Die Schultergelenkentzündung ist ein Oberbegriff für verschiedene entzündliche und degenerative Erkrankungen des Schultergelenks. Im Schultergelenk sind besonders die Strukturen rund um das Gelenk – sprich Sehnen, Sehnenansätze, Schleimbeutel und Muskelansätze- von Abnutzungserscheinungen betroffen. Die Medizin fasst die krankhaften Veränderungen rund um das Schultergelenk unter dem Begriff Periarthropathia humeroscapularis zusammen. Je nachdem, welche Strukturen betroffen sind und welche Beschwerden vorhanden sind, unterscheidet man verschiedene Krankheitsbilder wie den Rotatorenmanschettenriss, das Impingement Syndrom oder die sogenannte Frozen shoulder.

Die Funktion und Stabilisation des Schultergelenks wird durch ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Strukturen gewährleistet. Muskeln, Muskelsehnen und Bänder spielen dabei eine wichtige Rolle. Eine Gruppe von Muskeln mit ihren Sehnen, die besonders wichtig ist für die Funktion des Schultergelenks wird Rotatorenmanschette genannt. Infolge von Abnutzungserscheinungen kann es bereits bei leichten Belastungen oder Traumata zu einem Riss (Ruptur) der Rotatorenmanschette kommen.

Eine andere Erscheinungsform der Schultergelenkentzündung ist das Impingement Syndrom (Einklemmungssyndrom). Dabei kommt es infolge der Abnutzungserscheinungen und Kalkeinlagerungen zu einer Einklemmung der Sehnen, die unter dem Schulterdach verlaufen. Hier ist besonders die Supraspinatussehne betroffen, die einen Teil der Rotatorenmanschette bildet. Die degenerativen Veränderungen im Schultergelenk machen sich in der Regel etwa ab Lebensmitte bemerkbar und nehmen mit dem Alter zu. Häufig kommt es nach einer sportlichen Überbelastung zu einer akuten Verschlimmerung der Beschwerden.

Die krankhaften Veränderungen im Schultergelenk führen zu bewegungs- und positionsabhängigen Schmerzen in der Schulter und im Oberarm. Die Schmerzen treten typischerweise beim seitlichen Anheben des Arms in einem Winkel zwischen 60 bis 120 Grad auf. Die Medizin nennt dieses Phänomen „painful arc“ (schmerzhafter Bogen). Je nach Ausmass der Abnutzungserscheinungen und entzündlichen Veränderungen können auch nächtliche Schmerzen, Muskelverspannungen und Schmerzen im Nacken auftreten. Wenn aufgrund der Beschwerden die Schulter geschont und nicht mehr genügend bewegt wird, kann das Schultergelenk versteifen. Man spricht dann von „Frozen shoulder“. Eine solche Entwicklung der Schultergelenkentzündung gilt es unbedingt zu vermeiden.

Um degenerative und entzündliche Veränderungen im Schultergelenk zu diagnostizieren werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören die manuelle Untersuchung des Schultergelenks sowie Röntgenaufnahmen. Die Veränderungen an den Sehnen und Muskeln können oft nur mit einer Computertomographie oder einer MRI-Untersuchung erkannt werden.

Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen der Veränderungen und nach den Beschwerden. Grundsätzlich gilt: Je früher degenerative Veränderungen im Schultergelenk behandelt werden, desto besser sind die Heilungschancen. In den meisten Fällen werden die Beschwerden zuerst mit einer konservativen Behandlung angegangen. Dazu gehören Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und gezielte physiotherapeutische Übungen. In den meisten Fällen können so die Beschwerden innerhalb von ein paar Monaten zufriedenstellend behandelt werden. Die chirurgische Behandlung kommt zum Zug, wenn die konservativen Behandlungsmassnahmen nicht zum Ziel führen. Bei erheblichen Rissen der Rotatorenmanschette oder kompletten Abrissen von Sehnen wird primär eine chirurgische Behandlung empfohlen. Die Eingriffe werden meist arthroskopisch durchgeführt. Mehr zu diesen Operationen erfahren Sie im Kapitel Gelenkspiegelung der Schulter.

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