Das Kompartmentsyndrom, auch Logensyndrom oder Muskelkompressionssyndrom genannt, ist ein ernster medizinischer Notfall, der sofortige Behandlung erfordert. Das Kompartmentsyndrom entsteht durch eine gefährliche Druckerhöhung in einem Muskelkompartiment, die unbehandelt zu Gewebeschäden und sogar zu bleibenden Behinderungen führen kann. Das Kompartmentsyndrom tritt besonders häufig nach Verletzungen wie Knochenbrüchen oder starken Prellungen auf, kann aber auch durch starke körperliche Belastung, z. B. bei Sportlern, hervorgerufen werden. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten des Kompartmentsyndroms sowie wichtige vorbeugende Massnahmen.

Kompartmentsyndrom im Überblick

Das Kompartmentsyndrom (auch Logensyndrom oder Muskelkompressionssyndrom) ist ein medizinischer Notfall, der durch einen erhöhten Druck in einem Muskelkompartiment verursacht wird. Diese Kompartimente sind von Faszien, einer Art Bindegewebe, umgeben. Die Druckerhöhung kann zu Gewebeschäden (Nekrosen) führen, wenn sie nicht sofort behandelt wird.

Ursachen & Risikofaktoren

Die häufigsten Ursachen für ein Kompartmentsyndrom sind Weichteilverletzungen durch Knochenbrüche oder heftige Schläge auf die Muskulatur. Diese Verletzungen können zu Blutungen und Schwellungen innerhalb des Muskelkompartiments führen. Da die Faszien nicht dehnbar sind, steigt der Druck im betroffenen Bereich. In seltenen Fällen kann ein Kompartmentsyndrom auch durch extreme muskuläre Überlastung bei Sportlern entstehen, z. B. bei Marathonläufen oder intensivem Bodybuilding.

Ein abdominelles Kompartmentsyndrom betrifft den Bauchraum und entsteht durch einen erhöhten Druck in der Bauchhöhle. Dies kann durch Blutungen, Schwellungen oder Flüssigkeitsansammlungen nach Verletzungen oder Operationen verursacht werden. Es erfordert ebenfalls eine sofortige medizinische Behandlung.

 

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Krankheitsverlauf

Ein unbehandeltes Kompartmentsyndrom führt zu einer zunehmenden Durchblutungsstörung, da der erhöhte Druck den Blutfluss behindert. Zunächst kann das venöse Blut nicht mehr abfliessen, wodurch der Druck weiter ansteigt und schliesslich auch der arterielle Zufluss unterbrochen wird. Die Folge ist eine Unterversorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und Nährstoffen, was schliesslich zu Gewebeschäden und Nekrosen führt.

Symptome

Das auffälligste Symptom des Kompartmentsyndroms ist ein extrem starker Schmerz im betroffenen Muskel, der durch übliche Schmerzmittel nicht gelindert werden kann. Weitere Anzeichen sind ein starkes Spannungsgefühl im betroffenen Bereich und Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit. Am häufigsten tritt das Syndrom am Unterschenkel, Unterarm oder Fuss auf, gelegentlich auch nach operativen Eingriffen.

Diagnose

Die Diagnose wird durch einen Facharzt für Orthopädie gestellt und basiert auf den charakteristischen Symptomen und der Untersuchung der betroffenen Extremität. Mit speziellen Messgeräten wird eine sogenannte intrakompartimentelle Druckmessung durchgeführt, um den Druck im betroffenen Muskelkompartiment zu erfassen. Ein erhöhter Druck bestätigt die Diagnose eines Kompartmentsyndroms.

Behandlung

Die Therapie eines Kompartmentsyndroms richtet sich stets nach der zugrunde liegenden Ursache: 

Konservative Therapie bei funktionellem Kompartmentsyndrom

Ein funktionelles Kompartmentsyndrom durch muskuläre Überlastung kann oft durch Schonung und Kühlung innerhalb weniger Tage zur Ausheilung gebracht werden. 

Chirurgischer Eingriff nach einer Verletzung

Ein Kompartmentsyndrom nach einer Verletzung erfordert dagegen häufig eine sofortige chirurgische Intervention. Dabei wird eine Fasziotomie durchgeführt, bei der die betroffenen Muskelfaszien zur Druckentlastung geöffnet werden. Die Operationswunde bleibt offen, bis sich der Druck normalisiert und das Gewebe sich erholt hat.

Prävention

Eine vorbeugende Massnahme gegen das Kompartmentsyndrom ist die sorgfältige Überwachung von Verletzungen und das frühzeitige Erkennen von Symptomen. Sportler sollten Überlastungen vermeiden und auf erste Anzeichen von Muskelproblemen achten. Regelmässiges Dehnen und angemessenes Aufwärmen vor sportlichen Aktivitäten können helfen, das Risiko eines Kompartmentsyndroms zu verringern. Besonders wichtig ist es, auf die Signale des Körpers zu hören und bei Schmerzen oder ungewöhnlichen Beschwerden eine Pause einzulegen.

Ausserdem sollten Verletzungen, insbesondere Knochenbrüche und starke Prellungen, schnell und richtig behandelt werden, um die Entwicklung eines Kompartmentsyndroms zu verhindern. Dazu gehören regelmässige Kontrollen durch medizinisches Fachpersonal und die Einhaltung von Rehabilitationsempfehlungen.

Bei Risikopersonen wie Sportlern oder Personen mit bestimmten Vorerkrankungen kann eine präventive Überwachung des Kompartmentsyndroms sinnvoll sein. Dies ermöglicht eine frühzeitige Intervention und verhindert die Entwicklung eines akuten Kompartmentsyndroms.

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