Wenn das Sodbrennen selten auftritt, können die Beschwerden mit einem leichten Säureblocker gelindert werden. Treten die Probleme regelmässig und über Wochen auf, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Meist zeigen eine Ernährungsumstellung und eine Gewichtsabnahme Erfolge. In seltenen Fällen muss eine Operation in Betracht gezogen werden.

Nach einem schweren Abendessen bekomme ich (w., 55) regelmässig Sodbrennen und meist verspüre ich zudem ein Kratzen im Hals. Was kann ich dagegen tun? Sollte ich einen Arzt aufsuchen? 

"Wenn Ihre Beschwerden nur hin und wieder auftreten, kann mit einem leichten, wenig belastenden Medikament aus der Apotheke Abhilfe geschaffen werden. Wenn das Sodbrennen jedoch regelmässig nach dem Essen – und dies über einen Zeitraum von sechs Wochen auftritt – sollten Sie sich über ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt an einen Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten (HNO) überweisen lassen. Sie verfügen nicht nur über ein umfangreiches Fachwissen, sondern auch über die geeigneten Instrumente, um eine vertiefte Abklärung durchzuführen. Abhilfe kann meist mit einer Ernährungsumstellung und einer Gewichtsabnahme erzielt werden. Nur bei länger anhaltenden Beschwerden muss eine Operation in Betracht gezogen werden. Sie dürfen sich für eine fundierte Abklärung gerne an unsere HNO-Fachärzte überweisen lassen.", sagt Dr. med. Karolos Fostiropoulos, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten und Belegarzt am HNO-Zentrum der Hirslanden Klinik Aarau. 

Wie entsteht Sodbrennen (Reflux)?

Im Normalfall ist der Mageneingang geschlossen und es fliesst kein Magensaft in die Speiseröhre. Beim Reflux kommt es aus verschiedenen Gründen zu einem Rückfluss von Magensaft. Ursachen können ein erhöhter Druck im Magen durch starke Magenfüllung, ein ungenügender Verschluss des Mageneingangs oder eine verstärkte Magensäureproduktion sein. "Davon sind 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung, meistens jedoch eher ältere Personen betroffen. Allerdings kann es auch bei jüngeren Frauen aufgrund einer Schwangerschaft vorkommen, dass der untere Schliessmuskel nicht mehr richtig schliesst", sagt Dr. Fostiropoulos. Typische Symptome sind saures Aufstossen, Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein oder im oberen Bauchbereich. Durch den aufstossenden Magensaft können auch die Lunge und der Rachen gereizt werden. Mögliche Folgen sind eine Lungenentzündung, chronischer Husten, Asthma, Heiserkeit, ein Fremdkörpergefühl im Hals oder Zahnschäden.

Fachmännische Abklärung

"Als erstes werden der Kehlkopf, die Stimmlippen und der Rachen mittels Kamera auf Entzündungen, Fremdkörper und andere Erkrankungen untersucht", sagt Dr. Fostiropoulos. Bei Verdacht auf Reflux werden nebst dem Kehlkopf die Schilddrüse und die Halswirbelsäule einer eingehenden Prüfung unterzogen. Für ein Fremdkörpergefühl im Hals kann sowohl die Schilddrüse (Druck von vorne) oder die Wirbelsäule (Druck von hinten) verantwortlich sein. Wenn der Verdacht auf Reflux in der Speiseröhre erhärtet ist, wird mit einer 2 Millimeter grossen Sonde eine 24-Stunden-Säuremessung durchgeführt. Das Ergebnis zeigt auf, ob es sich um Säure oder Gallensalze handelt. "Die Behandlung ist gänzlich unterschiedlich. Die Säure muss unterdrückt und die Gallensalze gebunden werden. Umso wichtiger, diesen Untersuch von Spezialisten durchführen zu lassen", betont der HNO-Facharzt. Ein chronischer Reflux kann zu einer Entzündung der Speiseröhre mit Folgeerkrankungen führen und sollte deshalb nicht unbehandelt bleiben.

Was tut gut, was weniger

Auf säureproduzierende Speisen wie etwa Blätterteiggebäck, Salat, Tomaten, Orangen, Grapefruits, Ananas, Schokolade und Süssigkeiten sollte man verzichten. Geeignet sind hingegen alle leicht verdaulichen, nicht fettigen und nicht zu scharfen Gerichte. Bei den Getränken sollte man Alkohol, Kaffee, Coca-Cola sowie Schwarz- und Grüntee meiden. Idealerweise isst man abends nicht zu spät und nicht zu viel. Drei Stunden vor dem zu Bett gehen nichts mehr essen und zwei Stunden vorher nichts mehr trinken. Auch nachts keine Flüssigkeit zu sich nehmen. Wichtig ist zudem, allfälliges Übergewicht zu reduzieren. 

Dr. med. Karolos Fostiropoulos
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten und Belegarzt an der Hirslanden Klinik Aarau
HNO-Zentrum
Hirslanden Klinik Aarau
Schänisweg 5001 Aarau