ICSI steht für intrazytoplasmatische Spermieninjektion. Bei dieser Methode der künstlichen Befruchtung wird eine Eizelle im Labor direkt mit einer ausgesuchten Samenzelle befruchtet.

Was ist ICSI?

Bei der intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) wird ein einzelnes Spermium direkt in die entnommene Eizelle eingesetzt. Diese Form der künstlichen Befruchtung findet im Labor statt und wird insbesondere durchgeführt, wenn der Mann in seiner Fruchtbarkeit beeinträchtigt ist. 

Indikation für eine ICSI?

Eine ICSI-Behandlung wird durchgeführt, wenn die Spermienqualität des Mannes vermindert ist oder eine eingeschränkte Anzahl und Beweglichkeit der Spermien vorliegt. 

Unterschied von In-Vitro und ICSI

Bei einer herkömmlichen In-Vitro Fertilisation (IVF) werden 100.000 Samenzellen mit der Eizelle im Reagenzglas zusammengebracht. Ist die Spermienqualität des Mannes ungenügend, oder werden nicht ausreichend Samenzellen produziert, ist eine herkömmliche IVF nicht erfolgversprechend. 

Die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) hingegen schon: Der Vorteil dieser Behandlungsmethode liegt darin, dass nur eine einzige Samenzelle benötigt wird. Die Eizelle wird vom erfahrenen Biologen also gezielt mit einem ausgewählten, schnellen und optisch einwandfreien Spermium befruchtet. 

Ablauf der ICSI

Der Behandlungsablauf einer ICSI ist ähnlich wie bei einer herkömmlichen IVF: 

  1. Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch mit Ihrem Hirslanden-Arzt überprüft er die Spermienqualität des Mannes und führt bei der Frau eine Hormonbehandlung durch. Das verhindert einen vorzeitigen Eisprung und regt die Eierstöcke an, mehrere Eibläschen gleichzeitig reifen zu lassen. 
  2. In den folgenden zwei Wochen prüft Ihr Arzt bei regelmässigen Kontrolluntersuchungen, wie weit die Eizellen herangereift sind und ob der Eisprung ausgelöst werden kann. Ist dieser Moment gekommen, entnimmt Ihr Arzt die Eizellen aus den Eierstöcken. Dieser Eingriff erfolgt ambulant im Zentrum Ihres Hirslanden-Arztes und Sie können die Klinik noch am selben Tag verlassen. Der Mann gibt gleichentags eine Samenprobe ab. Diese wird mit verschiedenen Methoden wie z.B. der sogenannten physiologischen Spermienselektion aufbereitet, um die geeignetsten Spermien auszuwählen. 
  3. Nun kommt es zur eigentlichen intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI): Die Samenzelle wird direkt in die Zellflüssigkeit der Eizelle übertragen. Diese Eizellen werden nun drei bis fünf Tage lang zu Embryonen entwickelt und beobachtet.  
  4. Anschliessend überführt Ihr Hirslanden-Arzt ein bis zwei Embryonen zurück in die Gebärmutter der Frau (Embryotransfer). Haben sich weitere Embryonen gut entwickelt, so werden sie auf Wunsch in flüssigem Stickstoff eingefroren, im Labor gelagert und stehen Ihnen für eventuelle weitere Behandlungen in Zukunft zur Verfügung. 
  5. In besonderen Situationen kommen an Stelle der normalen ICSI-Behandlung Sonderformen zum Einsatz, wie z.B. pICSI (Physiologische ICSI, bei der sich optimale Spermien selbst präsentieren), IMSI (besonders detaillierte Analyse des Spermiums unter dem Spezialmikroskop) oder Co-Behandlung mit Calciumionophor. 

Voraussetzungen

Um die ICSI- (oder IVF-) Behandlung durchführen zu können, müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein:

  • Basisdaten vorhanden (Hormonuntersuchung der Frau, Ultraschall, Spermiogramm)
  • Alter der Frau maximal zwischen 43-44 Jahre, Alter des Mannes maximal 63- 65 Jahre
  • Negativer HIV, Hepatitis B/C, Lues -Status beider Partner
  • Nachgewiesene Immunität gegenüber Röteln und Windpocken
  • Stabile Partnerschaft (das Paar muss nicht verheiratet sein)

Eine Selektion von Embryonen nach Geschlecht oder äusseren Merkmalen ist in der Schweiz gesetzlich verboten.

Erfolgschancen

Die Erfolgswahrscheinlichkeit der ICSI hängt ganz entscheidend und in erster Linie vom Alter der Frau und ihrer individuellen Eizellreserve ab. Ab 35 Jahren halbieren sich die Erfolgsaussichten bis zum 40. Lebensjahr.

In der Abklärungsphase werden unterschiedliche Tests gemacht, deren Resultate eine relativ präzise Einschätzung zulassen. Ihr behandelnder Arzt wird Sie vorab darüber aufklären, welche Erfolgschancen ihr Kinderwunsch besitzt. 

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