Bei einem Unterschenkelbruch, auch Unterschenkelfraktur, handelt es sich um einen Bruch des Schienbeins (Tibia), sprich um einen Schienbeinbruch, einen Bruch des Wadenbeins (Fibula), einen Wadenbeinbruch oder dem Bruch beider Knochen. Unterschenkelbrüche mit komplizierten oder gelenksnahen Brüchen des Schienbeins werden meist chirurgisch behandelt. Dabei werden die Brüche mit Platten, Schrauben oder Nägeln fixiert, wohingegen einfache Schienbeinbrüche oder Wadenbeinbrüche mit einem Gipsverband behandelt werden.
Unterschenkelfrakturen im Überblick
Der Unterschenkel besteht aus zwei Knochen, dem dickeren Schienbein (Tibia) und dem dünneren Wadenbein (Fibula). Bei einer Unterschenkelfraktur sind entweder das Schienbein, das Wadenbein oder beide Knochen betroffen. Unterschenkelbrüche betreffen häufig Kinder, Jugendliche und Sportler, und kommen oft durch Stürze, etwa beim Skifahren oder Fussball zustande. Weitere oft auftretende Ursachen sind Verdrehungen, Gewalteinwirkung oder Unfälle im Strassenverkehr. Nebst Kindern, Jugendlichen und Sportler sind häufig auch ältere Menschen von Unterschenkelfrakturen betroffen. Eine Verletzung oder Fraktur kann bei ihnen besonders rasch zustande kommen, insbesondere wenn Osteoporose vorliegt.
Behandlungsziel
Die Operation bei einem Unterschenkelbruch hat die Wiederherstellung der ursprünglichen Knochenstellung zum Ziel. Durch eine Operation soll eine stabile Verbindung geschaffen. Das soll das korrekte Zusammenwachsen der einzelnen Bruchstücke begünstigen und die Belastbarkeit des Beines wiederherstellen. Darüber sollen Verkürzungen, Fehlstellungen oder Achsabweichungen durch eine Operation vermieden werden.
Ablauf der Operation
Grundsätzlich wird zwischen offenen und geschlossenen Frakturen unterschieden. Bei einer geschlossenen Fraktur ist die Haut nicht verletzt und die gebrochenen Knochenteile sind nicht sichtbar, bei einer offenen Fraktur liegt entsprechend eine Verletzung der Haut und mindestens ein Bereich vor, in dem Knochenteile direkt sichtbar sind.
Zur konservativen Behandlung eines Wadenbeinbruchs ist ein straffer Verband in der Regel ausreichend. Nur selten ist ein Gips oder gar eine Operation notwendig. Schienbeinbrüche hingegen werden ausschliesslich mit einem Gipsverband oder einer Operation behandelt.
Der Gipsverband wird bei einfachen, unkomplizierten Schaftbrüchen angewendet. Bei offenen Brüchen sowie bei besonders komplizierten Brüchen (mehrere Bruchteile, verschobene Brüche) und gelenksnahen Brüchen (Tibiakopffraktur) ist eine Operation nötig. Die Operation eines Unterschenkelbruchs kann in Vollnarkose oder in einer Rückenmarksanästhesie (Spinalanästhesie) durchgeführt werden.
Bei der Osteosynthese wird der Knochenbruch mit Haut- und Muskelschnitten freigelegt und – je nach Art des Bruches – mit Marknägeln, Metallplatten, Metallschrauben oder einem äusseren Gestell (Fixateur externe) gerichtet und stabil fixiert. Verletzte Bänder, Sehnen und Muskeln werden ebenfalls versorgt und genäht. Anschliessend wird die Operationswunde verschlossen. Der Eingriff dauert je nach gewähltem Verfahren zwischen ein bis zwei Stunden.
Vorbereitung & Vorsorge
Vor der Operation wird eine Röntgenuntersuchung zur Bestimmung des Ausmasses und des Umfangs der Verletzung durchgeführt. In einigen komplexeren Fällen kann zudem eine Computertomografie zur detaillierteren Beurteilung des Bruchs zum Einsatz kommen. Darüber hinaus erfolgen vor dem Eingriff allgemein übliche Abklärungen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sowie eine Blutuntersuchung, die Blutdruckmessung und ein EKG.
Blutverdünnende Medikamente müssen in Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt frühzeitig abgesetzt werden. Ausserdem soll vor dem Eingriff sichergestellt werden, dass Patientinnen oder Patienten nüchtern bleiben – das bedeutet, dass Sie mindestens sechs Stunden vor dem Eingriff nichts mehr essen und zwei Stunden vorher nichts mehr trinken dürfen.
Nachsorge & Genesung
Nachsorge & Genesung bei einem Schienbeinbruch
Die Heilung eines Schienbeinbruchs nimmt mehrere Wochen bis Monate in Anspruch. Nach operativer Fixierung des Bruches muss das Bein noch für einige Zeit ruhiggestellt werden. Häufig wird das Bein zur Sicherung einer unkomplizierten Heilung und Vorbeugung von Fehlstellungen mithilfe eines Gipses oder einer Orthese ruhiggestellt.
Mit gezielten Übungen werden die Gelenke Kniegelenk und Sprunggelenk im Liegen bewegt und die Muskeln gedehnt. Ab dem zweiten Tag nach der Operation werden schliesslich Teilbelastungen mit Gehhilfen geübt. Nach sechs bis acht Wochen ist eine Vollbelastung im Allgemeinen möglich. Durch unsere regelmässigen Nachuntersuchungen gewährleisten wir einen optimalen Heilungsverlauf.
Nachsorge & Genesung bei einem Wadenbeinbruch
Wadenbeinbrüche heilen üblicherweise in ungefähr sechs Wochen folgenlos aus. Bei einfachen Brüchen reicht eine sechswöchige Ruhigstellung im Gips in den meisten Fällen aus. Nur in schweren Fällen kann eine Operation zur Stabilisierung des Knochens notwendig sein.
Während ein Wadenbeinbruch bei den meisten Patientinnen und Patienten mit begleitender Physiotherapie nach nur wenigen Monaten wieder vollständig geheilt ist, benötigen Sportler, die ihre Beine stark belasten, ungefähr sechs Monate Heilungszeit bis zur Vollbelastung.
Mögliche Komplikationen
Unterschenkelbrüche verheilen nach operativer Stabilisierung und Fixierung der Brüche im Allgemeinen gut.
Durch die Operation wird auch eine frühe Mobilisation ermöglicht, was Komplikationen wie Thrombosen oder Muskelabbau vorbeugt. Wie bei allen Operationen können gewisse Risiken aber nicht vollständig ausgeschlossen werden: Vereinzelt können Infektionen, Nervenverletzungen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten. In seltenen Fällen kann es ausserdem zu Pseudoarthrosen des Kniegelenkes oder des Sprunggelenkes kommen. Gezielte und früh einsetzende physiotherapeutische Übungen können den meisten möglichen Komplikationen einer Operation jedoch vorbeugen.
Fragen rund um die Behandlung eines Unterschenkelbruchs
Muss ein Unterschenkelbruch immer operiert werden?
Nein, auch wenn ein Unterschenkelbruch üblicherweise mit starken Schmerzen verbunden ist, führt er nicht zwangsläufig zu einer Operation. Häufig kann ein Unterschenkelbruch auch konservativ behandelt werden. Eine Operation ist nur bei offenen Brüchen sowie bei besonders komplizierten Brüchen und gelenksnahen Brüchen (Tibiakopffraktur) nötig. Im Gegensatz zum Schienbeinbruch kann ein Wadenbeinbruch meist konservativ behandelt werden.
Wie merkt man, ob das Wadenbein gebrochen ist?
Ein Wadenbeinbruch zeigt sich häufig durch starke Schmerzen, Schwellung und Belastungsprobleme im Unterschenkel. Auch Schmerzen beim Druck auf den Knochen können auf einen Wadenbeinbruch hinweisen.
Kann man mit einem Wadenbeinbruch noch laufen?
Da das Schienbein die Hauptlast trägt, ist das Laufen manchmal trotz Wadenbeinbruch noch möglich. Häufig treten in diesem Fall aber dennoch starke Schmerzen im Unterschenkel auf.
Wie kann es zu einem Unterschenkelbruch kommen?
Ein Unterschenkelbruch entsteht häufig durch Umknicken, Stürze oder direkte Gewalteinwirkung. Bei starker Belastung kann es schliesslich zum Bruch des Knochens kommen. Auch Osteoporose kann einen Unterschenkelbruch begünstigen.
Unterschenkelbruch Heilungsdauer: Wie lange dauert die Heilung?
Die Wadenbeinbruch- oder Schienbeinbruch-Heilungsdauer bis zur Vollbelastung beträgt häufig zwischen sechs bis acht Wochen. Bei konservativ behandelten Brüchen sowie bei komplexen, operativ behandelten Verletzungen dauert eine vollständige Heilung tendenziell länger als bei einfachen Brüchen.
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