Nackenstarre oder auch Halskehre genannt, beschreibt eine akute und schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Nackens. Die Schmerzen treten häufig überraschend, meistens über Nacht, auf. Der Hals ist steif, lässt sich kaum zur Seite, nach vorne oder hinten bewegen. Der gesamte Nacken und Kopf ist blockiert und die Schmerzen strahlen bis in die Schultern. Die Schmerzen im Genick sind lästig und unangenehm, aber meist harmlos. In den allermeisten Fällen kommt es nach wenigen Tagen zur Heilung.

Nackenstarre behandeln

Ursachen einer Nackenstarre

In den häufigsten Fällen ist eine Verspannung der Muskeln die Ursache für eine Nackenstarre (medizinisch: akute Torticollis). Diese Nackenverspannungen können durch die unterschiedlichsten Faktoren hervorgerufen werden:

  • Körperliche Fehlhaltungen: Aufgrund einer ungünstigen Schlafposition, schlechte Körperhaltungen am Arbeitsplatz, andauernde monotone Abläufe in der Bewegung oder durch eine Fehlbelastung der Wirbelsäule.
  • Psychische Belastungen und Stress: Psychische Belastungen und anhaltender Stress können über einen längeren Zeitraum Nackenschmerzen auslösen.
  • Umwelt Faktoren: Häufig treten akute Nackenschmerzen infolge von Durchzug oder einen kühlen Brise auf. In den heissen Sommermonaten ist eine Klimaanlage, die einen Zug auf die Nackengegend ausübt, vielfach die Ursache.
  • Erkrankungen & Verletzungen: Nackenschmerzen können in seltenen Fällen auch als Begleiterscheinungen von Erkrankungen oder aus Folgen von Verletzungen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel eine Sehbehinderung, eine Bandscheibenschädigung, Schlaganfälle oder Tumore.

Symptome und Beschwerden von Nackenverspannungen

Aufgrund der Verspannung in den Muskeln treten häufig Schmerzen im Nacken und Kopfbereich auf, welche sich bis in die Schultern ausbreiten können. Betroffene sind dadurch in Ihrer Beweglichkeit infolge der akuten Schmerzen erheblich eingeschränkt. Symptome wie Müdigkeit, Sehstörungen, Übelkeit oder Schwindel können in wenigen Fällen hinzukommen. Selten kann sich der Schmerz von Kopf bis zum Arm ausbreiten. In diesem Fall liegt meistens eine Bandscheibenschädigung vor.

Wie lange dauert eine Nackenstarre an?

Ärzte unterscheiden zwischen akuten und chronischen Nackenschmerzen:

  • Akute Nackenschmerzen: Beschwerden halten einige Tage bis maximal zwei Wochen an und legen sich ohne ärztliche Behandlung von selbst.
  • Chronische Nackenschmerzen: In seltenen Fällen können Schmerzen und Symptome mehrere Monate anhalten.

Was hilft gegen Nackenstarre?

Wenn verspannte Muskeln in den Schultern und Nacken die Starre hervorrufen, können Sie sich in den meisten Fällen selbst helfen. Es wird darauf abgezielt, die Durchblutung im Nacken wieder anzuregen und dadurch die Verspannungen zu lösen. Folgende Massnahmen können Ihnen Linderung verschaffen:

  • Wärme: Wärmen Sie die schmerzende Muskulatur mit klassischen Hausmittel wie Wärmeflaschen und Wickel oder mit Wärmepflaster oder einer Infrarotlampe.
  • Bewegung: Leichte Aktivitäten helfen, die Muskulatur zu entkrampfen und die Durchblutung des Nackens wieder zu fördern. Gleichzeitig kann so die Hauptursache von zu wenig oder einseitige Körperhaltung behoben werden.
  • Massage: Massagen sind ein effektives Mittel, um Verspannungen zu lösen. Die Muskulatur wird aktiviert und die Durchblutung gefördert. Der Nacken kann gut selbst massiert werden oder es kann eine professionelle Massage oder ein Physiotherapeut aufgesucht werden.
  • Schmerzmittel: Einfache Schmerzmittel aus der Hausapotheke lindern die Beschwerden und hemmen Entzündungen. Sie helfen, dass Sie sich nicht weiter verkrampfen und sich die Nackenschmerzen nicht weiter ausbreiten.

Wann sollten Sie zum Arzt?

Dauert die Nackenstarre länger als eine Woche, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Nach entsprechenden Röntgenaufnahmen in der Praxis kann eine Behandlung durch Physiotherapeuten und Chiropraktiker mit entsprechenden Lockerungsübungen für die Muskulatur in die Wege geleitet werden. Nach 3-4 Wochen benötigen die Patienten keine weiteren Behandlungen.

Lassen die Schmerzen nach dieser Zeit noch nicht nach, wird mit einer Magnetresonanztomographie nach einem Bandscheibenvorfall, einer Missbildung oder einem Tumor gesucht. Zugezogene Neurologen können die Ursache für die Schmerzen durch eine Messung der verschiedenen Nerven im Bereich des Gesichtsschädels und der oberen Extremität identifizieren.

Im Falle einer Schädigung der Bandscheibe bringt eine lokale Schmerztherapie mit Steroiden-Applikation auf die geschädigte Stelle häufig die ersehnte Linderung. Bei sehr hartnäckigen Schmerzpathologien kann je nach Befund zu einem späteren Zeitpunkt bei Bandscheibenschädigung eine künstliche Bandscheibe oder bei entzündlichen Veränderungen des Knochens eine Versteifung der Wirbelsäule in Betracht gezogen werden.

Vorbeugung von Nackenschmerzen

Um Nackenschmerzen und Verspannungen langfristig vorzubeugen, ist es wichtig, deren Ursachen zu kennen. Es gilt daher, die Auslöser zu identifizieren und zu meiden.

Auslöser identifizieren:

  • Kälte und Durchzug vermeiden
  • Stress reduzieren
  • Sehvermögen testen
  • Schlafposition anpassen (Kissen oder Matratze austauschen)
  • Arbeitsplatz ergonomisch und wirbelsäulenschonend einrichten

Übungen zur Vorbeugung von Nackenschmerzen:

Das gezielte Trainieren und Lockern der Nackenmuskulatur hilft zukünftige Nackenschmerzen vorzubeugen. Im Alltag können kleine Pause zum Dehnen und Strecken der Muskulatur genutzt werden. Regelmässige sportliche Aktivitäten sind zudem eine gute Massnahme, die Muskel zu stärken und fördern zugleich das körperliche Wohlbefinden und unterstützen den Stressabbau.