Operationen am Herzbeutel stellen Eingriffe am Herzen dar und gehören somit zu den Herzoperationen. Sie werden notwendig, wenn der Herzbeutel sich mit Flüssigkeit gefüllt hat oder verdickt ist. Grundsätzlich gibt es zwei Operationsmöglichkeiten: Die Öffnung des Herzbeutels, Perikardfenestration genannt, und die Entfernung des Herzbeutels, die als Perikardektomie bezeichnet wird.

Der Herzbeutel, medizinisch Perikard genannt, besteht aus Bindegewebe (Gewebe, das Organe abschliesst oder zwischen den Organen liegt) und umschliesst als dünner Beutel das Herz. Infolge einer Herzbeutelentzündung (Perikarditis), einer Krebserkrankung oder nach einer Verletzung/Blutung kann sich Flüssigkeit im Herzbeutel ansammeln, man spricht von einem Perikarderguss. Drückt die Flüssigkeit zu stark auf das Herz wird dieses eingeengt. Die Medizin nennt dieses Phänomen Herzbeuteltamponade. Ein Perikarderguss oder eine Herzbeuteltamponade werden chirurgisch entweder mit einer Perikardfenestration oder mit einer Perikardektomie behandelt.

Thorakoskopische Perikardfenestration

Bei der thorakoskopischen Perikardfensterung wird via Spiegelung des Brustraums ein Loch in den Herzbeutel gemacht, damit der Erguss abfliessen oder abgesogen werden kann.

Welche Vorbereitungen werden getroffen?

Vor einer Perikardfenestration wird im Allgemeinen zuerst versucht, den Erguss mit einer Punktion des Herzbeutels und Einlegung eines Schlauches (Drainage) zu entlasten. Wenn dies nicht ausreicht oder der Erguss sich immer wieder neu bildet, kommt die Perikardfensterung zum Zug. Die Operation wird unter Vollnarkose, mit den bei einer Narkose üblichen Vorbereitungen, durchgeführt.  

Wie wird die Operation durchgeführt?

Für die Perikardfenestration wird das Thorakoskop über einen ca. 10 cm langen Schnitt etwa unterhalb des fünften linken Rippenbogens in den Brustraum eingeführt. Unter Kameraführung wird ein Loch (Fenster) in den Herzbeutel geschnitten, damit die Flüssigkeit sich in den Brustraum entleeren kann. Dort wird sie vom Rippenfell (Pleura) aufgenommen. Meist wird nach der Perikardfenestration noch eine Drainage nach aussen gelegt, um den Abfluss zu erleichtern. Der Eingriff dauert ca. eine Stunde. Nach 2 bis 3 Tagen wird die Drainage entfernt. Der ganze Spitalaufenthalt dauert im Allgemeinen 4 bis 5 Tage.

Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?

Die Ergebnisse sind in der Regel sehr gut. Mit der Perikardfensterung ist der Erguss behoben. Das „Loch“ im Herzbeutel beeinträchtigt das Herz nicht. Allenfalls muss die Grunderkrankung, welche den Erguss verursacht hat, weiter behandelt werden.

Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?

Der Eingriff ist risikoarm und verläuft im Allgemeinen ohne Komplikationen. Wie bei allen Operationen können aber in seltenen Fällen Infektionen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Nach der Perikardfenestration sind in der ersten Zeit nach dem Eingriff Kontrollen mit Ultraschalluntersuchung notwendig, um den Verlauf zu überprüfen und sicherzustellen, dass sich kein neuer Erguss gebildet hat.

 

Entfernung des Herzbeutels, Perikardektomie

Bei chronischer Entzündung oder Reizung des Herzbeutels kann dieser mit der Zeit verdicken und eine Schwarte bilden, die das Herz einengt. Dieses Phänomen wird auch Panzerherz genannt. Die chirurgische Behandlung besteht in diesem Fall in der teilweisen oder vollständigen Entfernung des Herzbeutels (Perikardektomie).

Welche Vorbereitungen werden getroffen?

Die Perikardektomie wird unter Vollnarkose durchgeführt. Dementsprechend sind die üblichen Abklärungen vor einer Operation notwendig wie Blutuntersuchung, EKG und Blutdruckmessung. Der Eintritt in das Spital erfolgt am Tag vor der Operation.

Wie wird die Operation durchgeführt?

Für die Perikardektomie wird der Brustraum über eine Thorakotomie, einen Schnitt zwischen den Rippen, eröffnet. Anschliessend schneidet der Chirurg, je nach Ausmass der Verschwartung des Herzbeutels, den Herzbeutel teilweise oder ganz heraus. Der entfernte Herzbeutel muss nicht ersetzt werden. Das Herz kann sich ohne Herzbeutel frei in der Brusthöhle bewegen. Der Eingriff ist in der Regel ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine möglich.

Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?

Die Ergebnisse sind ausgezeichnet. Nach einer kurzen Angewöhnungsphase an die neue Situation ohne Herzbeutel funktioniert das Herz wieder einwandfrei.

Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?

Die Perikardektomie ist risikoarm und verläuft im Allgemeinen ohne Komplikationen. Wie bei allen Operationen können aber in seltenen Fällen Infektionen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Da sich das Herz an die neue Situation gewöhnen muss, ist während einigen Tage nach dem Eingriff eine intensive Überwachung notwendig und der Kreislauf muss mit Medikamenten unterstützt werden. Bis zur vollständigen Verheilung der Wunden sollten das Heben von schweren Lasten sowie grössere körperliche Anstrengungen vermieden werden. Nach der Operation wird die Herzfunktion über eine längere Zeit regelmässig nachkontrolliert.

 

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