Man nimmt dafür aber eine Bewegungseinschränkung in Kauf.

Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?

Operationen bei Fuss- und Zehendeformitäten sind risikoarm und verlaufen im Allgemeinen ohne Komplikationen. Wie bei allen Operationen können aber gelegentlich Infektionen, Nervenverletzungen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Nach der Operation erfolgt eine vorübergehende Überwachung, wobei der operierte Fuss hochgelagert werden sollte.  Das betroffene Gelenk wird früh, aber schonend bewegt. Dank eines individuell angepassten Vorfussentlastungsschuhs kann man in der Regel das Spital nach einem Tag verlassen. Mit dem Vorfussentlastungsschuh ist das Gehen auf den Fersen ohne Stöcke möglich. Der Entlastungschuh muss 6 bis 8 Wochen getragen werden. So lange dauert die vollständige Verheilung der Knochen üblicherweise.

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