Krampfadern, die Beschwerden verursachen oder kosmetisch stören, können chirurgisch entfernt werden. Oft kommen minimalinvasive Verfahren zum Einsatz, die ambulant durchgeführt werden können. Gelegentlich werden die Krampfadern auch gestrippt (Venenstripping). Welches Verfahren gewählt wird, ist abhängig von der Ausdehnung und Lokalisation der Krampfadern.

Krampfadern (Varizen oder Varikosis genannt) sind oberflächliche, krankhaft erweiterte Venen. Häufig treten diese an den Unterschenkeln auf. Der Blutfluss in den Beinvenen in Richtung Herz wird durch die Kompression der Muskeln (Muskelpumpe) gewährleistet. Venenklappen verhindern, dass das Blut infolge der Schwerkraft zurückfliesst. Meist sind defekte Venenklappen für die Krampfaderbildung verantwortlich. Grund für den Defekt ist im Allgemeinen eine angeborene Bindegewebeschwäche. Der Rückfluss des Blutes in das Bein bildet in den grösseren, oberflächlichen Venen geschlängelte Krampfadern und in den kleinen Hautvenen ast- oder sternförmige Erweiterungen, Besenreiser genannt.

Minimalinvasive Eingriffe bei Krampfadern

Die minimalinvasiven Eingriffe, die unter örtlicher Betäubung und in der Regel ambulant durchgeführt werden, umfassen die Schaumverödung, die Phlebektomie und die endoluminale Laserbehandlung oder Radiofrequenz-Kathetertherapie.

Welche Vorbereitungen werden getroffen?

Zur Vorbereitung gehört eine gründliche Untersuchung durch einen Venenspezialisten (Angiologen). Mit Hilfe von Ultraschalluntersuchungen (Duplex-Sonographie) und radiologischer Darstellung der Venen (Phlebographie) wird die Venenstörung genau erfasst. So kann die geeignete Behandlungsmethode festgelegt werden. Eine allfällige Blutverdünnung muss vorher abgesetzt werden.

Wie wird die Operation durchgeführt?

Schaumverödung

Das Prinzip der Verödungstherapie besteht in der Auslösung einer Entzündungsreaktion in der erkrankten Vene.  Diese soll dann zu einer Verklebung (Sklerosierung) und zu einem langsamen Abbau der Krampfader führen. Bei der Schaumverödung wird über eine Injektionsnadel ein flüssiges Verödungsmittel in die Krampfader appliziert, das aufschäumt und so im günstigsten Fall das Blut aus der Vene verdrängt. Die Schaumbildung führt zu einem längeren Kontakt des Verödungsmittels mit der Venenwand und damit zu einer starken Entzündungsreaktion.

Komplikationen sind selten. Manchmal kommt es zu einer überschiessenden Verödungsreaktion mit starker Venenentzündung (Thrombophlebitis). Nach dem Eingriff muss für einige Zeit ein Kompressionsverband getragen werden.

Phlebektomie

Bei der Phlebektomie, auch Häkchenmethode genannt, werden über kleine Hautschnitte die erkrankten Venen mit einem Häkchen gefasst und herausgezogen. Die Phlebektomie kommt bei kleineren Krampfadern zum Einsatz und wird häufig mit dem Venenstripping kombiniert.

Komplikationen sind selten. Gelegentlich können nach dem Eingriff Blutergüsse (Hämatome) auftreten. Nach dem Eingriff müssen für einige Zeit Kompressionsstrümpfe getragen werden.

Endoluminale Laserbehandlung, Endoluminale Radiofrequenz-Kathetertherapie

Das Prinzip der endoluminalen Laser- oder Radiofrequenz-Therapie ist die Zerstörung, resp. der Verschluss der Krampfadern durch Hitze. Über Hautschnitte wird der Laserkatheter oder Radiowellenkatheter in die erkrankte Vene eingeführt. Mit beiden Methoden wird eine Hitze von ca. 120 Grad Celsius erzeugt und so die Vene verschlossen. Wegen der Hitzeentwicklung muss das umgebende Gewebe betäubt und gekühlt werden. Dies geschieht mit der sogenannten Tumeszenzanästhesie.

Komplikationen sind selten. Nach dem Eingriff müssen für einige Zeit Kompressionsstrümpfe getragen werden.

Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?

Die Erfolgsquote der minimalinvasiven Krampfaderbehandlungen ist gut. Bei den Verödungstechniken und den thermischen Methoden können Rückfälle (Rezidive) auftreten, da die Venen nicht entfernt werden. Nach allen Behandlungsmethoden können sich neue Varizen an anderen Stellen bilden.  

Nach den minimalinvasiven Eingriffen bleiben praktisch keine Narben zurück.

Venenstripping

Die offene chirurgische Therapie, das Venenstripping, ist die traditionelle Therapie der Krampfaderbehandlung. Sie ist im Vergleich zu den minimalinvasiven, endovenösen Verfahren für den Patienten belastender, weist ein höheres Komplikationsrisiko auf und hinterlässt grössere Narben. Deshalb gilt sie mittlerweile bei vielen Chirurgen als Methode der zweiten Wahl und wird nur eingesetzt, wenn eine minimalinvasive Behandlung nicht möglich ist.

Welche Vorbereitungen werden getroffen?

Der Eingriff wird meist in Vollnarkose oder mit einer Spinalanästhesie durchgeführt. Es sind entsprechend die üblichen Abklärungen vor einer Operation notwendig, wie Blutuntersuchung, EKG und Blutdruckmessung. Allfällige Blutverdünner müssen vor der Operation abgesetzt werden.

Wie wird die Operation durchgeführt?

Über einen Schnitt in der Leiste wird die erkrankte Vene abgebunden und abgetrennt (Crossektomie). Dies geschieht nahe der Leiste, an der Einmündung der tiefen Vena saphena magna.  Weiter unten am Bein, am anderen Ende der erkrankten Vene, wird diese ebenfalls über einen Hautschnitt freigelegt, abgeklemmt und abgetrennt. Anschliessend wir eine spezielle Sonde, der Venenstripper, durch die gesamte Länge der Krampfader geschoben. Der Venenstripper kann dabei entweder von oben oder von unten in die Krampfader eingeführt werden. Mit dem Herausziehen der Sonde wird die Vene entfernt (gestrippt).

Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?

Die Erfolgsquote nach Venenstripping ist ähnlich gut wie bei den minimalinvasiven Vorgehensweisen. Wie bei den anderen Behandlungsmethoden können sich neue Varizen an anderen Stellen bilden.

Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?

Der Eingriff ist risikoarm und Komplikationen sind im Allgemeinen gering. Wie bei allen Operationen können aber in seltenen Fällen Infektionen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten. Manchmal treten Hämatome, Schwellungen oder ein Spannungsgefühl in den Beinen auf. Selten kann es zu Nervenverletzungen kommen.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Nach dem Eingriff sind Nachkontrollen notwendig und es müssen während mindestens drei Monaten Kompressionsstrümpfe getragen werden.

 

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